23 - Geliebt

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„Ginny", flüsterte ich. Ich legte meine Hände um ihr Gesicht. „Bitte sag sowas nicht. Du hast kein Recht dir wehzutun. Du darfst dir nicht wehtun! Das werde ich jetzt nicht mehr zulassen!"

„Aber verdient hätte ich es..."

„Niemand verdient es verletzt zu werden. Mach sowas nie wieder!"

Sie schluckte und versuchte nicht mehr zu weinen.

„Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn alle Menschen, die du liebst, dich plötzlich alle auf einmal hassen oder verabscheuen?"

„Ginny, es hasst dich hier niemand. Die Kinder haben dich nie gehasst und ich hasse dich auch nicht. Wenn ich sauer auf dich bin, heißt das nicht gleich, dass ich dich hasse. Du weißt genau, dass ich dich liebe, egal in welcher Situation. Und jetzt beruhige dich erstmal. Das tut dem Baby nicht gut"

„Du sorgst dich um das Baby?"

„Natürlich", sagte ich und dann tat ich es zum ersten Mal. Ich legte meine Hand auf Ginny's kleinen Bauch. „Unserem kleinem Engel soll es an nichts fehlen"

Ich wusste, dass das kitschig klang, doch Ginny lächelte.

„Oh Harry...", sagte sie gerührt. „Du machst dir Gedanken um das Baby?"

„Natürlich. Es ist unser Kind..."

Ich nahm Ginny in den Arm und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter.

„Als ich es erfahren habe, war ich so schockiert. Ich hatte so Angst. Ich weiß, dass du das niemals tun würdest, aber ich hatte wirklich Angst, dass du mich verlässt wenn du wüsstest, dass du nochmal Vater wirst. Und außerdem hatte ich Angst davor, wie die Jungs und Lily das aufnehmen würden. Aber weißt du, wovor ich am meisten Angst hatte?"

Ich schüttelte leicht den Kopf.

„Es ist schlimm, dass ich überlegt habe, es abzutreiben, aber ich konnte das nicht. Als ich es beim Ultraschall gesehen habe, habe ich es sofort geliebt. Auch wenn das Baby passiert ist: ich liebe es und ich habe auch schon eine Bindung aufgebaut. Deshalb hatte ich so Angst, dass ich es wieder verlieren würde. Du weißt, dass die Chance bei mir sehr hoch ist. Und ich weiß, dass du dich dann mit der Zeit auch auf das Baby gefreut hättest und ich hätte es nicht über mein Herz gebracht, wenn du nochmal mit mir all dies durchmachen müsstest, also falls ich das Baby wieder verloren hätte..."

Ich wusste, was sie meinte. Vor James hatte sie eine Fehlgeburt. Dann hat es lange gedauert, bis wir James bekommen konnten und vor Albus' Geburt hatte sie sogar Zwillinge verloren. Bei jedem Mal war ich so kaputt und ich war sogar ein Jahr bei einem Psychologen, weil mich das so mitgenommen hatte.

„Es tut mir leid, Harry. Du hast Recht. Du hättest das Recht gehabt, es zu erfahren. Ich weiß, du wirst mir das nie verzeihen können, aber-"

„Nein, Ginny", sagte ich entschieden.

Sie sah mich erschrocken an und ich sprach langsam weiter.

„Mir tut es leid. Ich hätte nicht so sauer auf dich sein dürfen. Ich hätte mehr für dich da sein sollen. Ich hatte doch nur die Arbeit und Albus im Kopf und habe dich total vergessen. Außerdem hätte ich es merken müssen, dass irgendetwas nicht mit dir stimmt"

Ich nahm sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn.

„Du bist meine Frau und ich liebe dich, Ginny", flüsterte ich und strich durch ihr Haar. „Und das werde ich bis zu meinem Lebensende"

„Ich liebe dich so sehr", flüsterte sie und küsste mich. Ich griff nach ihrer Hand und merkte, dass sie eiskalt war.

„So und jetzt muss ich euch beide reinbringen. Du hast dich sicherlich schon erkältet"

Ich half ihr beim Aufstehen und brachte sie ins Haus. Sie legte sich aufs Sofa und ich holte ihre Bettdecke runter, damit sie es warm hatte. Dann kochte ich ihr einen Tee und reinigte mit etwas Diptam ihre Wunde.

„Danke", flüsterte Ginny. „Das wäre nicht nötig gewesen"

„Die Wunde ist sehr tief, Gin. Wir sollten morgen mal zum Arzt gehen"

„Ok", sagte sie. „Vielleicht kannst du ja dann auch mal das Baby sehen"

„Weißt du eigentlich schon, was es wird?", wollte ich wissen.

Ginny schüttelte den Kopf.

„Der Arzt wollte es mir letztens sagen, aber ich dachte, dass es besser wäre, wenn wir uns überraschen lassen. Wir haben doch eh Sachen für Jungen und Mädchen, also spielen Klamotten und Spielzeug keine Rolle"

„Ich finde die Idee super", sagte ich und legte meinen Arm um sie. Dann werden wir es erst bei der Geburt sehen"

Ginny schluckte.

„Hey, was ist los, Schatz?", fragte ich.

„Und genau davor graut es mir wieder. Die Hälfte meiner Schwangerschaft ist zwar noch nicht um und es ist noch so lange hin bis zur Geburt, aber ich habe schreckliche Angst davor"

„Wann ist denn der Geburtstermin?"

„Am zwanzigsten Mai. Es kann sich aber noch alles verschieben. Du weißt ja, dass Babys mit magischen Blut meistens viel früher kommen"

„Ok, da ist wirklich noch eine Weile hin. Aber Gin, hör zu. Egal was ist, ich bin immer für dich da, ok? Du musst das nicht alles allein durchmachen und das mit der Geburt wirst du auch packen! Du hast das schon drei Mal gemacht, also wirst du das dieses Mal auch schaffen", sagte ich ruhig.

Ginny nickte.

„Ich weiß...ich weiß"

„Und jetzt solltest du schlafen", sagte ich und hob sie aus dem Bett. Ginny lachte und es kam mir so vor wie in alten Zeiten.

„Hey, lass mich runter!", sagte sie. „Ich kann laufen, so schwach bin ich nicht"

Ich setzte Ginny wieder auf dem Boden ab. Dann gingen wir hoch und kuschelten uns nebeneinander ins Bett. Ich nahm Ginny in den Arm und wärmte sie und legte dabei meine Hand auf ihren Bauch. Ich streichelte ihren Bauch und bekam als Antwort einen kleinen Stoß. Es hatte mich sozusagen getreten. Naja, eigentlich eher Ginny...

„Daddy hat dich lieb", flüsterte ich und küsste Ginny's Bauch. Ich hoffe, dass es dir da drinnen gut geht"

„Du wirst so sehr geliebt", sagte Ginny und legte ihre Hand auf meine und dann schliefen wir alle drei gemeinsam ein...

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt