41 - Augen zu und durch

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„Was?", fragte ich, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört hatte.

„Victoire ist schwanger, Harry"

„Okay", sagte ich. „Ist das Kind von dir?"

„Ja. Ja, natürlich!"

„Und...ihr habt nicht verhütet?", fragte ich vorsichtig.

„Nein...also wir waren betrunken"

„Betrunken?"

„Ja"

Schweigen. Teddy lief rot an und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er hatte aufgehört zu weinen, doch ihm kamen erneut die Tränen.

„Harry, was soll ich jetzt machen? Victoire ist erst zwanzig und ich habe gerade mit meiner Ausbildung als Auror angefangen. Wir können kein Baby bekommen. Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen. Bill wird mich umbringen"

Vorsichtig nahm ich ihn in den Arm. Er weinte stumm.

„Schsch...beruhige dich. Alles wird gut", sagte ich und zog ihn hoch. „Sieh mich bitte an"

Teddy blickte mich ängstig, wie ein kleines Kind an, was gleich von seinem Vater eine Backpfeife bekommen würde.

„Bill wird dich nicht umbringen, dafür sorge ich persönlich. Wie hat es denn Victoire aufgenommen und seit wann wisst ihr es?"

„Ich habe es letzte Woche erfahren. Dummer Zufall. Ich habe den Schwangerschaftstest gefunden und Victoire wollte es mir nicht sagen, da sie Angst hatte, dass ich mich von ihr trennen würde. Ich habe ihr versichert, dass ich immer für sie da bin, aber was wenn ich für das Baby kein guter Vater sein kann? Ich habe keinen eigenen Vater und kann mich nur an dir orientieren, weil du wie ein Vater für mich bist"

Ich war gerührt. Das hatte er noch nie richtig zu mir gesagt, auch wenn ich wusste, dass er so dachte.

„Wir bekommen das hin. Du und Victoire ihr seid stark. Ihr schafft das! Kannst du dich noch erinnern, als Ginny zum ersten Mal schwanger war? Da warst du vier"

Teddy nickte.

„Da war ich genau so alt wie du jetzt. Und ich war geschockt. Denkst du, wir hatten es geplant so zeitig Eltern zu werden? Denkst du, dass ich mir nicht die Frage gestellt hatte, ob ich ein guter Vater für mein Kind sein könnte? Irgendwann hab ich die Situation akzeptiert und Ginny und ich haben zusammen gehalten-"

„Natürlich, ihr wart doch verheiratet!"

„Ja, Teddy. Das waren wir, aber das war in dem Moment auch egal. Ich liebte Ginny und ich wusste, dass ich dieses Kind auch lieben würde. Und du liebst Victoire doch auch. Du liebst sie. Und sie liebt dich. Das ist alles, was zählt"

„Meinst du?"

Ich lächelte. Teddy verzog seine Miene und dachte nach.

„Aber Harry...du warst doch bei James dreiundzwanzig. Hat Ginny das Baby verloren?"

Ich nickte.

„Wir haben angefangen uns auf das Baby zu freuen, doch nach ein paar Wochen haben wir das Baby verloren"

Teddy sah mich mitleidig an.

„Aber mit der Zeit hatten wir uns so auf das Baby gefreut und wir haben es wieder versucht. Der Tag, als James geboren wurde, war der schönste Tag in meinem Leben. Auch als Albus und Lily geboren wurden, aber du verstehst was ich meine"

Teddy faltete die Hände ineinander und starrte auf den Boden.

„Ich habe so Angst, Harry"

„Ich weiß", flüsterte ich und nahm in wieder in den Arm. „Aber egal was ist, ich bin immer für dich da. Das habe ich deinen Eltern an ihrem Grab versprochen"

Teddy sagte nichts.

„Glaubst du sie wären jetzt sauer auf mich?"

Ich überlegte.

„Nein, das glaube ich nicht"

„Ich wünschte, sie könnten jetzt bei mir sein"

„Das wünschen wir uns alle", sagte eine Stimme in der Küche. Ginny stand da und ging auf uns zu. Sie setzte sich neben Teddy und fragte, was los sei. Er erzählte die ganze Geschichte noch einmal.

„Aber ihr habt nicht verhütet. Teddy! Ich hab dir doch mal alles erklärt"

Teddy lief feuerrot an, als wenn er sich schämte.

„Gin, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt", flüsterte ich. Ginny seufzte.

„Ach Teddy, ihr bekommt das schon hin", sagte sie zuversichtlich. „Ich weiß, das kann man nicht vergleichen, aber für mich war das auch ein riesiger Schock, als ich von dem hier erfahren habe"

Sie zeigte auf ihrem Bauch.

„Mensch, das hab ich ja total vergessen", murmelte Teddy. „Was wird es denn?"

„Wir lassen uns überraschen", sagte ich stolz.

„Cool! Und wie geht es dir, Ginny?"

„Mir geht es super. Das Kleine tritt mich zwar ständig, aber sonst ist alles super. Also falls Victoire jetzt Ratschläge braucht..."

„Jaja", sagte Teddy und lachte. „Danke. Ich denke, ich sollte jetzt zu ihr. Und dann sollten wir es ihren Eltern erzählen"

Er schluckte. Ich konnte ihn verstehen, wie er sich fühlte. Wir standen auf und brachten ihn zur Tür.

„Danke nochmal für eure Zeit", sagte er und umarmte uns noch einmal.

„Gerne", entgegnete Ginny. „Alles Gute"

„Augen zu und durch", sagte ich und zwinkerte ihm zu. Dann disapparierte er.

„Wow, das war jetzt eine Überraschung", sagte Ginny. „Und wir dachten ernsthaft, dass es hier nur um einen Hochzeitsantrag geht"

„Tja, wir können schließlich auch mal falsch liegen, oder?"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt