„Und was machen wir jetzt?", fragte Ginny, als wir im Auto saßen. „Ich möchte nicht schon wieder nach Hause"
„Es ist Sonntag, ich denke, dass wir nicht viel machen können", meinte ich.
Ginny senkte bedrückt den Kopf.
„Vielleicht haben Hermine und Ron heute Zeit. Dann könnten wir ihnen auch von der Schwangerschaft erzählen", fiel mir nachher ein.
„Apropos...ich hab nächsten Mittwoch einen Termin im St Mungos. Du könntest dir freinehmen und mitkommen, wenn du möchtest, aber wenn du nicht kannst und sie dich im Ministerium brauchen, dann verstehe ich das natürlich"
Ich musste gar nicht erst überlegen.
„Natürlich komm ich mit. Ich hab immer Zeit für dich. Außerdem möchte ich doch unser Kleines Würmchen sehen", sagte ich und streichelte Ginny's Bauch. Zur Antwort bekam ich einen leichten Tritt.
Ginny nickte und strich sich gedankenverloren über ihren Bauch und starrte aus dem Fenster.
„Sie sind kaum zehn Minuten weg und schon vermisse ich sie"
Ich legte meine Hand auf ihr Bein.
„Ich weiß, Gin. Ich vermisse sie auch, aber schau mal: Jetzt haben wir wieder ein bisschen Zeit für uns und können alles in Ruhe planen und uns auf das Baby konzentrieren"
Da fiel mir etwas ein und ich kam mir dumm vor, dass ich nicht schon vorher mit Ginny darüber gesprochen hatte.
„Wann hörst du eigentlich auf mit arbeiten? Hast du es schon Hermine erzählt?"
Ginny schüttelte den Kopf.
„Ginny, du weißt schon, dass wir es irgendwann öffentlich machen müssen..."
Ginny wirkte verzweifelt.
„Ich weiß und ich hab Angst davor, was werden denn alle von uns denken? Du hast Recht, wir können es nicht mehr geheim halten. Man merkt es ja nicht, da ich noch den Schutzzauber auf meinem Bauch habe"
Meine Gedanken überschlugen sich und ich überlegte hin und her, was wir jetzt machen konnten.
„Ok, Ginny, ich habe eine Idee. Also ich würde es fair finden, wenn es zuerst Ron und Hermine erfahren, da wir zu ihnen die beste Beziehung haben. Dann würde ich es deiner Familie sagen, aber das würde ich erst nach dem Termin tun, um sicher zu gehen, dass es dem Kind gut geht und erst wenn wir uns da sicher sind, würde ich es allen erzählen. Danach heben wir den Schutzzauber auf und machen es öffentlich. Was hältst du davon, Schatz?"
„Das ist eine gute Idee. Wollen wir am besten gleich bei Hermine und Ron vorbeischauen?"
Ich nickte und drehte den Autoschüssel rum.
Eine halbe Stunde später standen wir vor ihrer Haustür und klingelten. Ich hoffte, dass sie Zuhause waren, weil ich sie am Bahnhof nicht gesehen hatte. Im nächsten Moment öffnete Hermine die Tür.
„Ginny, Harry? Was macht ihr denn hier?", fragte sie überrascht, doch man merkte, dass sie sich freute.
„Wir müssen dringend mit Ron und dir sprechen", sagte Ginny knapp. „Es ist ernst"
„Ok, dann kommt mal rein", meinte Hermine und hielt uns die Tür auf.
Wir legten unsere Jacken im Flur ab und auch Ron blickte uns verdattert an, als er uns sah. Wir setzten uns alle an den Tisch und Ginny knetete nervös die Hände. Auch ich hatte Angst vor der Reaktion, aber ich wollte es lieber hinter mich bringen.
„Gin, möchtest du es erzählen oder soll ich es machen?"
„Was erzählen? Jetzt sagt schon!", sagte Ron ungeduldig und sah uns abwesend an.
„Ich mache es kurz und schmerzlos. Ginny ist schwanger"
Das hatte gesessen. Ron lehnte sich zurück und wurde blass und Hermine starrte uns fassungslos an. Und jetzt, da sie es wussten, konnten sie auch Ginny's Bauch sehen und Hermine klappte der Mund auf.
„Wir dachten, es wäre fair, wenn ihr es als erstes erfahrt", sagte Ginny. „Und ja, ich bin schon weit. Die Sache ist die, Harry hat es auch erst vor zwei Tagen erfahren"
„Was?", fragte Hermine. „Du...du warst die ganze Zeit schwanger. Warum hast du es Harry nicht gesagt?"
„Das erklären wir euch später", sagte ich schnell. „Sache ist, dass Ginny übermorgen in die achtzehnte Woche kommt. Wir haben am Mittwoch einen Termin im Krankenhaus und wollen uns sicher sein, dass es dem Baby wirklich gut geht, bevor wir es öffentlich machen. Ginny kann nicht für immer ihren Bauch verstecken und sie kann nicht lange arbeiten gehen"
„Ginny, geht es dir gut?", fragte Ron und sah sie ungläubig an.
Ich sah zu Ginny herüber und merkte, wie sie blass wurde. Sie drückte ihre Hände gegen ihren Bauch und verzog das Gesicht vor Schmerz.
„Ginny, was ist los?", fragte ich erfüllt von Panik und nahm ihre Hand.
„Mein Bauch fühlt sich komisch an. Es zieht ständig im Unterleib"
„Ok, dann solltet ihr jetzt lieber schnell ins Krankenhaus. Ihr könnte den Kamin benutzen", meinte Hermine. „Wir können später weiterreden, aber danke, dass ihr es uns erzählt habt. Wir werden nichts sagen"
Sie sah streng zu Ron und er nickte gezwungen.
„Alles Gute", meinte er und ich half Ginny zum Kamin.
„Tut es sehr weh?", fragte ich besorgt, als wir im St Mungos im Wartebereich saßen.
„Nein, aber es ist komisch. Ich hatte noch nie dieses Gefühl. Harry, ich glaub, das ist nicht gut", sagte sie und sah mich angsterfüllt an.
„Wir sind schon im Krankenhaus, dir kann nichts passieren", sagte ich und hoffte, dass ich mit diesen Worten ihr Mut machen konnte.
„Es fühlt sich fast so an wie damals. Als ich vor James das Kind verloren habe. Nur, dass ich noch nicht blute..."
„Ginny, es wird alles gut", flüsterte ich. Ich nahm sie in den Arm und nach ein paar Minuten kam eine Heilerin zu uns und wir gingen in das Untersuchungszimmer. Ginny legte sich auf die Liege und ich setzte mich neben sie und hielt ihre Hand. Die Heilerin tastete zuerst ihren Bauch ab und machte dann einen Ultraschall. Eigentlich hätte ich mich gefreut, mein Kind zum ersten Mal zu sehen, doch jetzt machte ich mir einfach nur Sorgen.
Die Heilerin sah sehr nachdenklich aus. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute ist, dass das Baby am Leben ist und die schlechte...nun ja, das Herz schlägt nur noch ganz langsam und wenn wir nicht bald etwas unternehmen, dann ist es zu spät"
„Und was können wir jetzt tun?", fragte ich.
„Es gibt zwei Optionen. Entweder wir geben Ihnen, Mrs Potter einen Heiltrank. Dieser bewirkt, dass das Herz des Babys wieder richtig in den Takt kommt, die Chance liegt bei siebzig Prozent, dass das Baby es überlebt und wenn es überlebt, ist es wieder gesund, aber dafür könnte der Heiltrank bei Ihnen Schlafstörungen, starke Kopfschmerzen oder ständige Übelkeit und andere Nebenwirkungen auslösen. Die zweite Option ist, dass wir einfach nur abwarten, doch die Chance, dass es das Baby von alleine schafft, liegt bei fünfzig Prozent"
Ginny sah mich an und ich wusste, dass wir jetzt innerhalb von wenigen Sekunden eine schwere Entscheidung treffen mussten.
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Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...