Kapitel 26

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Nachdem ich am Nachmittag mit Franz Tost die Challenge für die Teamchefs gedreht hatte, war ich zurück ins Hotel gefahren. Schliesslich stand noch das Date mit Max an, wobei ich immer noch nicht wusste, ob der Holländer kommen würde oder nicht.

Die Aufregung war unerträglich und ich konnte mir nicht vorstellen, was ich tun würde, wenn Max nicht kommen würde. Allein schon von dem Gedanken hätte ich kotzen können. Charles und Daniel hatten mir zwar versprochen, dass Max kommen würde, doch es war immer noch Max Entscheidung und nicht ihre. Sie konnten ihn nicht fesseln und zum Restaurant bringen, obwohl ich Daniel dies zutrauen würde. Bei dem Australier konnte man nie wissen, zu dem Glück von dem Holländer ihn aber nur Charles ab.

In einem etwas kürzeren weissen Kleid stand ich vor meinem Spiegel als es an meiner Zimmertür klopfte. Mein Puls stieg an, auch wenn ich wusste, wer vor der Tür stehen würde. Der strahlende Australier war auch nicht der Grund für mein Herzrasen.

"Wenn Max nicht kommt, ist er ganz schön Blöd, denn du siehst bezaubernd aus", grinste mir Daniel entgegen. Dankend liess ich ihn in mein Hotelzimmer, da ich noch nicht ganz fertig war.

Mit grossen Augen sah sich der Rennfahrer um: "Hat eine Bombe bei dir eingeschlagen? Da waren Hiroshima und Nagasaki noch ordentlicher als dein Zimmer." Böse sah ich zu ihm, während ich ins Bad ging.

"Tut mir leid, dass mir mein Aussehen wichtiger war, als die Ordnung in meinem Hotelzimmer für beides war, halt keine Zeit", aus dem Zimmer konnte ich das Lachen von Ricciardo hören. Er stellte sich mich wohl gerade vor, wie ich verzweifelt alle Kleider einmal anprobiert hatte. Leider lag er damit auch richtig. Beim Packen hatte ich mit diesem Kleid für das Date gerechnet, doch plötzlich war ich mir doch nicht mehr so sicher gewesen. So hatte ich einmal meinen kompletten Koffer angehabt, bevor ich mich dann doch wieder für das schlichte, weisse Kleid entschieden hatte.

Vor dem Badspiegel teste ich gerade verschiedene Frisuren, entscheiden konnte ich mich aber nicht: "Was findest du besser, wenn nur die vorderen Haare nach hinten genommen sind, Pferdeschwanz oder Dutt?" Überfordert sah mich Daniel an, er sass auf meinem Bett, während ich im Türrahmen zum Bad stand. Bei jeder Option hatte ich ihm auch kurz vorgezeigt wie diese aussehen würde, was Daniel aber in seiner Entscheidung nicht wirklich half.

"Pferdeschwanz? Ich meine alles sieht gut aus, ich würde aber die Haare zusammen nehmen, damit sie sicher nicht in den Weg kommen", unsicher sah mir der Australier entgegen. Er schien Angst vor meiner Reaktion zu haben, was mir in dem Augenblick egal war. Schliesslich mussten wir los zum Restaurant, da ich sicher vor Max dort sein wollte.

Als ich wieder aus dem Bad kam mit Pferdeschwanz, tippte Daniel gerade etwas auf sein Handy ein: "Charles ist jetzt bei Max." Nervös sah ich zu dem Rennfahrer vor mir, der mich gerade aber nicht beachtete. Stattdessen konnte ich das Geräusch von einer neuen Nachricht hören und zusehen wie mein Gegenüber gleich eine neue Nachricht zurückschrieb.

"Kommt er?", ich selbst konnte meine Unsicherheit hören. So war es kein Wunder, dass ich die Aufmerksamkeit meines Gegenübers auf mich gezogen hatte. Fest sah er mir in die Augen, als er vom Bett aufstand.

Mit beiden Händen hielt er mich an den Schultern fest: "Er wäre ein Narr, wenn nicht. Hanna entspann dich und geniesse den Abend, dass denken kannst du für die nächsten Stunden mir und Charles überlassen." Wirklich beruhigt hatte mich dies nicht, doch ich wollte Daniel einen Gefallen machen, weswegen ich nickte.

"Jetzt zieh schon deine Schuhe an, damit wir loskönnen", wies mich Daniel sogleich an. Dabei hatte er mich losgelassen und hatte sich über meine Kleider hinweg zur Tür begeben. An dieser wartete er nun darauf, dass ich so weit war.

Schnell war ich in meine silbernen Schuhe geschlüpft und hatte meine silberne Clutch in die Hand genommen: "Passt das? Ich kann auch andere Schuhe anziehen, wenn es nicht gut aussieht." Daniel schüttelte schnell den Kopf, da er wirklich loswollte zum Restaurant und keine Modeschau von Schuhen sehen wollte.

"Du könntest in Clownschuhe gehen und Max würde es nicht bemerken", gab er seiner Geste noch Nachdruck. Um mir ohne Worte klar zu machen, dass wir wirklich los sollten, hatte er die Tür geöffnet.

So nervös wie ich war, liess ich diese Aussage einfach stehen und ging seiner Aufforderung nach: "Was hat Charles geschrieben, schliesslich habt ihr mehrfach hin und her getextet." Die Tür fiel hinter Ricciardo ins Schloss und er sah mich überrascht an, mit dieser Frage hatte er wohl nicht mehr gerechnet.

"Er wollte nur wissen, wie es bei uns aussieht. Den Rest werde ich dir morgen noch erzählen können, doch jetzt müssen wir los", damit tippte er auf sein Handgelenk wo eine Uhr normalerweise war. Gerne hätte ich die restlichen Details gewusst, doch in diesem Moment würde ich wohl nichts mehr aus Daniel herausbringen. Vielleicht war es auch ganz gut so, da ich schon nervös genug war und mich Charles Nachrichten vielleicht nur noch mehr verunsichert hätten.

Damit ich sicher nicht Falle und mir noch was breche, hatte ich mich bei Daniel eingehakt: "Du zitterst ganz schön stark, hoffentlich hat Max eine Jacke für dich dabei, denn wir gehen nicht noch einmal zurück ins Hotelzimmer." Dass ich nicht kalt hatte, war sicherlich auch dem Australier bewusst, weswegen ich ihn nur leicht anlächelte.

Ich war dem Australier wirklich sehr dankbar, dass er versuchte mir die Nervosität mit Witz zu nehmen, doch klappen wollte es nicht. In allen Szenarien, in denen ich in meinem Kopf durchging, endete ich allein im Restaurant.

Max POV:

Auf meinem Handy hatte ich Instagram geöffnet und sah auf ein Foto von Hanna, wie sie neben zwei Jungs in Eishockeyausrüstung in die Kamera strahlte. Dabei stellte ich mir vor, dass ich allein neben ihr stehen würde und sie meinetwegen so strahlen würde. Nur würde ich sie jemals so glücklich machen können, wenn sie alles für mich aufgeben müsste.

"Max mach endlich auf, ich will nicht den ganzen Abend vor deiner Tür stehen", erschrocken sah ich auf die Uhr meines Handys. So hatte ich gar nicht bemerkt, dass es schon 19Uhr war und Charles mich abholen wollte. Dabei hatte ich mich immer noch nicht entschieden, ob ich überhaupt gehen wollte.

Damit wenigstens das Gehämmer gegen meine Zimmertür aufhörte, öffnete ich dem ungeduldigen Monegassen die Tür: "Wie siehst du den aus? So geht man doch nicht auf ein Date, zum Glück bin ich etwas früher gekommen, wir suchen jetzt erst Mal ein Anzug oder sonst ein Outfit heraus." Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, war Charles direkt zu meinem Kleiderschrank gegangen.

"Ich gehe nicht", wie versteinert stand Charles nun da. Langsam und fassungslos drehte sich der Monegasse zu mir um. Ich selbst konnte meine Worte nicht ganz fassen, doch es schien mir die richtige Entscheidung. So oft wie Hanna einen Rückzug gemacht hatte, machte ich nun einen Schlussstrich für uns beide. Wir würden wohl einen Weg finden normal miteinander umzugehen, doch eine Beziehung könnten wir wohl nicht haben.

Verdattert sah mich mein Kumpel immer noch an: "Was heisst da du gehst nicht? Hat es dich zu fest durchgeschüttelt oder bist du zu oft gegen die Wand geknallt, natürlich gehst du. Selbst ein Blinder sieht wie verschossen du in dieses Mädchen bist, welches du in einem Restaurant sitzen lassen willst. Meine Güte erst sie und jetzt du, könnt ihr es nicht einfach halten." Aufgewühlt mit einem leichten Anflug von Wut hatte mich Charles zurecht gewissen.

"Ich gehe nicht, heisst ich gehe nicht. Sie könnte meinetwegen ihren Job verlieren und wir beide wissen wie sehr sie an diesem hängt. Ich will nicht der Grund sein, weshalb ihre Träume in Rauch aufgehen", stellte ich meinen Standpunkt fest. Charles sah hingegen so aus, als würde er am liebsten mich oder sich selbst umbringen.

Der Monegasse verstand die Welt nicht mehr: "Ist das nicht ihre Entscheidung und hat sie sich nicht schon für dich entschieden? Also sag einfach Danke und zieh dich verdammt noch mal um!" So hatte ich Charles noch nie erlebt, was mich doch leicht einschüchterte. Verdattert nahm, ging ich zu meinem Schrank und nahm eine Jeans und weisses Shirt hervor.

"Nun mach schon, ich und Daniel wollen auch noch etwas essen gehen und nicht nur euch an einen Tisch bekommen", scheuchte mich Charles ins Bad. So richtig verstand ich noch nicht, was ich da wirklich tat. Erst als ich umgezogen in den Spiegel über dem Waschbecken mich ansah.

In diesem Moment hielt ich inne und liess mir noch einmal alles durch den Kopf gehen. Ich wollte Hanna, doch wollte ich auch dass sie glücklich war. So sehr wie ich sie wollte, vielleicht konnte ich nicht der sein, den sie brauchte.

"Denk nicht weiter darüber nach Verstappen und komm aus dem Bad", wieder hämmerte der Monegasse an die Tür, die uns trennte. Seufzend stiess ich mich vom Waschbecken ab und drehte mich zur Tür. Charles würde mir wohl keine Wahl mehr lassen, so liess ich mich von Charles aus meinem Zimmer scheuchen.

Etwas Nervosität kam in mir doch hoch, als ich realisierte, dass ich auf ein Date mit Hanna ging: "Erst weigerst du dich mitzukommen und nun kannst du kaum noch still auf dem Beifahrersitz sitzen. Was Hanna an dir findet, kann ich so langsam nicht mehr verstehen." Ich selbst hatte nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte mit meinen Beinen zu wackeln, während Charles versuchte durch den Verkehr von Shanghai zu kommen.

"Entschuldige, ich weiss nur nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist", sogleich wurde ich aber wieder von Charles unterbrochen.

Da er gerade an einer Ampel halten musste, sah er kurz zu mir: "Es reicht Max, hör auf nachzudenken und geniesse den Moment, so wie du es sonst auch immer machst. Seit wann denkst du darüber nach, wenn du wann datest? Den Max, den ich kenne, zögert in solchen Dingen nicht und kämpft verdammt nochmal für das, was er will. Also hör auf zu jammern und hol dir das Mädchen." Charles hatte recht, bei keiner anderen hätte ich gezögert. Doch ich wollte doch nur das Beste für Hanna, weswegen ich zum ersten Mal darüber nachdachte, ob ich dies war.

Damit Charles aber keinen Massenmord anstellte, hörte ich auf darüber nachzudenken, lenkte mich stattdessen mit dem Gedanken an das Rennen am Sonntag ab. Zwar war es nun abgesehen vom Radio still im Auto, aber wir kamen ohne Unfall am Restaurant an.

Um Fotografen zu verwirren, gingen wir beide gemeinsam ins Innere des Restaurants. Dort liess Charles sein Auto von einem Parkdienst zum Hinterausgang fahren, damit er und Daniel ungesehen wieder verschwinden konnten, während ich und Hanna unser Date hatten.

"Denk nicht einmal daran ohne Hanna ins Hotel zu gehen. Genies den Abend und schnapp sie dir endlich", mit einem aufmunternden Klopfen auf die Schulter liess mich Charles allein. Ich konnte nur zusehen, wie er von einem Angestellten zum Hinterausgang geführt wurde, wo sich auch Daniel aufhielt.

Ein Kellner stellte sich neben mich: "Darf ich sie zu ihrem Platz führen, Miss Gasser erwartet sie bereits." Leicht neben mir nickte ich nur, da ich wohl keine andere Wahl mehr hatte. So folgte ich dem Kellner durch das Restaurant in einen kleinen abgeschotteten neben Raum. In dem gedimmten Licht konnte ich einen einzelnen Tisch ausmachen, wo eine Person bei einer Kerze sass.

Als ich den Raum betrat, zog sich der Kellner direkt wieder zurück, sodass ich nun allein mit der Person im Halbdunkeln war: "Ich dachte, du würdest nicht kommen." Ich musste kurz schlucken, da ich wirklich nicht kommen wollte.

"Charles hat mir keine Wahl gelassen, ohne ihn wäre ich wohl wirklich nicht hier", gestand ich ihr. Sie versuchte darüber hinweg zu lächeln, doch in ihren Augen konnte ich den Schimmer von Schmerz sehen. Diesen Schimmer wollte ich niemals bei ihr sehen und schon gar nicht wegen mir. Doch würde es ihr nicht mehr schmerzen bereiten, wenn sie ihren Traum aufgeben müsste? Ich war mir immer noch nicht sicher, was ich machen sollte. Denn ich wollte nur das Beste für sie und wenn ich es nicht war, dann würde ich sie gehen lassen müssen.

Sie stand mit gut einem Meter Abstand vor mir und schien nicht mehr zu wissen, was sie sagen sollte: "Doch ich bin hier und ich bereue es nicht. Du siehst umwerfend aus." Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich dazu überwand sie in den Arm zu nehmen. Es fühlte sich unglaublich gut an und doch wollten die Zweifel in meinem Kopf nicht verstummen.

"Dann muss ich wohl morgen Charles einmal drücken zum Dank", dabei löste sie sich leicht von mir. So konnte sie nun von unten zu mir hochsehen, an diese Position konnte ich mich echt gewöhnen. Doch man sollte sich nicht zu sehr an Dinge gewöhnen, die man vielleicht nicht haben konnte.

So löste ich mich langsam von ihr: "Ich hoffe es gibt etwas zu essen, nachdem Interview heute mit einer netten Reporterin bin ich hungrig." Hanna lächelte mich an, während wir beide uns an den Tisch setzten.


Glaubst du an für immer?  (Max Verstappen FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt