48 - Lily Luna Potter

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-Flashback-
                                         12.06.2008, 11:30 Uhr
Das warme Wasser, was ich um meinen ganzen Körper spürte, tat mir extrem gut. Ich lag hinter Ginny in einer Geburtsbadewanne im St Mungos. Seit zwei Stunden waren wir schon hier und jetzt ging es erst richtig los. Ginny war die ganze Zeit über ziemlich entspannt geblieben. Sie hatte die letzte Nacht viel Schlaf bekommen, weshalb sie fast topfit war. Wir fanden, dass es ein Triumph war, dass einer unserer Kinder endlich mal tagsüber auf die Welt kommen würde und nicht Mitten in der Nacht. Dazu war heute auch noch der errechnete Geburtstermin. Ginny hatte das Glück, dass sie unser Baby im Wasser bekommen konnte, so wie sie es sich gewünscht hatte. Auch bei James und Albus wollte sie das, doch immer hatte sie es nicht mehr geschafft vor Schmerzen in die Badewanne zu steigen. Bisher waren die Schmerzen zum Glück gut erträglich für sie gewesen, was mich sehr erleichterte und auch die Stimmung gleich viel besser machte. Ginny hatte bisher kein einziges Mal geschrieen oder laute Töne von sich gegeben. Sie war sehr stark. Gerade weil die letzte Geburt so katastrophal verlaufen war, hatten wir beide wirklich Angst vor dieser Geburt gehabt. Doch bis jetzt war alles unkompliziert. Ich saß in einer Badehose hinter meiner Frau im Wasser, damit ich sie seelisch und mental besser unterstützen konnte. Immer wenn sie eine Wehe hatte, konnte ich sofort ihre Hände drücken und sie sich auf meinem Körper entspannen.
„Du machst das super", flüsterte ich Ginny ins Ohr und strich über ihren Kopf, als die nächste Wehe vorbei war. Sie lehnte sich gegen meinen Oberkörper und ich hielt ihre beiden Hände fest.
Es dauerte nicht lange bis die nächste kam. Ginny beugte sich nach vorne und drückte in meine Hände, was sich wie ein Schraubstock für mich anfühlte. Sie blieb ganz ruhig und gab fast keinen Laut von sich; als ob sie das täglich machen würde.
„Ich sehe das Köpfchen", sagte die Heilerin, die Ginny half. Es war eine andere, als bei James und Albus, aber dennoch war sie viel freundlicher. „Das werden ein paar rote Haare", meinte sie und lächelte. „Der Kopf ist außerdem nicht sehr groß. Dieses Mal haben wir Glück"
„Was?", fragte Ginny und schaute halb neugierig nach unten. „Harry, das kann doch nicht sein"
„Tja, ich hab es dir doch gesagt, dass sich dieses Mal deine Gene durchsetzen werden. Dieses Baby tickt nach dir"
„Und anscheinend hat es nicht deinen großen Sturkopf"
Ich stupste Ginny in die Schulter.
„Spaß", sagte sie, während sie leise zu atmen anfing. Sie verzog das Gesicht vor Schmerz.
„Die ist heftig"
„Die letzte Wehe bevor der Kopf da ist, ist immer sehr stark", erklärte uns die Heilerin.
„Atme einfach ruhig aus, so wie wir es geübt haben"
Ginny fing an zu atmen und ich atmete jeden Atemzug mit ihr mit.
„Du musst dir ziemlich dumm vorkommen", sagte Ginny, als die Wehe vorbei war und sie mit dem Pressen aufgehört hatte.
„Wenn du atmest, atme ich auch. Wenn du drückst, drücke ich mit dir", meinte ich und streichelte ihre Hände. Ginny tastete mit einer Hand nach vorne und begann den Kopf des Kindes zu fühlen. Langsam folgte ich Ginny's Hand und fühlte unter Wasser einen Haarbüschel. Es fühlte sich einfach so komisch an, doch es machte alles so real...
„Nur noch ein oder zwei Wehen und dann haben wir es geschafft", sagte die Heilerin zu Ginny, als sie wieder in ihre Postion zwischen meine Beine gerutscht war und sich an mich gelehnt hatte.
Ginny drehte sich zu mir um und sah mich an.
„Du schaffst das schon", meinte ich und küsste ihren Nacken. Dann beugte sie sich langsam nach vorne und begann stumm zu pressen. Sie konzentrierte sich sehr auf das Baby und sprach mit mir kein Wort mehr, bis es endlich soweit war.
„Die letzte Wehe! Nur noch einmal!"
„Harry. Ich. Will. Nicht. Mehr. Ich hasse dich", stöhnte Ginny und verkrampfte sich im ganzen Körper.
„Ich weiß, Schatz, aber gleich ist es vorbei", meinte ich und drückte ihre Hand noch mehr, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht alleine war.
Als sie die letzte Wehe kommen spürte, erwiderte sie meinen Händedruck. Ihre andere Hand hatte sie in meinen linken Arm gekrallt, mit welchem ich wiederum ihr linkes Bein festhielt, damit es für sie einfacher war. Mir kam es vor, als ob die letzte Wehe Jahre dauern würde, doch nach einer Minute hörte ich, wie das Baby Punkt zwölf Uhr ins Wasser rutschte und sofort von der Heilerin hochgehoben wurde. Das Baby gab zuerst nur leise und schwache Schreie von sich, die schnell immer lauter wurden. Dann trennte die Heilerin sofort die Nabelschnur durch. Auf Ginny's erschöpftem Gesicht breitete sich ein großes Lächeln aus. Sie hatte sich auf meine Brust zurücksinken lassen und atmete schwer aus. Ich beugte mich nach vorne und küsste sie auf den Mund.
„Was ist es?", wollte ich wissen.
Nachdem ich diese Frage gestellt hatte, sah die Heilerin Ginny fragend an und sie nickte.
„Harry, möchtest du es nehmen?", fragte Ginny.
Ich bekam Angst. Bitte nicht, wie letztes Mal, dachte ich.
„Gin, hör zu. Du kannst es nehmen. Du brauchst keine Angst haben. Du bist eine tolle Mutter"
„Ich weiß", sagte Ginny und grinste. „Ich möchte bloß, dass du unsere Tochter als erstes hältst"
„Woher weiß du-?"
„Harry, jetzt nimm sie schon und stell nicht so viele Fragen"
Ich rutschte vorsichtig nach vorn, sodass Ginny sich an die Badewanne anlehnen konnte. Sie war sehr breit und groß, weshalb ich mich gut bewegen konnte und das Baby langsam entgegen nahm. Ich war sehr überrascht wie leicht und zart meine Tochter war. Sie öffnete langsam ihre leicht verklebten, aber großen Augen. Ich erkannte, dass sie braun waren und plötzlich durchströmte ein Gefühl von purem Glück meinen ganzen Körper. Dieser Moment war einfach unbeschreiblich. Ich hatte eine Tochter. Ein Mädchen. Eine kleine Prinzessin, die ich mir schon immer im Stillen gewünscht hatte. Und sie war fast noch schöner als ihre Mutter, der sie so ähnlich sah, was mich noch stolzer machte.
„Ich liebe dich, meine Kleine", flüsterte ich, küsste sie auf den Kopf und drückte sie leicht an mich. Obwohl wir im Wasser und beide nass waren, konnte sie sich gut an mich kuscheln. „Ich lasse dich nie mehr los"
„Dir ist aber schon bewusst, dass ich sie dann auch mal halten will", schmollte Ginny und selbst die Heilerin musste lachen.
„'Türlich. Tut mir leid", sagte ich und lächelte Ginny mit verweintem Gesicht an. Ich legte vorsichtig das Baby in ihre Arme und auch ihr kamen direkt die Tränen.
„Hallo, meine Kleine Lily Luna. Hier ist deine Mama", flüsterte sie und küsste Lily auf ihre Stirn.
„Und hier ist dein Daddy", sagte ich. „Wir lieben dich so sehr"
„Und wir sind immer für dich da", flüsterte Ginny und strich Lily über die Wange. Sie gluckste und lächelte uns an, jedoch hatte sie dieses Mal ihre Augen geschlossen und es sah aus, als würde sie nur schlafen. Ein wenig Wasser lief aus ihrem rechten Mundwinkel. Ginny und ich lächelten uns an. Alles war perfekt.

Und wir wussten, dass unsere Familie endlich komplett war...

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt