56 - Eifersucht und ein gebrochenes Herz

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Lily lag seitlich auf ihrem Bett und starrte abwesend auf die Wand. Ich musterte sie und trat einen Schritt näher an ihr Bett.

„Alles okay?"

Sie sagte nichts.

„Lily, was ist los?", versuchte ich es erneut und nahm einen größeren Schritt auf ihr Bett zu.

„Nichts"

„Du kannst mir nichts vormachen. Ich habe schon vorhin an deinem Blick gesehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Du bist plötzlich blass geworden und sahst...naja...traurig aus"

„Gut beobachtet", sagte sie bissig ohne mich anzusehen.

„Lily, du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, also könntest du mir einfach geradeaus sagen was-"

„Ich will jetzt aber nicht reden. Und schon gar nicht mit dir!"

„Was soll das heißen?", fragte ich verwirrt und setzte mich auf ihre Bettkante.

Sie öffnete den Mund und verstummte.

„Wenn du denkst, Marie hätte wegen dir geweint...Babys fallen eben manchmal ganz plötzlich ein, dass sie Hunger haben. Es lag nicht an dir, du hast überhaupt nichts falschgemacht"

„Ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe!", zischte sie.

„Aber warum schmollst du so? Vorhin hast du dich doch gefreut! Was ist los? Ich kenne dich so gar nicht. Lily Luna Potter, ich will, dass du mit mir redest!", sagte ich laut, wobei Lily zusammenzuckte und noch mehr von mir wegrutschte.

Ich sah beschämt auf meine Hände.

„Tut mir leid, Prinzessin"

Lily sah zu mir auf und schaute mich an.

„Seit wann nennst du mich wieder Prinzessin?"

„Schon immer?"

„Ich dachte, der Name wäre jetzt vergeben. Marie ist jetzt deine Prinzessin. Du brauchst mich nicht mehr so zu nennen"

„Was soll das denn heißen?"

„Dass ich nicht mehr dein kleines Mädchen bin", fuhr sie mich aufgelöst an. Sie saß jetzt aufrecht in ihrem Bett und hatte Tränen in den Augen. „Ich bin nicht mehr deine kleine Prinzessin. Marie ist jetzt deine kleine Prinzessin"

„Das habe ich nie gesagt!"

„Doch hast du! Vorhin. Du hast sie mir aus dem Arm genommen und gesagt alles ist gut, meine kleine Prinzessin oder so. Und als du das gesagt hast, wurde mir bewusst, dass ich..."

„Dass du was?", fragte ich sanft.

„Dass ich nicht mehr deine einzige Tochter bin. Du hast jetzt eine neue Aufgabe, ein anderes Mädchen. Ich bin nicht mehr dein einziges Mädchen oder deine Prinzessin. Marie hat jetzt meinen Platz eingenommen. Du brauchst mich nicht mehr und das verstehe ich auch, aber ich...ich kann das nicht und ich verstehe auch nicht warum ich jetzt heule. Ich bin so bescheuert", schluchzte sie und wischte sich die Tränen weg.

Dann sprang sie auf und rannte die Treppe runter.

„Lily, warte!", rief ich ihr nach und sprintete ihr hinterher. Als ich unten im Wohnzimmer war, starrten mich alle an.

„Wo ist Lily?"

„Sie ist in den Garten gerannt. Harry, was ist denn los? Sie war ganz aufgelöst! Hattet ihr Streit?", fragte Ginny, doch ich antwortete ihr nicht und stürmte sofort in den Garten.

Ich musste erst gar nicht lange suchen und schon hatte ich sie gefunden. Sie saß auf der Bank neben unserem Apfelbaum, hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben und zitterte am ganzen Leib. Ich ging langsam auf sie zu und setzte mich daneben. Überraschenderweise machte sie keine Anstalten wieder vor mir weg zu rennen.

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt