99 - Neuanfang

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„Hey, ihr müsst aufstehen", flüsterte ich Abby und James am nächsten Morgen zu.

Sie hielten sich gegenseitig im Arm und schliefen noch tief. Also musste ich es auf die harte Methode machen: Sie kitzelten.

Ich holte eine Feder und kitzelte James an den Füßen und er sprang sofort auf. Da er seine Freundin mit sich hochgerissen hatte, war sie jetzt auch wach.

„Ich hasse dich", sagte er und warf ein Kissen nach mir.

Ich musste einfach lachen. Als Baby und als Kind hat er uns fast die ganze Nacht auf Trapp gehalten, wollte nie Mittagsschlaf machen und mittlerweile war er ein richtiger Morgenmuffel.

„Ihr müsst jetzt wirklich aufstehen. In zwei Stunden geht es los"

Ich schloss die Tür hinter mir und schmunzelte.

„Hattest du Erfolg?", fragte Ginny mich, während sie unten den Flur aufräumte, damit wir dort alle Koffer abstellen konnten.

„Natürlich hatte ich Erfolg, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Ich mach schnell Frühstück und dann können wir los"

„Habt ihr alles?", fragte Ginny, als sie die Haustür magisch abschließen wollte.

Sie vergewisserte sich nochmal, dass die Kinder alles hatten und dann stiegen wir ins Auto, welches wir magisch vergrößert hatten, weil dort drin sonst nicht für uns alle Platz gewesen wäre.

Die Fahrt dauerte zum Glück nicht allzu lang, sodass wir nur ein paar Minuten zum Bahnhof brauchten und wir noch mehr als eine halbe Stunde hatten, um zum Gleis zu kommen.

„Du hättest nicht so einen Stress machen müssen, Mum", sagte James und gähnte.

„Da gebe ich meinem Bruder ausnahmsweise mal Recht", sagte Al kleinlaut.

„Lieber zu früh als zu spät", sagte Ginny schließlich. „Dann könnt ihr euch die besten Plätze sichern"

Zuerst sah sie zu James und Abby, dann zu Albus. Sie zuckte mit den Augenbrauen.

„Mum!", sagte Albus empört und schüttelte den Kopf.

Nachdem ich Marie in das Tragetuch gewickelt hatte und mich mehrmals versichert hatte, dass man ihr Gesicht nicht sehen konnte, nahm ich Lily ihren Gepäckwagen ab und schob ihn zum Gleis. Ginny tat das gleiche mit Albus' Wagen. Wir verschwanden durch die magische Wand, die uns zum Gleis Neundreiviertel führte.

„Da wären wir", sagte ich. „Wer will sich zuerst verabschieden?"

James und Abby sahen sich an.

„Kommt her", sagte ich und zog erst James in meinen Arm und danach Abby. „Passt auf euch auf und seid schön fleißig"

„Ich werd ihn schon zum Lernen zwingen", sagte Abby. „Und danke nochmal, dass ihr mich so liebevoll aufgenommen habt", sagte sie und umarmte Ginny. „Wirklich. Ich weiß echt nicht, womit ich euch verdient habe"

„Ist doch klar", sagte meine Frau und lächelte. „Du kannst Weihnachten wieder gern zu uns kommen"

„Wenn James damit einverstanden ist"

„Natürlich will ich, dass du an Weihnachten mit zu uns kommst. Also...Mum, Dad, danke für alles", sagte er und umarmte nochmal Ginny. „Passt auch auf euch auf und gibt meiner kleinen Schwester jeden Abend einen Kuss von mir"

Er streichelte Marie's Köpfchen, aber sie regte sich nicht.

„Bis dann", sagte er und nahm Abby bei der Hand und sie verschwanden mit ihrem Gepäck im Zug.

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt