Kapitel 127

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Ich wachte auf, als Max sich aus dem Zimmer schleichen wollte. Die Sonne drückte sich schon durch die Vorhänge und bald würden wohl unsere Helfer wieder kommen. Doch meine Euphorie von dem neuen Haus hielt sich in Grenzen. 

Heute Abend würde Jessi ins Flugzeug steigen und zurück in unsere Heimat gehen. Mein Herz zog sich zusammen, als wäre es ein Abschied für immer. Die letzten Wochen und besonders gestern hatte ich den Fakt verdrängt, doch heute würde ich es nicht mehr können. Ich freute mich für sie, dass sie mit der Schule eine neue Leidenschaft gefunden hatte. Nur das Beste für sie.

Doch damit war ich wieder alleine in Monaco, ein Stück von Familie welches mich wieder verlassen würde. Auch wenn ich Max und die Jungs hatte mit deren Freundinnen, niemand kam an Jessi ran, wollten auch niemand.

Wie lange ich im Bett liegen geblieben war und still ins Kissen geweint hatte, würde wohl niemand sagen können. Doch die Stimmen von unten wurden immer Lauter und mehr. Dad war mein Zeichen aufzustehen und die Spuren meiner Tränen rechtzeitig zu verwischen.

Angezogen und geschminkt, wagte ich mich runter zu den anderen: "Dornrösschen ist aufgewacht." Ich sah Dan vernichtend an, so sehr ich ihn auch mochte, seine gute Laune am morgen war einfach für mich zu viel.

"Lange Nacht gehabt im neuen Haus", machte Lando gleich weiter wo Dan aufgehört hatte.

"Anders als du", konterte ich, "Hab ich wenigstens jemand, mit dem ich die Nacht zum Tag machen kann." Etwas angewidert wie ein Teenager sah der Brite nun zu mir. Als wäre es eine ganz neue Information für ihn, dass Max und ich Sex hatten.

Jessi stellte ihre Tasse an der Bar zwischen Esszimmer und Küche ab: "Wollen wir uns an die Arbeit machen? Ich hab heute noch einen Flug zu erwischen."

"Du gehst heute zurück?", mit grossen Augen sah der Australier meine beste Freundin an. Er hatte wohl noch nicht gewusst, dass es ihr letzter Tag hier war, zumindest für eine Zeit. In seinen Augen konnte man Enttäuschung sehen, ich würde ihn mir gleich mal schnappen und etwas ausquetschen, was genau aus seiner Sicht vorgefallen war.

"Jap", kam es knapp von der Blondine, "Schule fängt Montag an." Nicht nur die Schule fing für sie wieder an, auch für uns war ab nächster Woche fertig mit Sommerferien. Damit war der Sommer für mich gefühlt zu ende und der Winter am kommen, wahrscheinlich schneller als uns allen lieb war.

Um das Stimmungstief aufzuheben teilte Max wieder Teams ein, alle machten sich auf sofort an die Arbeit, nur ich hatte ein anderes Ziel. Da Daniel mit Max im Garten die Möbel aufstellen sollte, folgte ich den beiden in den Garten. 

Ich lehnte mich an die Wand, während die Männer anfingen die Kartons mit den Teilen zu leeren: "Wieso hast du dich nicht bei Jessi gemeldet? Sie ist ziemlich angepisst auf dich." Ich hatte keine Lust lange um den heissen Brei zu reden, weswegen ich direkt auf den Punkt kam.

Dafür hatte ich sofort die Aufmerksamkeit von den beiden Herren, die mich beide mit grossen Augen ansahen: "Wir haben geschrieben." Ich schüttelte den Kopf, denn es gab einen unterschied zwischen schreiben und nur antworten.

"Sie hat geschrieben und du hast geantwortet", stellte ich klar, "Du hättest auch mal den ersten Schritt machen können, hast du aber nicht. Wieso?" Eigentlich ging es mich ja nichts an, doch ich wollte nicht, dass die beiden sich gegenseitig im Weg standen. Klar hatte ich Angst, dass ich wieder einen Freund verlieren könnte, doch wenn Jessi glücklich sein könnte mit ihm, war das Risiko mir wert.

"Hat sie das gesagt?", ich zuckte mit den Schultern. Ich würde ihm nicht genau sagen, was sie mir gesagt hatte. Aber ich wollte ihm einen Schupf in ihre Richtung geben, sie sollten das heute noch klären, das war mein Ziel.

Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt