65 - Kinder

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- Flashback -   
                                                                  Mai 1997
Eine warme Prise Frühlingsluft wehte mir um die Ohren. Kleine Sonnenstrahlen kitzelten meinen Nacken. Doch das Schönste, das ich sehen oder fühlen konnte, waren wunderschöne kluge braune Augen, die in meine grünen blickten. Ich war ihr so sah, dass ich den süßen Duft von Blumen einatmete und ich schloss die Augen, dann küsste ich sie. Ihre Lippen waren zart und schmeckten nach Kürbissaft.
Mein Zeitgefühl schwand, bis ich wahrnahm, dass ich überhaupt keinen Boden unter den Füßen hatte und stattdessen auf meinem Feuerblitz saß. Wir waren wohl in der Luft versunken.
„Genug geküsst, jetzt üben wir weiter, Potter", flüsterte Ginny in mein Ohr und zog ihren Besen von mir zurück. Als wir zwei Meter Abstand hatten, strich sie elegant ihre feuerroten langen Haare nach hinten und sah mich herausfordernd an. Ich grinste und flog los.
Heute war ich ausnahmsweise mal nicht der Sucher, sondern der Hüter. Ginny hatte vorgeschlagen, dass sie an mir üben könnte, damit sie es nächstes Jahr wieder ins Team schafft, wobei ich ihr versichert hatte, dass bei mir als Kapitän ihr Platz sicher wäre.
Jedoch hatte sie trotzdem darauf bestanden. Wenn wir nicht am See im Gras lagen, die Köpfte gegeneinander gelehnt und miteinander redeten oder in versteckten Ecken von Hogwarts Händchen haltend spazieren gingen, spielten wir Quidditch.
Ich hielt vor dem Tor an und ehe ich mich versah, hatte Ginny den Ball weggeschossen. Ich breitete meine Arme aus und fiel fast rückwärts vom Besen, konnte mich aber noch an der Stange festhalten, sodass ich meinen Kopf einschlug.
Ich verzog kurz das Gesicht vor Schmerz und rappelte mich wieder auf.
„Oh mein Gott, Harry! Hast du dich verletzt?"
Ich sagte nichts.
„Harry, es tut mir so leid. Ich wollte ni-"
Ich ließ sie nicht zu Ende sprechen, zog sie an mich rann und küsste sie auf den Mund.
„Harry", sagte sie empört. „Du hast mich so erschreckt"
„Tut mir leid", sagte ich und grinste. „Du bist einfach zu gut für mich"
„Du bist doof", sagte sie. „Wir hören jetzt lieber auf, sonst verpasst du dir noch eine Beule und da ich keine Lust habe, mit dir nur noch im Krankenflügel abzuhängen, hören wir jetzt lieber auf"
„Wie du meinst", sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Aber wir können noch ein bisschen fliegen und uns unterhalten, wenn du möchtest"
Sie lächelte.
„Gute Idee"
Wir rissen gleichzeitig unsere Besen hoch und flogen über das Schlossgelände. Das Wetter hätte nicht besser sein können.
„Harry?", flüsterte Ginny irgendwann.
„Ja?"
„Ich glaube deine Kinder werden gute Sucher werden. Nicht Hüter, aber sehr sehr gute Sucher"
„Erstens kann ich noch nicht an Kinder denken und zweitens wenn du schon soweit in die Zukunft denkst und du von meinen Kindern sprichst, dann bitte „unsere Kinder""
Ginny lief kurz rot an, aber sie lächelte warm.
„Willst du eigentlich einmal Kinder haben?", fragte sie und hielt ihren Besen an.
Darüber hatte ich noch nie wirklich nachgedacht.
„Mit dir denke ich schon", sagte ich und küsste sie. „Aber...erst, wenn Frieden in diese Welt gekehrt ist. Ich möchte nicht, dass sie im Krieg aufwachsen"
„Das möchte ich auch nicht"
„Weißt du, Gin, alles was ich mir schon immer gewünscht habe, ist zwar Frieden, aber am Allermeisten eine Familie. Eine Familie, die mich liebt"
„Aber das hast du doch schon. Meine Familie liebt dich. Meine Mum liebt dich wie einen Sohn, das weiß du ganz genau"
„Ich weiß und das schätze ich sehr. Ich liebe deine Mum auch, aber das meinte ich nicht. Ich möchte einmal eine eigene Familie. Eine Frau und Kinder. Kinder, die mich lieben und sich freuen wenn ihr Daddy von der Arbeit nach Hause kommt. Kinder, denen ich jeden Abend eine Geschichte vorlesen kann und Kinder, die sich an mich kuscheln, wenn sie Angst haben. Ich möchte der Vater werden, den ich mir gewünscht hätte"
Ginny drückte meine Hand.
„Unsere Kinder werden ihren Daddy lieben", sagte sie. „Aber da hast du ja ganz schön viele geplant"
„Wie viel Kinder willst du denn einmal haben?", fragte ich.
„Naja, da ich von uns beiden die Person bin, die sie austragen und auf die Welt bringen muss, würde ich sagen, dass es weniger sind als du bestimmt möchtest. Auf jeden Fall mache ich nicht meine Eltern nach und solange weiter, bis ich eine Tochter habe. Dann würden wir ja unzählige Söhne haben"
„Das glaube ich nicht", sagte ich sofort. „Wenn wir mal Kinder bekommen, dann auf jeden Fall ein kleines Mädchen, die so aussieht wie ihre wunderschöne Mum und perfekt Quidditch spielt"
„Okay gut, aber dann einigen wir uns darauf, dass sie Sucherin wird"
„Einverstanden"
Ginny grinste. Dann flogen wir weiter und als die Sonne unterging, landeten wir, räumten unsere Besen weg und gingen zurück ins Schloss.

„Du hast meine eigentliche Frage von vorhin nicht beantwortet", sagte ich, als wir allein im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa saßen.
Ginny sah mich an. „Du meinst die mit den Kindern?"
Ich nickte und sie runzelte ihre Stirn.
„Also auf jeden Fall nicht mehr, als wie wir zusammen eine Quidditch Mannschaft bilden können"
„Du drückst dich manchmal sehr kompliziert aus, weißt du das?"
„Ja, aber ich möchte auch, dass du mal dein schlaues Köpfchen anstrengst"
Ich überlegte. „Fünf?"
„Ja. Ich glaube, das wäre meine absolute Grenze, aber wenn ich es mir recht überlege, eher vier. Aber drei würden mir schon genügen. Zwei eigentlich auch, aber ich möchte auf keinen Fall ein Einzelkind. Geschwister haben ist schön, aber nicht zu viele. Deshalb wäre drei bis vier mein Optimum"
„Okay, wird bestellt", sagte ich, worauf Ginny mich böse ansah, mich in das Sofa drückte und mich dann liebevoll küsste.
„Ich liebe dich, Potter", flüsterte sie.
„Und ich dich, Potter", sagte ich, worauf Ginny lächelte, sich auf den Boden setzte, nach einer Zeitung griff und sich an meine Beine lehnte.
Und irgendwann sagte sie: „Ginny Potter klingt wirklich besser als Harry Weasley, findest du nicht?"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt