46 - Heldenhafte Brüder

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Lily hing müde und schlapp in den Fesseln. Sie war ohnmächtig geworden. Ich wollte zu ihr hin, doch ich wusste, dass wenn ich mich auch nur einen Zentimeter rühren würde, er Ginny oder Lily auf der Stelle tötete.

„Armes Ding", murmelte Nott und zog Lily an den Haaren zu sich hoch, sodass ihr Gesicht auf seiner Augenhöhe war. Sie zuckte vor Schmerz und öffnete langsam ihre Augen. Sie sah mich an und ich erwiderte ihren Blick.

„Kleines, schwaches, nutzloses Mädchen. Glaubst wohl Daddy ist jetzt dein Superheld und macht ein bisschen Hokuspokus und schon ist der böse Onkel tot"

„Ich habe keine Angst vor dir", sagte Lily ruhig. „Und mein Dad würde niemals töten, auch nicht einen Vollidioten wie dich"

„Hoho, die kleine Göre wird auch noch frech! Aber anscheinend würde dein Daddy lieber seine Familie sterben lassen, anstatt-"

„Lass sie frei, bitte. Ich tue alles. Ich werde deinen Bruder frei lassen. Und danach kannst du mich gerne zu Tode foltern. Ich tue alles, was du willst. Bitte tu nur meiner Tochter nichts", sagte ich deutlich, während ich mir den Kopf zerbrach, was ich als Nächstes machen konnte.

„Oh, unser Held der Welt bittet um Erbarmung und Gnade", sagte Nott und lachte spöttisch.

Nachdem er sich beruhigt hatte, packte er Lily noch fester am Kopf. Sie atmete nur noch leise.

„Nun denn, bevor ich deine Familie töte, werde, werde ich-"

„Du wirst hier niemanden töten!", sagten zwei Stimmen im Chor, die hinter Nott standen. James und Albus hatten sich angeschlichen und hielten ihre Zauberstäbe auf ihn.

„Stupor!"

„Petrificus Totalus!"

Und ohne, dass Nott etwas erwidern konnte, lag er auf den Boden und grinste komisch an die Decke. Er konnte sich nicht bewegen. Er war machtlos und in seinem eigenen Körper gefangen. Meine Söhne hatten ihn gefesselt. Meine tollen Söhne hatten uns gerettet.

Ich holte mir sofort meinen Zauberstab und befreite Ginny aus dem Fluch, dann stürzte ich zu Lily, die immer noch schlapp in den Fesseln an der Wand hing, und befreite auch sie.

„Lily, bist du ok? Tut dir was weh, Süße?"

Lily nickte schwach und sank auf den Boden. Ich hielt sie fest und drückte sie schützend an mich, wie ein Baby.

„Ich hatte so Angst, Dad", flüsterte sie leise.

„Ich weiß, mein Schatz", sagte ich und schaute zu Albus und James. Sie standen bei Nott und sahen ihn böse ein. James trat ihm brutal ins Gesicht, sodass aus seiner Nase Blut spritzte, wie damals im Zug, als Draco mich getreten hatte.

„Das war für meine Schwester", sagte er.

Dann trat Albus einen Schritt näher an ihn, und gab Nott einen kräftigen Schlag mit der Faust ins Gesicht.

„Und der für meinen Dad!"

Ich lächelte ihn so dankbar an, wie ich konnte.

„Albus, James, wie habt ihr-?"

„Zwei Stunden, nachdem du auf Arbeit gegangen bist, habe ich Schritte im Haus gehört. Ich habe sofort nach Al geschaut und wir haben uns in seinem Zimmer versteckt", fing James an.

„Ich hatte gesehen, dass ein fremder Mann in unser Haus gekommen war. Er stand an der Tür und murmelte eine komplizierte Zauberformel und sprach über dich. Ich wusste sofort, dass er böse war. Zum Glück hatte sich James in mein Zimmer geschlichen. Also haben wir überlegt, was wir so schnell machen konnten. Bis wir zu Lily und Mum, und sie alarmieren konnten, war die Zeit einfach zu knapp gewesen, sonst hätte er uns erwischt", setzte Albus fort.

„Wir haben uns erst unter Albus' Bett versteckt", erklärte James. „Dann ist mir der Tarnumgang eingefallen, den ich Albus noch geborgt hatte. Zum Glück hatte er ihn mit nach Hause genommen. Wir haben uns darunter versteckt und gewartet. Wir hörten, wie der Mann leise Lily aus ihrem Zimmer geschliffen hatte und er mit ihr in den Keller gegangen ist"

„Also sind wir in unser Bett gesprungen und haben so getan, als ob wir schliefen, für den Fall, dass er nochmal kam", sagte Albus. „Dann bist du in unser Zimmer gekommen, doch es war uns zu riskant gewesen, dir etwas zu sagen"

„Später hab ich Stimmen gehört und wir wussten, dass ihr drei in der Falle wart"

„Und wir haben somit unseren Plan ausgeübt und uns von hinten leise angeschlichen. Nott wusste ja nicht, dass wir im Haus waren. Wir haben solange gewartet, bis der Moment da war und wir haben ihn kaltgemacht", sagte Albus stolz und beendete damit die Erzählung.

„Wir wissen, wir hätten eher handeln sollen, aber-"

„Das war heldenhaft von euch", sagte Ginny atemlos und beeindruckt zugleich, während ich mich schon auf James gestürzt und ihn hastig umarmt hatte. Danach nahm ich Albus fest in den Arm. Ginny stand auf und schloss sich mir an.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ihr habt uns allen das Leben gerettet. Ich...ich bin so stolz auf euch. Auf euch beide", sagte ich und sah meine Söhne an. „Wir reden später noch weiter. Ich muss mich erstmal um den hier kümmern", sagte ich und schleifte Nott aus der Tür.

„Für ihn wartet nämlich eine Zelle in Askaban, direkt neben seinem Bruder"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt