95 - Glückliche Liebe (Albus' Sicht)

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„Geht es dir gut?", fragte mich Dad, als ich wieder auf meinem Zimmer war und schlafen gehen wollte.

„Es ist ja zum Glück nichts Schlimmes passiert", sagte ich und seufzte. „Das alles, was heute passiert ist, reicht ja wohl zu"

„Ja, da hast du Recht", sagte er. „Darf ich dich um einen kleinen Gefallen bitten, Al?"

„Immer", sagte ich sofort und sah ihn gespannt an.

„Bitte pass etwas auf Lily auf, wenn ihr alle wieder in Hogwarts seid. Wenn irgendwas Schlimmes passiert oder es ihr überhaupt nicht mehr gut geht, schreib mir das bitte sofort"

„Und was ist wenn sie es nicht will? Du weißt, was Lily dazu sagen würde, nämlich, dass sie keinen Beschützer oder Aufpasser braucht"

„Ich weiß, dass Lily super allein zurecht kommt, aber nachdem was vorgefallen ist, will ich sie in Sicherheit wissen"

„Kein Problem, Dad. Dafür ist ein großer Bruder doch da"

„Danke", sagte er und tätschelte mir die Schulter. „Darf ich dich noch etwas fragen?"

Ich nickte.

„Bist du glücklich mit Caleb?"

Ich lächelte.

„Ja, Dad und zwar viel glücklicher, als ich es jemals war. Es fühlt sich an, als hätte Caleb mich aus einem schwarzen Loch gezogen. Er hat mich wieder aufgebaut"

„Ich freue mich sehr für dich, Albus. Ich bin so froh, dass du endlich dein Glück gefunden hast. Du hast es dir verdient und ich möchte auch, dass du weißt, dass wir Caleb genau so sehr mögen wie Abby. Dein Freund wird nicht benachteiligt sein. Niemals. Er kann immer hierher kommen, wann er möchte. Die Hauptsache ist, dass ihr beide in eurer Beziehung glücklich seid"

„Das sind wir. Wir haben auch schon-"

Ich hätte mir eine Backpfeife verpassen können. Jetzt wird er nicht mehr locker lassen. Dad grinste und lief rot an.

„Hey, das ist doch okay. Du musst dich vor mir nicht schämen. Ich weiß doch, wie das ist"

„Und ich bin dafür auch nicht zu jung?"

„Albus, das ist mir egal. Nach den englischen Gesetzen darfst du es zwar noch nicht, aber es kann ja nichts Ernsthaftes passieren. Das ist ein riesiger Vorteil in einer homosexuellen Beziehung, wenn man keine Kinder möchte"

„Erstens hast du Recht damit, denn ich bin mit Caleb so glücklich und ich denke, dass ich später auch keine Kinder möchte. Das haben wir auch schon besprochen, aber da sind wir uns noch nicht so sicher. Seine Eltern sind durch so einen schweren Prozess gegangen, als sie ihn adoptieren wollten und ich weiß nicht, ob es mir das wert wäre, wenn ich auch ohne Kinder glücklich werden kann. Zweitens bin ich bisexuell, Dad"

„Natürlich", sagte er.

„Aber ich denke, dass ich definitiv Jungs bevorzuge. Das ist so viel entspannter"

„Wenn du das sagst", sagte er und lächelte.

„Okay, jetzt muss ich doch noch was fragen", sagte ich, da er in mir Interesse geweckt hatte. „Wie alt warst du eigentlich bei deinem ersten Mal?"

„Achtzehn. Es war ungefähr ein halbes Jahr nach dem Krieg"

„Ich dachte früher"

„Tja, da blieb leider keine Zeit für sowas und ich hab mich ewig nicht dazu bereit gefühlt, weil ich Probleme hatte, meinen Körper zu akzeptieren, bis Mum mir dabei geholfen hat, das zu überwinden. Noch irgendwelche Fragen?"

„Nein", sagte ich und lachte. „Gute Nacht, Dad"

„Gute Nacht, mein Schatz", sagte er und drückte mir schnell einen Kuss auf den Kopf.

„Ich bin froh, dass ich mit dir über so viel reden kann", sagte ich, als er gerade die Tür schließen wollte.

„Das bin ich auch, Al. Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn etwas ist"

Er schloss lächelnd die Tür und ich schaffte es doch noch lächelnd einzuschlafen, trotz der Tatsache, dass ich wusste, wie schlecht es meiner Schwester gehen musste und wie leid sie mir tat. Ich hätte diesen Typen am liebsten zu Tode gefoltert.

Aber dann dachte ich an Caleb und dass ich ihn morgen besuchen würde...

Die nächsten Tage verbrachte ich praktisch nur mit ihm bis wir schließlich noch zehn Minuten hatten, bis er abgeholt wurde und wir uns dann erst wieder am Bahnhof sehen würden.

„Also du besorgst Schokofrösche, ich Eismäuse?", fragte er mich auf meinem Bett, als wir gerade dabei waren zu planen, was wir alles während der Zugfahrt machen würden.

„Geht klar", sagte ich und küsste ihn. „Und du musst mir noch unbedingt ein paar von diesen Muggelkartenspielen beibringen"

„Ich nehme einfach alle mit, die ich habe", sagte er und küsste mich. „Ich bin schon ganz wild darauf, dir die zu zeigen"

„Ach ja?", flüsterte ich verführerisch und küsste mich seinen Hals herab, sodass er zu stöhnen anfing.

„Es ist heiß hier drin", flüsterte er. „Aber deine Küsse sind noch viel heißer"

Am liebsten hätte ich ihm sein Oberteil direkt vom Leib gerissen, aber ich befriedigte mich schließlich damit, ihn noch einmal leidenschaftlich zu küssen, was dazu führte, dass wir nichts mehr um uns herum wahrnahmen und dass mein Vater plötzlich in der Tür stand.

Ich fuhren auseinander und liefen rot an. Dad räusperte sich.

„Ich will euch wirklich nicht bei euren Aktivitäten stören, aber deine Eltern sind da"

„Na gut", seufzte ich. „Dann sehen wir uns in drei Tagen"

„Jepp", sagte Caleb und umarmte mich noch schnell. „Bis später"

Dann ging er meinem grinsenden Dad hinterher und ich machte mich daran, mein Zimmer aufzuräumen, was eigentlich schon sehr sehr lange fällig gewesen wäre...

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt