100 - Epilog

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6 Jahre später - September 2027

„Hilfeeeee", weckte mich um vier Uhr morgens eine vertraute Stimme aus dem Nachbarzimmer.

Ich sprang sofort auf und rannte in das Zimmer meiner jüngsten Tochter, die ich ängstlich auf ihrem Bett zusammengekauert vorfand. Sie hatte ihre Decke eng um sich geschlungen und schmiss sich hin und her.

Ich setzte mich auf ihr Bett und strich ihr über den Arm, doch sie drückte mich weg und schrie weiter.

„Marie, ich bin's, Dad", flüsterte ich.

Sie drückte mich wieder weg und schrie weiter.

„Marie", sagte ich und fing an, sie zu schütteln und tat dies so lange, bis sie endlich wach wurde. Sie schreckte auf und atmete zitternd ein und aus. Ich zog sie sofort in meine Arme, damit sie wusste, dass ich da war und strich ihr beruhigend über den Rücken.

Sie war mittlerweile sechs Jahre alt und somit in einer Phase, wo sie ständig Alpträume hatte. Ungefähr jede dritte Nacht fing sie plötzlich an zu schreien. Anfangs hatten wir immer fruchtbare Angst gehabt, da wir dachten, dass wirklich jemand bei ihr im Zimmer war, aber schlussendlich hatte sich herausgestellt, dass es zum Glück nur ihre Fantasie war und sie von Monstern träumte. Meistens ging ich rüber, manchmal auch Ginny, und dann beruhigten wir sie, indem wir einfach ein bisschen mit ihr kuschelten oder über den Traum redeten und dann darauf warteten, bis sie wieder eingeschlafen war. Im Extremfall, bestand Marie darauf, dass wir bei ihr für den Rest der Nacht schlafen sollten.

„Geht es wieder?", fragte ich meine Tochter.

Sie nickte.

„Möchtest du mir von deinem Traum erzählen?"

„Ich... ich hab Mummy gesehen. Sie lag auf dem Boden und war... ich glaube sie war tot. Ein böser Mann hat das getan"

Ich sah sie mitfühlend an.

„Oh Gott, Süße. Alles ist gut. Mummy ist nicht tot. Sie liegt drüben in ihrem Bett. Wollen wir nachschauen gehen?"

Sie nickte und klammerte sich fest an mich. Ich küsste sie, hob sie hoch und trug sie in unser Schlafzimmer, wo Ginny aufrecht im Bett saß. Ich setzte Marie ab und sie schlang sofort ihre Arme um ihre Mutter.

Ginny sah mich an und mein Blick genügte, um ihr zu vermitteln, was passiert war.

„Ist schon gut, ich bin da. Möchtest du heute Nacht bei uns schlafen, meine Süße?"

Marie schaute mich fragend an und ich nickte, legte mich in mein Bett und deckte meine jüngste Tochter zu.

„Tut mir leid, dass ich euch geweckt habe", sagte sie und sah uns entschuldigend an.

„Schatz, du musst dich dafür nicht entschuldigen", sagte ich und drückte sie an mich.

„Aber ihr könnt nie wegen mir richtig schlafen"

„Das ist nicht schlimm, Marie. Wenn du uns brauchst, sind wir da und es ist ganz normal, dass man schlechte Träume hat. Und jetzt versuch zu schlafen. Wir bleiben wach, bis du wieder eingeschlafen bist", sagte Ginny zu ihr und tätschelte ihre Schulter.

„Morgen kommen übrigens Albus, Caleb, Lily, Noah und James und Abby zum Mittagessen. Du hast deine Geschwister lange nicht mehr gesehen. Versuch wieder zu schlafen, damit du morgen fit bist"

Marie legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Ihre linke Hand hielt Ginny, ihre Rechte ich, und innerhalb von zehn Minuten war sie wieder eingeschlafen. Ich lächelte Ginny erleichtert an.

„Ich hoffe, die Phase hört irgendwann wieder auf", flüsterte sie. „Ich mach mir ernsthaft Sorgen"

„Du hast den Arzt doch letzte Woche gehört: Es ist vermutlich die Angst vor der Schule. Wir müssen ihr einfach ein bisschen Zeit geben"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt