James hatte darauf bestanden, dass am Nachmittag die ganze Familie kam, aber es hatten nur Ron, Hermine, George, Angelina und Molly und Arthur zugesagt, da alle anderen arbeiten mussten, auch wenn es Samstag war.
„Alles Gute zum Geburtstag, Großer", sagte Ron und klopfte James auf die Schulter. Dann wurde James von Hermine umarmt.
Sie hatten eine große Tüte Geschenke mit. Hermine übertrieb immer etwas, da wir sie und Ron zu James' Paten gemacht hatten und er deshalb immer sehr viel von ihnen zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekam.
„Hermine, du solltest doch nicht so übertreiben", tadelte Ginny sie.
„Ach Papperlapapp, mein Patensohn wird doch schließlich nur einmal siebzehn", sagte sie und beobachtete, wie James gespannt die Geschenke auspackte.
Später gab es Kaffee und Kuchen und wir führten schöne Gespräche miteinander. Angelina , Molly und Hermine wollten alles über Ginny's Schwangerschaft erfahren, während ich mich mit Arthur, George und Ron über meine Arbeit unterhielt. James, Albus und Lily saßen währenddessen am Tisch und schauten sich die ganzen neuen Videospiele an. Lily erklärte ihnen, wie man sie benutzte, da James und Albus nicht so viel über Muggelsachen wussten und sie schon in Muggelkunde ging. Letztes Jahr wurde es in Hogwarts für die Jahrgangsstufen 1 bis 3 als Pflichtfach eingeführt.
Als es dunkel wurde, gingen alle nach Hause und wir setzten uns gemütlich auf's Sofa und sahen uns einen Film an. Lily hatte sich an mich gekuschelt und James hatte den Kopf gegen Ginny's Schulter gelehnt, während ich Albus' Kopf kraulte, den er gegen meine freie Seite gelehnt hatte. Nebenbei spürte ich, wie Lily sich die ganze Zeit neben wir verkrampfe.
„Alles gut?", flüsterte ich.
Ich bekam keine Antwort. Sie hatte die Hände gegen ihren Bauch gepresst, aber sie nickte.
Als der Film dann zu Ende war, standen James und Albus auf und gingen hoch auf ihre Zimmer, doch Lily blieb unten liegen. Auch Ginny merkte jetzt, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
„Lily, ist alles ok, Mäuschen?"
„Mein Bauch tut weh", sagte sie leise und zitterte.
„Seit wann?"
„Schon den ganzen Tag"
„Und warum hast du uns dann nichts gesagt?", fragte ich sie ruhig.
„Ich wollte James' Geburtstag nicht verderben", sagte sie und stand auf. Ginny nahm sie sofort in den Arm.
„Es hört einfach nicht auf, ich möchte kein Mädchen mehr sein. Ich hasse mich", sagte sie genervt.
„Sag das nicht", flüsterte ich und strich ihr über den Rücken. „Wie lange hast du es denn jetzt schon?"
„Seit einer Woche und es will einfach nicht aufhören"
„Das ist normal, Liebling", sagte Ginny beruhigend. „Mir ging es genau so"
„Nein, das ist eben nicht normal! Ihr versteht das überhaupt nicht! Niemand versteht mich! Alle sagen, das ist normal, aber das kann nicht mehr normal sein. Ich habe jeden Tag Krämpfe, mir ist schwindelig und schlecht und ich blute wie ein Schwein. Ich habe Angst, dass ich daran sterbe"
„Lily!"
Ich wollte sie packen, doch sie entriss sich mir und rannte hoch. Zuerst hörte ich einen Knall, dann einen Schrei. Ich rannte ihr nach und sah, wie sie vor ihrer Tür zusammengekauert auf dem Boden lag. Sie hatte ihre Hände gegen ihren Bauch gepresst und wimmerte. Ich kniete mich zu ihr.
„Süße, alles ok?", fragte ich panisch, aber zugleich sanft.
Das war eine dumme Frage.
„Mein Bauch...es tut...aua", brachte sie hervor. Gerade als Ginny oben angekommen war, rannte ich zum Schrank im Bad, wo die ganzen Heiltränke gelagert waren. Ich suchte nach dem, den Ginny immer benutzte, wenn sie starke Unterleibsschmerzen hatte.
„Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen...", murmelte ich, während ich die Reihe durchging.
„Ah, hier! Heiltrank zur Linderung von Periodenschmerzen"
Ich rannte zurück in den Flur und stürzte mich auf den Boden und gab Ginny die Flasche. Sie sah mich dankbar an und öffnete die Flasche.
„Lily, du musst das schlucken", sagte Ginny und Lily öffnete ihren Mund. Ich hielt ihren Kopf nach oben, damit sie besser trinken konnte. Nach ein paar Minuten ging es ihr wieder besser und sie entspannte sich.
„Geht es wieder?", fragte Ginny einfühlsam.
Lily lief knallrot an, aber nicht vor Wut, sondern vor Scham.
„Ja", sagte Lily und stand auf. „Ich gehe jetzt ins Bett. Ich bin müde"
„Gute Nacht", sagte ich, aber sie antwortete nicht mehr und machte ihre Tür zu. Ich setzte mich auf den Boden und sah Ginny an.
„Du...hab ich was falsch gemacht?"
„Nein, warum?"
„Ich kenne sie so überhaupt nicht"
„Ja, aber sie hat ihre Periode, Harry. Da kann man manchmal Stimmungsschwankungen und schlechte Laune bekommen. Kein Wunder, dass sie sich heute so komisch benommen hat"
„Ich...ich habe bloß Angst, dass ich was falsch mache", sagte ich leise.
Ginny setzte sich neben mich und nahm meine Hand.
„Du machst überhaupt nichts falsch, Schatz. Du musst sie jetzt einfach mal in Ruhe lassen. Sie ist nicht mehr die kleine süße Fee wie früher. Sie wird langsam erwachsen und ist ja wie du schon mitbekommen hast, ist sie jetzt eine Frau. Naja, wenn man's körperlich nimmt...aber egal. Du musst das akzeptieren und denkst du mir fällt das leicht, sie so zu sehen? Ich kann mich noch an die Nächte erinnern, als ich fast vor Schmerz gestorben wäre und ich konnte wirklich mit niemandem reden, weil ich nicht jammern wollte. Ich hatte keine Schwester und vor meiner peinlichen Mutter ging das auch nicht. Außerdem hatte ich Angst, dass mich meine Brüder auslachen. Deshalb musste ich einfach alles aushalten und Lily denkt, sie muss das jetzt auch"
„Meine arme Prinzessin", sagte ich nach einer Weile. „Kann ich wirklich nichts für sie tun?"
„Gib ihr einfach Zeit"
Ich nickte.
„Und du siehst auch müde aus. Wir sollten jetzt langsam ins Bett gehen, Schatz"
Sie zog mich hoch und küsste mich.
„Es wird alles gut, Harry"
Ja, das hoffte ich. Nur war ich es immer gewöhnt, dass Lily so unkompliziert war und es bei ihr keine Probleme gab. Sie so hilflos zu sehen, tat mir weh und ich wollte alles tun damit es ihr bald besser ging. Sie war jetzt nicht mehr meine kleine Prinzessin. Sie war groß geworden und ich musste mich jetzt daran gewöhnen, dass ich sie nicht immer so umarmen konnte, wie ich es wollte oder ihr jeden Abend einen Gute-Nacht-Kuss geben konnte. Diese Zeiten waren jetzt vorbei und der Gedanke daran tat weh. Es tat weh, dass mein einziges Mädchen jetzt langsam erwachsen wurde.
Aber egal was passierte, sie würde immer meine kleine Prinzessin bleiben. Ich würde sie immer beschützen.
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Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...