Auch wenn wir nach dem Essen direkt ins Hotel gegangen waren, war ich am nächsten Tag müde, als wir uns die erste Wohnung ansahen. Es war eine die Victoria herausgesucht hatte und dem entsprechend auch etwas zu viel war. Nicht dass ich mir diese Wohnung nicht hätte leisten können, doch sie war mir einfach zu gross. Selbst wenn Max auch mit einziehen würde, wären 5.5 Zimmer einfach zu viele.
"Wofür brauche ich so viele Zimmer, wenn ich ehe nicht hier bin. Ich sagte doch, ich suche nach einer kleineren Wohnung", flüsterte ich der Brünette zu. Ich wollte nicht, dass der Makler mich direkt hören konnte.
Victoria grinste mich nur an: "Das sagen sie alle und am Ende hat man doch nie genügend Platz, sie dir die Wohnung bitte zumindest einmal richtig an. Hier könntest du die Zeit zwischen zwei Rennwochenenden doch gut verbringen. Und wer weiss, vielleicht braucht ihr ja bald alle Zimmer." Grinsend sah sie mich und dann ihren Bruder an.
Bevor Max oder ich etwas sagen konnten, fing der Makler schon wieder an irgendetwas über die Wohnung zu schwafeln und zeigte uns auch die wirklich beeindruckende Aussicht. Er ging wohl davon aus, dass die Wohnung für Max und mich war, denn er bezog Max doch sehr mit ein.
"Was sagen sie zu der Wohnung?", wollte der Herr dann von mir und wahrscheinlich auch Max wissen. Max sah einfach zu mir runter, da es meine Wohnung sein würde oder nicht. Ich hingegen sah mich noch einmal in der Wohnung um, die wirklich schön war, nur zu gross.
Verlegen sah ich zum Makler: "Die Wohnung und der Ausblick sind wirklich schön, doch mir ist das einfach zu gross. Ich verbringe hier nur die Nacht, wenn ich gerade nicht irgendwo kommentieren muss. Tut mir leid, dass wir ihre Zeit beansprucht haben, aber diese Wohnung wird es nicht." Der Makler schien es zu verstehen und bedankte sich bei uns. Zu dritt verliessen wir die Wohnung.
"Die nächste wird dir bestimmt besser gefallen", meinte Victoria sogleich. Ich hoffte nur, dass sie bei der nächsten Wohnung meine Wünsche beachtet hatte. Bei ihr war ich mir da nicht so sicher, doch ich wollte nicht vorschnell urteilen.
Victoria sass hinten im Auto, während ich neben Max auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte: "Wann bekommst du deinen Führerschein wieder?" Da ich schon gewusst hatte, dass ich diesen abgeben muss, hatte ich ihn noch vor Abreise meiner Mutter gegeben. So hatte sie ihn noch am selben Tag wie der Brief kam abgeschickt.
"Wenn das Rennen in Silverstone stattfindet", das würde Mitte Juli sein. Eigentlich klingt das so lange, doch die Zeit verfliegt im Moment so schnell, was an den wahrscheinlich an den verschiedenen Zeitzonen liegt. Mein Körper kam schon gar nicht mehr nach und so war eine Dauermüdigkeit bei mir eingetreten. Denn wenn sich mein Körper an die eine Zeitzone gewöhnt hatte, flog ich schon wieder in eine andere und mein Rhythmus war wieder dahin.
Die Augen von Victoria waren gross geworden, was ich durch den Rückspiegel sehen konnte: "Das ist ja so lange, ich könnte niemals so lange ohne Führerschein auskommen." Ich musste leicht lachen, da Victoria schon etwas übertrieb. Auch Max grinste, musste sich aber auf das Navi und die Strasse konzentrieren.
"Wenn man einen solch charmanten und gutaussehenden Fahrer hat, kann man nicht klagen. Zudem verfliegt die Zeit gerade wie im Flug. In weniger als einem Monat bin ich schon 20ig, dabei war doch gerade erst Weihnachten", seufzte ich. Ich mochte Geburtstag nicht wirklich, doch Jessica würde es sich bestimmt nicht nehmen lassen, mit mir zu feiern.
Neugierig lehnte sich die Holländerin etwas nach vorne: "Wann hast du Geburtstag?" Kurz sah auch Max zu mir, da ihm wohl aufgefallen war, dass er es auch nicht wusste. Ich hingegen nervte mich, dass ich meinen Geburtstag angesprochen hatte.
"11. Mai", gab ich nur kurz zurück. Ich hoffte, dass Victoria damit zufrieden sein würde und das Thema gegessen wäre. Eigentlich hätte ich die Holländerin bereits so gut kennen müssen, um zu wissen, dass sie es nicht tat.
Kurz nahm sie ihr Handy und schien nachzuschauen, als sich ihre Augen weiteten: "Das ist der Samstag in Barcelona! Da müssen wir unbedingt zusammen feiern gehen, schliesslich ist es dein 20igster!"
"Ersten feiere ich meine Geburtstage lieber mit Freunden und Familie bei einem netten Essen. Zweitens plant meine beste Freundin Jessica schon etwas gemeinsam mit den anderen und drittens muss ich in Barcelona auch arbeiten, ob ich Geburtstag habe oder nicht", stellte ich gleich klar. Wobei ich sehen konnte, dass beide nicht meiner Meinung waren.
Selbst Max, der gerade auf einem Parkplatz gehalten hatte, sah mich ernst an: "Man wird nur einmal 20ig und das sollte man auch feiern. Wir können gerne essen gehen, danach geht ihr aber noch feiern. Ich kann leider nicht, aber ihr sollt. Es wird dir niemand übelnehmen, dass du deinen Geburtstag gefeiert hast."
"Was soll ich den feiern? Dass ich älter werde? Was ist bitte schön so cool daran alt zu werden, man bekommt nur gebrechen und Krankheiten. Definitiv kein Grund zum Feiern", stellte ich fest und stieg aus. Ich war nicht der Geburtstagsmensch und würde es wohl auch nicht mehr werden. Da mich dieses Thema nur runterzog, wollte ich nicht mehr davon sprechen.
Zu meinem Glück liessen die Geschwister es auch sein und wir konnten uns Wohnung Nummer 2 widmen. Zwar war diese mit 4.5 Zimmer immer noch zu gross, doch leider hatte ich mich in den Balkon und den Ausblick verliebt. Die Zimmer, waren genauso toll, sodass ich nicht nein sagen konnte.
"Wusste ich es doch, dass du dieser Wohnung nicht widerstehen kannst", freute sich eine gewisse Holländerin. Noch hatte ich aber die Wohnung nicht und weitere Besichtigungen warteten auf uns. Doch Victoria feierte ihren kleinen Erfolg schon mal, was ihrem Bruder fast schon peinlich war.
Max zog seine Schwester schnell hinaus, während ich mich für die beiden Entschuldigte und mich verabschiedete. Draussen warteten die Geschwister auf mich und schienen immer noch sich anzuzicken. Was nun mich leicht nervte, ich hatte keine Lust mit zwei streitenden Geschwister den Tag zu verbringen.
"Das ist nicht peinlich, du bist immer so verklemmt", zickte Victoria ihren Bruder an. Kurz blieb ich einen Meter, von den beiden stehen, was die Geschwister nicht wirklich bemerkten und mich leicht genervt machte.
Ich ging an beiden vorbei in Richtung Bushaltestelle: "Wenn ihr beschäftigt seid mit Streiten, gehe ich alleine zum nächsten Termin." Damit hatte ich die Aufmerksamkeit der beiden und sofort hörten diese mit Streiten auf. Keinen Schritt konnte ich mehr machen, da hatte mich Max am Arm gepackt und zurückgezogen. Festhielt er mich in seinen Armen.
"Du fährst sicher nicht ohne mich irgendwo hin und schon gar nicht mit einem Bus", flüsterte er mir zu. Bevor er mich losliess, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn. Den Streit hatten die Geschwister schon vergessen und so konnte ich beruhigt mit den beiden in ein Auto steigen.
Max POV:
Victoria war nun mit ihrem Handy beschäftigt und Hanna starrte einfach aus dem Fenster: "Alles gut?" Hanna nickte nur und sah weiter auf die Strasse, was ich auch tat. Ich hatte nur einen schnellen Blick meiner Freundin zu geworfen, damit ich keinen Unfall baute.
Wäre das Radio nicht an, würde eine komische Stimmung stille herrschen, doch auch mit Radio war es nicht wirklich angenehm: "Oh mein Gott, habt ihr das schon gehört? Harry Styles bringt ein neues Album heraus." Ich konnte nur meine Augen verdrehen, denn ich war weder Harry Styles noch One Direction Fan. Leider schien aber Hanna diesen Typen genauso zu feiern wie meine Schwester, weshalb ich gerne meinen Kopf aufs Lenkrad geknallt hätte, was nicht geht während man fährt.
"Wir müssen unbedingt zusammen auf ein Konzert gehen, das wird toll", euphorisch plante meine Schwester schon alles. Es ist wirklich toll, wenn sich Victoria so gut mit Hanna versteht, doch meine Schwester soll meine Freundin nicht die ganze Zeit beanspruchen. Schliesslich ist es immer noch meine Freundin, für etwas hat sie ihren Manager, Tom.
Leider hatte Hanna ihr schon zu gestimmt: "Aber bitte ohne mich." Da ich meine kleine Schwester kannte, hatte sie sicher mich und Tom auch eingeplant. Tom würde mir dafür später noch danken, dass ich sie gestoppt hatte, da wir beide diese Musik nicht mochten.
"Ach komm schon Bruder, hab dich nicht so. Es wäre doch ein tolles Doppeldate mit Tom und mir", versuchte Vic mich zu überreden. Auch Hanna fand die Idee von einem Doppeldate toll, doch ich fand die bescheuert, zumal wenn es auf einem Konzert von Harry Styles war. Da ich den Freund von Vic gut genug kannte, wusste ich, dass er meine Ansichten teilen würde.
Ich schüttelte den Kopf: "Tom wird dir genau das Gleiche sagen wie ich. Ohne uns Männer, ihr könnt gerne gehen aber ohne uns. Damit Pasta! Übrigens sind wir auch schon da." Dies war die letzte Wohnung vor dem Mittag und die Erste, die Hanna sich ausgesucht hatte und mit 2.5 Zimmern die kleinste war.
"Die ist aber klein", entkam es Victoria. Da konnte ich ihr nur zustimmen, da war meine Abstellkammer gefühlt grösser als die ganze Wohnung. Doch ich wollte Hanna nicht in ihrer Entscheidung beeinflussen, schliesslich musste sie hier leben. Wobei ich wohl auch ziemlich viel Zeit hier verbringen werde, da ich sicher nicht in Monaco sitzen werde, während Hanna hier in München war.
Der Makler hatte sich etwas zurückgezogen, sodass wir miteinander sprechen konnten: "Die Küche fliegt nächstens auseinander." Mit Absicht hatte Hanna Schweizerdeutsch gesprochen, was wir mehr oder weniger verstanden. Zuvor hatte sie immer wieder in Schweizerdeutsch mit mir Kommunizierte und gab sich wirklich Mühe, meine Sprache zu lernen.
"Sollen wir dann essen gehen?", fragte ich meine Schwester und Hanna. Wie Hanna hatte ich dabei meine Muttersprache genutzt, damit uns der Makler nicht gleich verstehen konnte. Auch wenn er wohl Bruchstücke verstehen konnte, fühlten wir uns geschützter in der Unterhaltung.
Dabei Frauen stimmten zu und wir verabschiedeten uns von dem Makler. Hanna hatte ihm auch sogleich mitgeteilt, dass es diese Wohnung nicht werden würde, worüber ich wirklich dankbar war. Auch wenn es ihre Wohnung sein wird, hätte ich wenig Lust gehabt in so einer Bruchbude zu schlafen, wenn ich sie besuchte.
Als wäre es das normalste legte ich meinen Arm über die Schultern meiner Freundin. Während wir zu dritt durch die Strassen gingen, um ein Restaurant zu suchen, quatschten die Mädels wieder über diesen Boyband Scheiss. Selbst mit 20 waren sie aus dem Fieber noch nicht raus und ich dachte, nach der Auflösung der Band hätte ich ruhe.
"Wie wäre es mit Italiener?", ich hatte gerade einen entdeckt. Damit konnte man wohl kaum etwas falsch machen, jeder hat gerne italienisches Essen. So setzten wir uns zu dritt an einen Tisch.
Während Vic wohl mit Tom oder sonst wem schrieb, sah ich zu meiner Freundin: "Wie viel Wohnungen stehen heute noch an?" Um ehrlich zu sein, waren drei Wohnungen schon drei zu viel für mich. Umziehen war mir im gesamten zu anstrengend, weswegen ich dafür bin, dass wir gleich ein Haus kaufen beim Zusammenziehen. Danach nie wieder umziehen.
"Drei weitere, so schlimm war es doch nicht", ich verzog das Gesicht. Noch einmal so viele, der Gedanke daran war schon eine Qual, doch für Hanna würde ich das überstehen. Ich beugte mich leicht vor, was Hanna richtig interpretierte und mir entgegenkam für einen Kuss.
Von meiner Schwester kam ein Räuspern: "Ich bin auch noch hier. Soll euch übrigens von Tom und unseren Eltern einen Gruss ausrichten. Papa wird in Baku nicht dabei sein, aber Mama und Tom. Mama will unbedingt Hanna kennenlernen und Tom hat einfach frei." Ich freute mich, dass Mama kommen würde. Noch schöner wäre es, wenn einmal beide kommen würden, doch sie mieden sich so gut sie konnten. Nicht zuletzt wegen der Medien.
"Ich schreibe später Mama noch, Grüss Tom einfach von uns zurück. Wenigstens eine männliche Verstärkung, bei so vielen Frauen um mich herum", gab ich meiner Schwester zur Antwort. Als mein Blick zurück zu Hanna glitt, konnte ich ihr ansehen, dass ein Kommentar auf ihren Lippen lag.
Auffordernd sah ich sie an: "Als würde es dir nicht gefallen, wenn du von Frauen umgeben bist."
"Ich brauche aber nur eine und die sitzt mir gegenüber", von Vic kam ein Kotzgeräusch. Da war ich schon einmal romantisch und schon machte die Schwester einem alles zunichte. Dankend sah ich zu ihr, während sie wie als Kind auf unschuldig machte.
Den restlichen Tag hatten wir für die drei Wohnungen noch gebraucht, die mich nicht gerade um gehauen hatten. Doch wie ich schon sagte, war es Hannas Sache, welche Wohnung sie wollte. Lange würde sie wohl sowieso nicht dort wohnen, bevor wir zusammenziehen konnten. Eigentlich wartete sie nur darauf, was Sky entscheiden würde. Würde sie beim Formel 1 bleiben können, könnte sie ins Homeoffice gehen und somit auch von Monaco aus arbeiten. Wenn sie zu den Berichten zurückkehren musste, könnte sie nicht weg von München.
Ich hoffte so sehr, dass sie bleiben durfte. Den Paddock ohne sie, wollte und konnte ich mir nicht vorstellen. Schliesslich wollte ich sie ständig um mich haben und glücklich sehen, was sie bei der Arbeit immer war. So sehr wie ich das Fahren liebte, liebte sie das Kommentieren und ich wollte ihr diese lieben nicht nehmen.
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Glaubst du an für immer? (Max Verstappen FF)
FanfictionHanna Gasser wollte schon immer nur eins und das war Eishockeyspiele kommentieren. Als sie ihrem Traum so nahe kam wie nie, wurde sie aber zu einer anderen Sportart versetzt. Doch nicht nur die neue Sportart war eine Herausforderung für die nicht ma...