64 - Wie der Vater so die Tochter

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Nach ein paar Tagen hatte Ginny sich endlich vollkommen erholt und es ging ihr viel besser. Es war Mitte Juni, was bedeutete, dass wir jeden Tag spazieren gingen oder einfach nur im Garten mit Marie die Sonne genossen. Auch wenn Marie erst einige Wochen alt war, nahmen wir sie jeden Tag mit raus und legten sie auf die Decke, während ich etwas im Garten gemacht hatte und Ginny irgendwelche Bücher laß.

Ich stand vor dem Spiegel und fuhr mir durch meine zerzausten Haare. Dabei berührte ich kurz meine verblasste Narbe. Sie tat nicht weh. Ich spürte sie kaum mehr, doch fiel es mir schwer, sie anzufassen, wegen all der schlechten Erinnerungen, die ich mit ihr verband...

Plötzlich umfassten mich zwei Arme von hinten.

„Guten Morgen", flüsterte Ginny und küsste mich auf den Nacken. In meinem Magen fing es an zu kribbeln. Ich lächelte und drehte mich zu ihr um, um sie richtig auf den Mund zu küssen.

„Gut geschlafen?", fragte ich, worauf sie nickte.

„Es ist schon spät. Ich glaube, du solltest jetzt los und Lily das Geschenk bringen"

„In Ordnung. Dann bin ich in ungefähr einer Stunde wieder bei euch"

Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich zu Ginny, die gerade Marie stillte, küsste sie und Marie auf den Kopf und stieg in den Kamin.

Wenig später landete ich in McGonagall's Büro.

„Potter", rief sie und fasste sich ins Herz. „Ich habe nicht so früh mit Ihnen gerechnet"

„Tut mir leid, Professor. Ich bleibe auch nur ganz kurz, dann bin ich schon wieder weg"

Sie nickte mir zu und ich stürmte zur Tür hinaus. Hastig ging ich durch die Gänge und suchte nach Lily. Schneller als gedacht, entdeckte ich sie vor der Bibliothek. Sie war allein und kam mit einem Stapel Bücher raus. Ich schlich von hinten an sie ran, dann schlang ich meine Arme von hinten um sie und hob sie hoch.

„Alles Gute, zum Geburtstag, Prinzessin", flüsterte ich und küsste sie auf den Kopf.

„Dad", sagte sie, atmete aus und ließ die Bücher los, sodass sie auf den Boden fielen. Sie drehte sich um und umarmte mich. „Was machst du denn hier?", rief sie überglücklich.

„Naja, ich dachte, dass ich meinem Geburtstagskind eine kleinen Überraschungsbesuch abstatte. Ist das in Ordnung?"

„Ich...ich freue mich", sagte sie und drückte mich fest. „Ich vermisse dich so sehr"

„Ich dich auch, Kleines. Ich kann nicht glauben, dass du schon dreizehn bist. Ich möchte nicht, dass du so schnell groß wirst"

Wir hielten uns beide die ganze Zeit fest. Ab und zu gingen ein paar Schüler an uns vorbei und starrten uns an, doch das interessierte uns nicht. Hauptsache, wir hatten uns.

„Ich freue mich schon so sehr auf die Ferien. Und Mum. Und Marie. Wie geht es ihnen?"

„Mum, geht es wieder viel besser und Marie hält uns manchmal ganz schön auf Trapp, aber das kennen wir ja schon von deinen Brüdern. Du warst schon immer das ruhigste Baby von allen"

Lily kicherte. „Naja was will man denn auch von denen erwarten. Ich hoffe nicht, dass ich mal ein Baby bekomme, dass so ist wie James. Versteh mich nicht falsch..."

„Ich verstehe es", sagte ich und lächelte. „Aber bitte lass dir erstmal Zeit mit Babys"

„Das war doch auch nur weit in die Zukunft gedacht. Ich brauch ja erstmal einen Freund", meinte sie. „Aber ich will dieses ganze Liebesdrama noch nicht"

„Das brauchst du auch nicht", sagte ich ehrlich. „Lass dir Zeit und öffne erstmal das Geschenk, was ich dir mitgebracht habe"

Ich holte das Geschenk heraus, tippte es an und es vergrößerte sich sofort um das Fünffache. Lily nahm es mir ab, packte es sehr sorgfältig aus und schrie kurz auf.

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt