Nachdem Teddy gegangen war, hatten Ginny und ich einen Spaziergang in den Nachbarort gemacht. Wir schicken an James, Albus und Lily eine Postkarte, worüber sie sich in ihrem letzten Brief bedankt hatten.
Die Tage waren wie im Flug vergangen und schon waren wir wieder Zuhause. Ginny schlief fast so gut wie den ganzen Tag und ich hatte Stress im Ministerium. Es waren zwar nur vereinzelte kleine Fälle, mit Dingen, mit denen ich schon oft zu tun hatte, doch manchmal wurde es sehr schwer und anstrengend, sodass ich abends müde aufs Bett fiel und mir der Urlaub wie viele entfernte Lichtjahre vorkam. Außerdem hatte ich verkündigt, dass ich als Auror aufhören wollte und hatte auch schon meine Kündigungspapiere bei Hermine eingereicht. Am Anfang war sie sehr entsetzt und überrascht gewesen, doch sie hatte nach vielen privaten Diskussionen mit mir (und vor allem Ginny), meine Entscheidung akzeptiert und unterstützte mich. Mein letzter Arbeitstag als Auror sollte also der 30. April sein, sodass ich nur noch einen knappen Monat auf Einsätze gehen musste und dann würde ich mich für immer davon verabschieden und nur im Büro weiterarbeiten. Ab Mai würde ich dann vorerst für ein halbes Jahr in Elternzeit gehen, damit ich Ginny mit dem Baby helfen und mehr Zeit mit ihr verbringen konnte.
Der April brach sehr schnell an. Leider konnte ich nicht zu Georges Geburtstag kommen, da es ein Donnerstag war und wieder auf einem Einsatz war. Weil ich im März schon Urlaub hatte und ich ja sowieso nur noch einen Monat arbeiten gehen würde, konnte ich auch dementsprechend keinen Urlaub in den Osterferien nehmen und die Zeit mit Lily, Albus und James bevor das Baby kommen würde, war also sehr begrenzt. Jedoch freute mich auf die zwei Wochenenden an denen ich für sie da sein konnte und wir als Familie noch die letzte Zeit vor der Geburt genießen konnten.
Am Ostersonntag, den Abend von Albus' fünfzehnten Geburtstag, saßen wir alle draußen im Garten und aßen Eis. Ginny hatte es ausnahmsweise erlaubt, da Albus sich das gewünscht hatte. Später kuschelten wir uns zusammen in James Zimmer und kuckten als Herzbrecher den nächsten Twilight Film. Albus und James waren komischerweise total vernarrt in die Filmreihe.
„Schau Al, wie gut der küssen kann. Das musst du dir für später mal merken, das ist wichtig", sagte James und klopfte seinem jüngeren Bruder auf die Schulter. „Schade, dass wir sowas nicht in der Schule lernen"
„Pfff, pass du doch mal lieber auf. Wer von uns beiden hat hier eine Freundin?"
„Mensch Al, ich bin doch schon ein Profi im Küssen. Abby ist nicht meine erste Freundin"
Ich schluckte. Eigentlich mochte ich das gar nicht wissen, ich konnte mir schon vorstellen, dass James vor Abby ein paar Beziehungen hatte. Schließlich kannte ich meinen Sohn.
„Mein erster Kuss, da war ich dreizehn, war ein absoluter Reinfall. Ich hab nach Knoblauch gestunken, also pass lieber auf, sonst rennen dir die Mädchen weg"
Lily lachte und bekam sich fast nicht mehr ein. Ich grinste und Ginny verrollte die Augen.
„Ja, Albus. Am besten du putzt dir vorher die Zähne", sagte meine Frau unüberhörbar ironisch.
„Nimm dir aber kein Beispiel an deinem Vater", sagte sie nach einer Weile. „Und küsste deine Seelenverwandte nicht nach einem Quidditchspiel, falls Slytherin gewinnt"
„Mum. Du weißt, dass ich nichts gegen meinen Bruder habe. Das soll dich nicht verletzten Al, aber Slytherin wird nie, wirklich NIE im Quidditch gewinnen"
Albus zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß und Quidditch ist mir aber auch sowas von egal"
Er sah seine Mutter ängstlich an.
„Also...ähm, ich meinte-"
„Schon gut", sagte sie und er legte seinen Kopf in ihren Schoß. „Ich habe auch erst vor Jahren begriffen, dass Quidditch nicht das Wichtigste im Leben ist. Die Familie ist viel wichtiger"
„Das stimmt", pflichtete ich ihr bei. „Ich hatte erst begriffen, als ihr drei auf der Welt war, wie wertvoll es ist, wenn man eine Familie hat"
Nach dem Film gingen die Kinder ins Bett und Ginny ging duschen. Währenddessen durchsuchte ich meinen kleinen Bücherschrank im Schlafzimmer und ich wurde fündig. Ich ging in Albus' Zimmer.
„Darf ich reinkommen?", fragte ich ihn.
„Klar", sagte er und machte Platz für mich. „Ist alles okay? Was hast du da in der Hand?"
„Ich wollte dir noch etwas geben", sagte ich und reichte ihm ein Buch. „Ich wollte es dir allein und persönlich geben. Das ist nichts für deine Mutter. Wenn sie wüsste, dass ich sowas überhaupt besitze..."
Albus musterte das Buch neugierig.
„Zwölf narrensichere Methoden, Hexen zu verzaubern?", fragte er und fing an laut zu lachen. „Wahnsinn. Woher hast du das?"
„Ich habe es zu meinem Siebzehnten von Onkel Ron bekommen. Das Buch hat mir wirklich eine Menge bei deiner Mutter geholfen. Ich weiß, du bist da vielleicht noch etwas zu jung aber vielleicht interessiert dich ja sowas"
„Dad...das ist fantastisch. Wirklich"
Er legte das Buch beiseite und umarmte mich. Dann lief er rot an und ließ mich schnell wieder los.
„Und wegen deinem ersten Kuss musst du dir keinen Druck machen. Ich war gerade mal etwas älter als fünfzehn. Lass dir von James bloß kein Stress machen. Du bist nicht wie er und er ist nicht wie du"
„Wenn er wüsste...", sagte Albus geheimnisvoll.
„Was meinst du damit?", fragte ich.
„Kannst du etwas für dich behalten? Ich meine nur für dich. Du darfst es auch nicht Mum erzählen"
„Natürlich"
„Ich habe schon seit längerem eine gute Freundin. Sie ist in meinem Jahrgang, aber im Haus Ravenclaw. Wir haben ein bisschen zusammen abgehangen und naja... irgendwann ist dann mehr passiert"
„Ihr habt euch geküsst?", fragte ich interessiert.
„Jap"
„Wow, Albus. Und wie war's?"
„Ich denke normal. Ich war sehr nervös aber sie hat mich machen lassen. Und es war unglaublich, aber sag das keinem..."
„Versprochen. Und ist sie jetzt deine Freundin?"
„Keine Ahnung. Wir sind eigentlich gerade noch so in der Kennenlernen Phase. Wenn man das so bezeichnen kann"
Er lächelte und ich hätte schwören können, dass ich ein Hauch Verliebtheit in seinem Gesicht sah.
„Das freut mich für dich, Albus"
„Danke. Ich meine auch danke für das Buch. Vielleicht hilft es mir ja wirklich weiter"
„Das wird es, glaub mir", sagte ich und grinste. „Gute Nacht"
„Gute Nacht, Dad"
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Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...