Max schlief schon tief und fest in seinem Bett, was nach einem Renn wohl auch verständlich war. Wir waren danach direkt nach Hause geflogen, da keiner von uns Lust hatte noch länger vor Ort zu bleiben. Nun aber lag ich wach in unserem Bett und konnte kein Auge zu machen.
In meinem Kopf war zu viel los, auch der Brief von meinem Vater war mir wieder in den Sinn gekommen. Ich hatte ihn unten in der Waschküche in ein Regal gepackt, ohne ihn je gelesen zu haben. Nun aber liess mich der Gedanke nicht los, dass es vielleicht irgendwann zu spät sein konnte. Nur was erwartete ich von dem Brief? Ich hasste mich dafür, dass wieder ein kleine Hoffnung in mir aufkeimte. Hoffnung auf Versöhnung mit meiner Familie.
Vorsichtig kletterte ich aus dem Bett, schlich mich aus dem Schlafzimmer nach unten in die Waschküche. Beim Regal hielt ich einen Moment inne und überlegte mir, ob ich wirklich den Brief lesen sollte. Doch eigentlich konnte nichts schlimmes drinnen stehen, nichts dass meine Mutter mir nicht schon persönlich gesagt hatte. Sie hatte mich schon verstossen, also was hätte mein Vater noch reinschreiben können, um mir mein Herz erneut zu brechen.
Ich nahm zögerlich den Brief hervor und setzte mich mit ihm einfach auf den Boden neben die Waschmaschine. Mit dem Rücken an der kalten Wand und angewinkelten Beinen, öffnete ich den Umschlag. Ein letztes Mal atmete ich durch bevor ich anfing zu lesen:
Meine Liebste Tochter, Hanna
Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern an dem du Geboren wurdest, es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Man könnte wohl von Liebe auf ersten Blick sprechen, denn vom ersten Augenblick an, warst du mein Lebensmittelpunkt. Ich habe mir geschworen dich zu beschützten vor allem und jeden, heute weiss ich, ich habe versagt. Dafür will ich mich entschuldigen, dass ich nicht der Vater war den du verdient hast. Dass ich dir soviel schmerz nicht ersparen konnte und noch mehr hinzugefügt habe.
Das einzige was mich beruhigt, ist das Wissen, dass Max einen besseren Job macht als ich es gemacht habe. Seit dem Tag deiner Geburt hatte ich Angst vor dem Tag, an dem ein Mann dich mir entreissen wird und du aufhörst meine kleine Prinzessin zu sein. Nun weiss ich, dass dieser Tag schon lange vor Max gekommen war. Ich hatte verpasst, dass mein Mädchen eine wunderschöne und starke Frau geworden war.
Eine junge Frau die ihre eigenen Träume und Ziele hat. Es füllt mich mit stolz zusehen, wie du deinen eigenen Weg gehst, auch wenn ich kein Teil mehr davon bin, werde ich jeden Schritt verfolgen. Freue mich darauf zu sehen, wo deine Reise dich noch hinbringen wird. Wie Max und du es als Eltern besser sein werdet, als wir es waren.
Du hast das geschafft, was ich nicht konnte. Mich von den Fängen meiner Familie befreien und damit meine eigene Familie beschützen. Ich bewundere deine Stärke und Mut diesen Weg zu gehen und wünschte ich hätte selbst den Mut gehabt. Doch ich kann es nicht und es bricht mir das Herz dich gehen zu lassen, doch ich weiss es ist das Richtige. Max wird für dich und die Kinder da sein, er liebt dich genauso sehr wie ich es tue. Mit diesem Wissen kann ich beruhigt dich ziehen lassen, denn es wird dir besser ohne uns gehen.
Ich weiss es tut weh, Hanna. Doch die Zeit heilt alle Wunden und eines Tages wirst du vielleicht verstehen, wieso ich dich loslasse. Bevor das aber passiert wirst du noch viele schöne, manche auch anstrengende Momente mit deinen Kindern erleben. Geniess sie, bevor sie vorbei sind und man sich die Tage zurückwünscht, an denen man mit den Kindern auf dem Platz Rollhockey gespielt hat. Ich bereue vielleicht vieles, doch die Momente mit dir und deinem Bruder ist keines davon.
Ich habe immer versucht dir deinen Weg zu zeigen, nun aber musst deinen Weg alleine gehen, meiner führt dabei nicht mehr neben deinem. Eines Tages werden wir uns wiedersehen, da bin ich mir sicher. Bis dorthin werde ich dich aus der Ferne beobachten und stolz verfolgen wie du deine Träume Realität werden lässt. Wie meine Enkel geboren werden und du die beste Mutter werden wirst.
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanfictionHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...