15 - Böse Worte

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Ich schreckte auf und war schweißgebadet. Ich konnte nicht mehr atmen und mein Herz schlug sehr schnell. Erleichtert stellte ich fest, dass ich nur aus einem schlimmen Traum aufgewacht war. Ich hatte geträumt, dass Delphi Albus gefoltert hatte und ich ihn tot in meinen Armen gehalten hatte. Mir wollte dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Ich sah ein, dass es nichts mehr brachte weiter zu schlafen. Erstens war ich viel zu aufgewühlt, zweitens hatte ich Angst noch mal den selben Traum zu durchleben und drittens war es vier Uhr morgens und in ein paar Stunden würde es hell werden. Ich sah nach Ginny, die immer noch tief und fest schlief, dann zog ich mich an und ging die Treppe runter. Ich zog meine Jacke an und überprüfte, ob ich meinen Zauberstab bei mir hatte. Zunächst schloss ich die Tür ab und ging nach draußen. Es war eiskalt, doch mir war das egal. Irgendwo hier draußen musste Albus sein und ich würde erst wieder nach Hause kommen, wenn ich meinen Sohn gefunden hatte. Ich überlegte krampfhaft wo er sein könnte und plötzlich kam mir ein Gedanke.

-Flashback-

Sommer 2007
Es war ein schöner Sommernachmittag und  Ginny und ich beschlossen, mit den Jungs baden zu fahren. In der Nähe von Godric's Hollow gab es einen kleinen, aber schönen See und wir waren schon öfters dort gewesen. Also packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren dorthin. Nach zehn Minuten Autofahrt waren wir schon da. Ich stieg aus, nahm James an die Hand und Ginny Albus auf den Arm. Wir suchten uns einen schattigen Platz und James rannte sofort ins Wasser. Ich lief hinter ihm her und passte auf ihn auf, während Ginny mit Albus im Sand spielte.
„Harry", rief Ginny nach ein paar Minuten und ich drehte mich um. „Er ist gerade von selbst aufgestanden"
Albus stand und lächelte mich an. Ginny war ganz aufgeregt und man sah ihr an, wie stolz sie auf ihn war. Ich sah nochmal kurz nach James, er spielte im Sand und war beschäftigt, dann ging ich langsam zu Albus und er machte einen Schritt auf mich zu. Er gluckste und machte wieder einen Schritt. Ich konnte meinen Augen immer noch nicht trauen. Manchmal hatte ich mit ihm geübt, aber er hatte es noch nie zuvor allein geschafft. Und jetzt lief er, er lief auf mich zu.
„Komm zu Daddy", sagte ich und breitete meine Arme aus. Wir waren nur noch wenige Schritte voneinander entfernt und nach drei Schritten blieb er vor mir stehen und kippte um. Ich fing ihn auf und er kuschelte sich an mich.
„Ich bin so stolz auf dich, mein Kleiner", sagte ich und küsste ihn auf den Kopf.
„Daddy lieb", sagte Albus und legte eine Hand auf meine Wange.

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Ich apparierte sofort zu dem See. Wir waren fast jedes Jahr dort und ich wusste, dass Albus diese Stelle viel bedeutete, da er dort zum ersten Mal gelaufen ist. Warum war ich nicht eher auf diese Idee gekommen?

Ich rannte sofort zum Wasser und hörte eine vertraute Stimme am anderen Ufer.

„Lass mich los!", rief Albus verzweifelt.

„Ich bin mit dir noch lange nicht fertig", sagte eine Frau. Ich erkannte ihre Stimme. Es war Delphi.

„Mein Vater sucht bestimmt schon nach mir, er wird mich finden und du kommst wieder dorthin, wo du hingehörst"

Ich rannte weiter und konnte die beiden erkennen. Delphi hatte Albus gepackt und gegen einen Baum gedrückt. Sie war bewaffnet, weshalb es sehr gefährlich für Albus war. Ich überlegte, wie ich vorangehen sollte. Wenn ich jetzt Delphi mit meinem Zauberstab drohen würde, würde sie Albus etwas antun und das wollte ich nicht. Deshalb beschloss ich, mich vorerst versteckt zu halten.

„Ich wusste wirklich nicht, dass du so dumm bist", sagte Delphi mit hohem Gelächter. „Denkst du, dein Vater wird sich die Mühe machen, mitten in der Nacht nach dir zu suchen? Er liegt zu Hause neben deiner hässlichen Mutter und schläft"

Ich spürte, wie Wut in mir aufkochte.

„Er wird nach mir suchen, er...er hat mir mal gesagt, dass er mich liebt", sagte Albus leise.

Als ich diese Worte hörte, brach es mir fast das Herz. Er zweifelte an mir.

Delphi drückte ihren Zauberstab an seinen Hals.

„Denkst du wirklich, dass er dich liebt? Einen dummen Slytherin-Sohn, wer will das schon als Retter der Welt? Er schämt sich für dich. Er war nie stolz auf dich und du bist für ihn eine große Last mit deinen ganzen Problemen. Deine Eltern haben bei deiner Geburt ein Mädchen erwartet, sie wollten niemals einen zweiten Jungen. Ich habe gehört, wie sie das mal gesagt haben. Tut mir sehr leid, Albus"

Ich wurde immer wütender und hielt meinen Zauberstab bereit. Ich wäre jetzt sogar bereit, sie für diese Worte zu foltern.

Albus weinte.

„Dass...das ist nicht wahr", sagte er traurig.
Delphi zog eine Augenbraue hoch und sah ihn schadenfroh an.

„Dein Vater hat dir gesagt, dass er dich liebt. Nun ja, dass sind einer seiner Lügen. Er hat dich schon mal angelogen. Und soll ich dir was sagen? Ich wollte das so. Ich bin extra ausgebrochen, um euch auszuspionieren. Ich wollte, dass sich dein Vater Sorgen macht und dir nichts davon sagt, dass ich frei bin. Somit habe ich es geschafft, euch wieder auseinander zu bringen und du bist weggelaufen. Ich hatte freie Bahn und konnte dich endlich kriegen. Ich habe ein Ziel, und dass seit mehreren Wochen schon. Mein Ziel, Albus, bist du. Ich will dich vernichten. Ich will dich so vernichten, wie dein Dad meinen Vater vernichtet hat"

„Nur über meine Leiche", sagte ich laut und trat aus meinem Versteck. Albus drehte sich zu mir, er schien überrascht und auch Delphi sah mich verblüfft an.

„Du kannst mir wehtun und mich foltern, so viel wie du willst, aber du lässt meinen Sohn in Ruhe. Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst, schwör ich dir, dass du das bitter bereuen wirst", sagte ich drohend. Ich hob langsam meinen Zauberstab an, doch Delphi sah mich warnend an.

„Wenn du auch nur ein Wort sagst, dann kannst du seine Leiche nach Hause schleppen", sagte sie und funkelte mich böse an.

Sofort ließ ich meinen Zauberstab wieder sinken. Ich hatte Angst, sehr große Angst, denn jetzt ging es um Leben und Tod. Delphi ließ Albus los.

„Du wirst verlieren, Harry Potter. Sag deinem Sohn Adieu"

Sie schwang ihren Zauberstab und schleuderte Albus mit einem Fluch in den See. Er knallte gegen das Eis und brach ein. Dann feuerte sie einen Fluch auf mich ab, doch ich konnte in abblocken. Ich schrie „Expelliarmus", und sie war entwaffnet. Als nächstes fesselte ich sie und schwang meinen Zauberstab und sie war ohnmächtig. Ich zerbrach ihren Zauberstab, schickte sie mit einem Zauber ins Ministerium und riss mir meine Jacke vom Leib.

Und ohne zu zögern, rannte ich zum See und sprang in das eiskalte Wasser.

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt