Sieben Wochen später...
Ginny war mittlerweile in der 24. Schwangerschaftswoche und ihr Bauch wurde immer größer. In den letzten Wochen gab es zum Glück keine Komplikationen mehr und Ginny ging es super, nur alle drei bis vier Wochen musste sie ins Krankenhaus zur Untersuchung, bei denen ich natürlich immer versuchte mit anwesend zu sein.
Außerdem hatte Ginny seit einer Woche aufgehört zu arbeiten, denn vor drei Wochen hatten wir beschlossen, die Schwangerschaft öffentlich zu machen und es wurde tatsächlich weniger schwieriger als wir dachten. Unsere Familie hatte es gut aufgenommen (sie hatten sich sogar gefreut) und auch im Ministerium haben uns schon viele zu der Schwangerschaft gratuliert.
Ansonsten ist bei uns Zuhause nach wie vor alles normal. Ginny hängt den ganzen Tag rum und wartet sehnlichst darauf, dass ich von der Arbeit kam.„Endlich bist du wieder da", sagte Ginny und warf die Arme um mich. „Es war so langweilig heute. Ich kann es kaum abwarten, wenn die Kinder am Freitag kommen"
Ich lächelte.
„Ich freu mich auch", sagte ich und legte nach der langen Umarmung meine Jacke ab. Wir kuschelten uns auf das Sofa, was wir jetzt immer machten, wenn ich von der Arbeit kam.
„Weißt du Harry, ich freu mich schon aufs James' Geburtstag, aber..."
„Aber was?", fragte ich verwundert.
Ginny zögerte.
„Schatz, du kannst mir alles sagen. Das weißt du", meinte ich.
„Ok. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass mein Sohn volljährig wird und dann alles machen kann, was er will"
Ich sah Ginny an. Ihre braunen Augen glitzerten. Ich liebte das, wenn ihren Augen so glitzerten.
„So ganz stimmt das auch nicht. Wir sind seine Eltern und werden es auch immer bleiben, egal wie alt er ist. Er wird uns immer um Rat fragen oder Hilfe brauchen. Nur weil er „erwachsen" wird, heißt das noch lange nicht, dass er gleich alles tun und lassen kann, was er will. Er ist immer noch unser Kind", sagte ich zu ihr und strich ihr dabei sanft durch die Haare.
„Ich weiß, aber trotzdem. Es wird so schwer werden ihn loszulassen und genau davor habe ich Angst. Wenn ich mich an seine Geburt erinnere...wie glücklich wir waren. Es war einer meiner schönsten Tage meines Lebens"
„Meiner auch, Ginny"
„Und ich kann mich noch genau daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, als ich ihn das erste Mal in meinen Armen gehalten habe, als ich ihn das erste Mal sprechen gehört und laufen gesehen habe. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell", seufzte sie.
„Ich weiß Gin, aber wir können es nicht ändern. Wir müssen damit fertig werden und wir werden das schaffen", sagte ich und kraulte jetzt ihren Kopf. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Denkst du mir fällt es leicht? Ich liebe ihn genauso sehr wie du und es wird mir auch schwer fallen ihn loszulassen. Aber wir müssen, Ginny und wir schaffen das!"
Wir schwiegen kurz und dann kam mir eine Idee.
„Wollen wir uns ein altes Fotobuch von ihm anschauen?"
An Ginny's Gesichtsausdruck wusste ich, dass das eine sehr gute Idee war und ich ging hoch in unsere kleine Bibliothek und suchte nach dem ersten Fotobuch von James. Und zwar hatten wir für jeden unserer Kinder so ein Buch gemacht, damit sie es sich später einmal anschauen konnten.
Ich ging runter zu Ginny, kochte einen Tee und setzte mich neben sie. Ich schlug das Buch auf und sofort sah ich ein Bild, wo Ginny hochschwanger war. Es wurde am 13. Februar 2004 aufgenommen, genau zwei Wochen, bevor er geboren wurde.
„Oh Gott, da war ich zweiundzwanzig", sagte Ginny und grinste. „Und ich hatte eine bessere Figur"
Ich sah Ginny leicht vorwurfsvoll an. Sie wusste ganz genau, dass sie nicht dick war und dass ich sie so liebte, wie sie war. Denn über die Jahre hatte ich eines gelernt: kein Mann sollte über den Körper seiner Frau urteilen. Ich konnte Ginny's Körper mein Leben verdanken. Ohne ihn hätte ich keine gesunden Kinder und ich konnte Ginny einfach nicht genug danken, für das, was sie mir geschenkt hatte.
Ja, Ginny und ich waren in die Jahre gekommen, ich war früher auch mal schlanker, aber trotzdem ist Ginny jetzt noch genauso perfekt für mich wie früher. Man sollte auch nicht vergessen, dass sie um die Zeit professionelle Quiddichspielerin war.Ginny blätterte weiter und schon kam das erste Foto, als James auf der Welt war. Es wurde direkt nach der Geburt aufgenommen und man konnte Ginny auf dem Bild die Erschöpfung ansehen, doch sie war überglücklich und strahlte über das ganze Gesicht. Ich stand neben ihr und hielt die Hand von James und streichelte mit der anderen Ginny's Kopf. Auch ich war überglücklich gewesen, ich hatte sogar Tränen in den Augen.
„Ich liebe dieses Bild", sagte Ginny.
„Ich auch. Es war so ein unbeschreiblicher Moment", flüsterte ich und als ich das Bild weiter anstarrte, kamen wir fast wieder die Tränen. Fast siebzehn Jahre waren seit dem vergangen. Wow.
Ginny blätterte weiter und wir verbrachten den ganzen restlichen Abend damit, uns alte Fotos von James anzusehen.
Als wir fertig waren, brachte ich das Buch wieder nach oben und machte Abendessen. Danach gingen wir auch gleich ins Bett. Ginny lag in ihrem Kissen und starrte gedankenverloren die Decke an und strich sich über den Bauch. Auch ich hatte meine Hand darauf gelegt. Unser kleiner Sprössling war wieder sehr aktiv.
„Kannst du jetzt nicht mal still halten?", fragte Ginny. „Ich möchte schlafen"
„Hast du gehört, was deine Mummy gesagt hat? Es ist Schlafenszeit, mein Engel", flüsterte ich zu dem Bauch. Ginny beobachtete mich dabei und lächelte. Sie liebte es, wenn ich jeden Abend mit ihm oder ihr sprach. Ich hatte gelesen, dass sowas gut für das Baby ist, weil es dann nach der Geburt sofort meine Stimme erkennt und das Vertrauen zu mir dadurch gestärkt wird.
Deshalb redete ich jeden Abend mit Ginny's Bauch und auch wenn die Schwangerschaft noch einige Monate dauerte...
ich konnte es einfach kaum erwarten endlich meinen Sohn oder meine Tochter im Arm zu halten und zum gefühlten hundertsten Mal an diesem Abend musste ich an die Geburt von James denken...
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Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...