"Der Blutdruck ist etwas niedrig, aber das ist bei jungen Frauen nicht selten, wahrscheinlich hatten sie nur zu wenig getrunken. Abgesehen von ihren bereits erkannten Verletzungen, fehlt ihnen nichts", damit gab sich Ralf neben mir zufrieden. Er war wirklich geblieben und hatte aufgepasst, dass ich bei den Untersuchungen brav mitgemacht hatte.
Kurz bedanken wir uns noch, bevor wir das Medicalcenter verliessen: "Was habe ich gesagt? Nächstes Mal können wir uns die Zeit auch sparen und lieber etwas Essen. Apropos Essen, wenn du nichts dagegen hast, würde ich mir jetzt gerne ein Sandwich holen." Dass ich immer noch leicht schnippisch war, lag an meiner allgemein schlechten Laune.
Dieses Wochenende hätte für mich das Schönste werden sollen, nun war es nur noch ein Alptraum und sollte endlich vorbei sein. Leider hatte aber das Wochenende erst begonnen und würde noch zwei weitere Tage dauern, in denen ich früher oder später Max wieder über den Weg laufen würde.
"Was ist denn dir über die Leber gelaufen?", wollte Sebastian wissen. Ich war gerade am Ferrari Motorhome vorbeigekommen und zu meinem Leidwesen sassen beide Fahrer mit anderen Leuten aus dem Team draussen.
Ralf hatte ich schon kurz nach dem Medicalcenter verloren, da er von irgendwem erkannt wurde und sich mit ihm unterhielt: "Wegen Ralf durfte fast meine ganze Mittagspause im Medicalcenter verbringen und mich untersuchen lassen. Jetzt habe ich nur noch eine halbe Stunde, um etwas in den Magen zu bekommen. Zudem habe ich einen netten Brief von der Polizei mit dem Aufruf zu einer Spende bekommen."
"Wie viele wollen sie haben?", fragte Seb nach. Er kannte wohl die Bussgelder von der Schweiz auch etwas und konnte sich wohl ausmalen wie viel ich wohl zahlen musste. Eigentlich fand ich es immer gut so, wenn die Bussen einem Weh taten, denn schliesslich sollte die einem dazu bringen, es nie wieder zu tun. Jetzt aber fand ich es nur noch schmerzhaft, doch reklamieren konnte ich wohl nicht, denn es war meine eigene Schuld gewesen.
Zähneknirschend sah ich den Deutschen an: "7'000Fr und drei Monate Führerschein Entzug." Mit grossen Augen sah mich ältere Ferrari Fahrer an, während die anderen kein Wort verstanden. Dennoch hatte Charles aufmerksam zwischen Seb und mir hin und her geschaut.
"Was ist so schockierend?", wollte der Monegasse dann doch wissen. Bevor ich Charles aufklären konnte, hatte Seb es schon gemacht. Die Augen des jungen Fahrers und der anderen Ferrari Team Mitglieder wurden gross, so eine Summe kannten wohl auch sie nicht.
Seufzend sah ich zu der Gruppe: "Wie dem auch sei, ich hole mir mal endlich etwas zu essen. Man sieht sich." Ich hob die Hand zur Verabschiedung, bevor ich mich etwas weniger frustriert auf den Weg zur Kantine machte.
"Hanna warte!", ich drehte mich noch einmal in Richtung des Ferrari Gebäudes um. Von dort kam Charles auf mich zu, ich wusste genau was nun kommen würde. Eigentlich hatte ich gehofft, er würde es einfach sein lassen und mich nicht darauf ansprechen.
Da ich nicht unhöflich sein wollte, wartete ich bis der Monegasse bei mir angekommen war: "Wegen Max, ich war gestern bei ihm..." Weiter liess ich ihn nicht reden, denn egal was nun kommen würde, ich wollte es gerade nicht hören. Ich war einfach nicht in Stimmung und wollte mich auf meinen Job konzentrieren. Zudem wollte ich endlich etwas zu essen bekommen, denn ich hatte wirklich Hunger.
"Nicht jetzt, ich hab noch nichts gegessen und die Pause ist bald vorbei. Wir können nach dem Training reden, aber bitte lass es gerade sein", flehend sah ich ihn an. Man sah ihm an, dass er mit sich rang, dann aber meiner Bitte nachkam.
Er nickte mir zu: "Gut, aber nach dem Training will ich wirklich mit dir reden. Wahrscheinlich wollen die anderen es auch, denn es ist noch nicht zu spät, wenn du willst." Genau so etwas hatte ich nicht jetzt hören wollen, es würde mich nur zum Nachdenken bringen und im Moment sollte ich mich konzentrieren können auf meinen Job.
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
Fiksi PenggemarHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...