97 - Ein fürsorglicher Freund (James' Sicht)

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„Abby", sagte mein Dad und sah zu ihr. „Du blutest"

Auch ich hatte es bemerkt und starrte, wie wir alle, schockiert zu Abby herab.

„Komm", sagte ich und nahm sie bei der Hand.

Ich zerrte sie ans andere Ufer, sodass uns keiner mehr sehen konnte. Als wir aus dem Wasser gestiegen waren, waren ihre ganzen Beine voller Blut.

„James, ich kümmere mich schon, du kannst ruhig wieder zu deinem Dad", sagte Abby und drehte sich von mir weg.

„Hey", sagte ich und drehte sie wieder mir. „Du musst dich dafür doch nicht schämen"

„James, du verstehst das nicht"

„Okay, mag sein, ich kann das nicht verstehen, aber wenn du Hilfe brauchst, helfe ich dir und es sieht aus, als ob du gerade verblutest. Hattest du das schonmal?"

„Nein. Eigentlich hat meine Periode vor zwei Tagen aufgehört"

Sie lief feuerrot an und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ich umarmte sie und sie klammerte sich an mir fest.

„Das ist so unfassbar peinlich", sagte sie. „Was denkt jetzt wohl dein Dad von mir?"

„Vergiss nicht, dass er auch eine Frau hat. Er versteht das. Du brauchst dir darum echt keine Gedanken zu machen"

Ich ließ sie los, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, stand auf, sagte ihr sie soll warten und ging auf die andere Seite zu unserer Decke.

Zum Glück war ich hier schon so oft gewesen, dass ich mich super auskannte und nach fünf Minuten kam ich mit Taschentücher, einem Handtuch, neuen Sachen, einer Binde, einer Flasche Wasser und einer Packung Schokolade wieder zurück.

„Hier", sagte ich und gab ihr das Wasser.

Sie nahm es mir dankbar entgegen und trank die halbe Flasche, danach feuchtete sie ihre Beine etwas an, die inzwischen getrocknet waren und gab mir die Flasche wieder zurück.

„Gibst du mir mal bitte die Taschentücher?"

Sie tupfte sich das Blut ab, wo sie aber nur langsam vorwärts kam.

„Soll ich dir helfen?"

„Wenn du so scharf darauf bist"

Ich lachte, nahm mir ein feuchtes Taschentuch und begann ihr linkes Bein sauber zu machen.
Ich legte ein Handtuch unter sie, im Falle dass noch etwas passieren könnte und reichte ihr die Binde, als sie gerade dabei war, sich umziehen.

„Woher hast du die?"

„Die hab ich immer dabei. Für Notfälle"

„Ist das dein Ernst?"

„Das ist mein purer Ernst"

„Du bist ein Held", sagte sie und nahm mir die Binde ab und zog sich weiter um.

„Und jetzt hab ich noch etwas für dich, was dir viel mehr gefallen wird", sagte ich und zeigte ihr die Schokolade. „Die hab ich für uns mitgenommen, aber du kannst sie auch allein essen, wenn das deine Hormone nicht erlauben, sie mit mir zu teilen"

Sie schlug mich empört auf den Arm.

„Du bist so bescheuert", sagte sie, nahm mir die Schokolade ab, brach sie in zwei Stücke und reichte mir doch noch eins.

„Gerade eben war ich noch dein Held", sagte ich und tat gespielt traurig.

Wir setzen uns zusammen auf das Handtuch und lehnten die Köpfe aneinander.

„Ich kann nicht glauben, dass unser letztes Schuljahr bald beginnt", sagte sie. „Ich werde Hogwarts so vermissen"

„Ich irgendwie auch, aber ich bin auch froh, wenn ich endlich meinen Abschluss in der Tasche habe und selbstständig bin", sagte James.

„Und dann können wir, wenn wir unsere Ausbildungsstellen haben, uns eine eigene kleine Wohnung suchen"

„Ich freue mich darauf", sagte ich und küsste sie auf den Mund. „Meine armen Eltern. Wenn das mit meinem Bruder und Caleb hält, zieht er sicherlich auch so früh aus. Das wird sehr schwer für sie werden, aber sie haben ja noch Lily und Marie"

„Ich kenne deinen Bruder zwar noch nicht so lange und so gut, aber es sieht so aus, als wäre er mit seinem neuem Freund sehr glücklich"

„Das ist er auch. Ich meine... nach dem ganzen Drama, was sich die letzten Jahre ereignet hat, bin ich echt froh darüber, dass er sein Glück gefunden hat. Er hatte so lange Probleme, damit, dass er Harry Potter's Sohn ist und die Leute haben es ihm auch nicht einfach gemacht"

„Und warum bist du dann damit so gut zurecht gekommen?"

„Naja, ich bin schließlich nicht nach Slytherin gekommen und ich bin auch nicht die Kopie meines Vaters. Ich bin eher eine Mischung aus meinen Eltern. Al hingegen, sieht, bis auf die Brille, die er nicht hat, genauso aus wie mein Dad und alle haben von ihm erwartet, dass er genauso wie er ist"

„Das muss fürchterlich für ihn gewesen sein"

„Ja, aber trotzdem war er manchmal echt gemein zu meinem Vater, er konnte doch nichts dafür, dass er Harry Potter ist, aber er war auch mit seiner Rolle als Vater zu dieser Zeit etwas überfordert"

„Trotzdem ist er ein toller Dad, James. Du hast so ein großes Glück"

„Ich weiß", sagte ich auch. „Ich liebe meinen Dad wirklich sehr und meine Mum, auch wenn sie manchmal etwas peinlich sein kann"

„Ich wünschte, ich hätte auch so einen tollen Dad und eine etwas peinliche Mum"

„Hey, sie sind schon so gut wie deine Eltern, also-"

„Was macht ihr denn hier?", fragte Ginny.

Abby und ich fuhren automatisch auseinander.

„Geht es dir gut, Schatz? Harry hat mir erzählt, was passiert ist und ich sollte mal nach euch sehen"

„Danke, es ist alles okay", sagte Abby und lächelte.

„Siehst du?", sagte ich. „Sie nennt dich Schatz"

„Natürlich tu ich das. Sie ist schließlich meine Schwiegertochter"

„Naja auf dem Papier noch nicht", sagte ich.

„Ihr habt ja noch jede Menge Zeit", sagte Mum. „Und hast du ein Problem damit, wenn ich sie ‚Schatz' nenne? Das mach ich mit Caleb auch und Albus findet das in Ordnung"

„Du liebst ihn ja auch richtig"

„Natürlich tue ich das. Wer Al so glücklich macht, muss von mir geliebt werden. Und dich liebe ich auch", sagte sie an Abby gewandt. „Und jetzt kommt mit, wenn ihr nicht wollt, dass Dad, Albus und Lily euch alles vom Picknick auffuttern"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt