Kapitel 87

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Müde versuchte ich gerade noch meine Wimpern zu tuschen, als zum Gefühlt 100 Mal die Stimme meines Freundes von unten erklang: "Hanna, mach schon. Sonst kommen wir zu spät." Anders als man denken könnte, waren wir überhaupt nicht knapp dran, eher zu früh. Doch Max war schon über eine Stunde vor meinem Wecker aufgestanden und tigerte seit dem durch das ganze Haus und machte alle damit verrückt.

"Ich komme gleich! Wir brauchen keine Stunde zu meiner Gynäkologin, also beruhig dich!", Stress am Morgen mochte ich noch nie. Seit ich nun aber Schwanger war, war es ein Todesurteil für die Person, die mich stresste. Auch wenn ich verstehen konnte, dass Max aufgeregt war unsere Kinder das erste Mal zu sehen, so ging er mir gerade gewaltig auf die Nerven.

Fertig geschminkt, was schnell ging, da ich kaum Schminke benutzte, suchte ich noch alles zusammen und ging dann runter ins Wohnzimmer: "Bist du so weit? Können wir endlich los?" Immer noch müde und etwas zu sehr genervt, sah ich ihm entgegen. Doch ihn interessierte es wohl gerade nicht, denn er konnte wohl nur noch an den Arzttermin denken.

So hatte er mir kurzerhand meine Schuhe und Jacke entgegen gestreckt und wartete nur darauf, dass wir raus zum Auto konnten. Mein Onkel war schon weg, da er Max nicht ausgehalten hatte, hatte er die Flucht ins Büro ergriffen, so war nur noch meine Tante hier. Diese schüttelte nur lachend den Kopf, während sie uns von der Küchentür aus beobachtete mit einem Kaffee in der Hand. 

Auch wenn die Medikamente gegen Übelkeit gut wirkten, löste der Geruch immer noch würgereize bei mir aus, weswegen ich mich doch beeilte in das Auto zu kommen: "Viel Spass euch und bis später, ihr kommt doch zum Mittagessen oder?"

"Sorry, Anna-Marie. Wir sind mit der Gruppe zum Essen verabredet, kommen aber noch heute Abend vorbei, bevor wir nach Monaco gehen", verständnisvoll sah sie mich an. Sie wusste wie nahe wir uns waren und wie lange wir uns nicht gesehen hatten.

Sie kam und umarmte mich kurz: "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, natürlich wollt ihr sie auch noch sehen, wer weiss, wann ihr wieder alle zusammen kommt. So ist das Leben, man wird erwachsen und jeder geht seinen Weg, doch ihr werdet schon den Kontakt halten. Daran glaub ich fest." 

Gequält hatte ich erwidert, da der Geruch ihres Kaffees nun unausweichlich war, doch ich wollte sie nicht verletzten. So sah ich nur hilfesuchend zu Max, der ungeduldig an der Tür stand und mich am Ende aus der Umarmung von meiner Tante befreite.

"Fahrt vorsichtig!", gab sie uns noch zu hören, als wir die Tür schlossen. Dabei wäre diese Bemerkung nicht notwendig gewesen, da Max immer vorsichtig fuhr, wenn ich neben ihm sass und ich durfte ehe nicht fahren. Dabei konnte ich es kaum erwarten wieder selbst fahren zu dürfen.

Ohne ein Wort zusagen setzte ich mich ins Auto: "Ich kann es kaum erwarten die beiden mal zu sehen." Voller Vorfreude war Max zu mir ins Auto gestiegen und machte sich daran uns zum Frauenarzt zu bringen. Während ich versuchte noch etwas zu entspannen, da ich eine lange Nacht hatte. 

Lange war ich wach und hatte über den letzten Tag nachgedacht. An alle schönen und weniger schönen Momente meiner Kindheit, in der Hoffnung damit abschliessen zu können, doch seine Familie konnte man wohl nicht einfach vergessen.

"Hast du eigentlich schon geschaut, was in der Box ist die mein Vater uns geschenkt hat", versuchte ich meinen Freund abzulenken vom Termin. Zudem nahm es mich wirklich wunder was sich in dieser befand, nur war ich gestern zu aufgewühlt, um es selbst zu tun.

Max sah kurz zu mir, bevor er brav auf die Strasse sah: "Ich hab noch nicht rein geschaut. Es ist ein Geschenk von deinem Vater, also sollst du es aufmachen. Nur solltest du damit warten, bis du dich dazu bereit fühlst, nicht dass es dich noch mehr aufwühlt."

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt