98 - Überfürsorglich

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„Schsch...alles ist gut, ich bin da", flüsterte ich und strich Lily über den Rücken.

Es war spät am Abend vor dem Tag, an dem die Kinder nach Hogwarts zurückfahren würden und Lily konnte nicht einschlafen.

Sie zitterte am ganzen Körper und obwohl draußen mindestens noch zwanzig Grad waren, nahm ich ihre Decke und legte sie um sie. Dann nahm ich sie in meine Arme und drückte sie schützend an mich.

„Ich habe die ganze Zeit versucht es zu verdrängen, aber ich schaffe es nicht. Ich glaube, dass ich es erst jetzt realisiere, dass ich ver-"

Sie schaffte es nicht, es auszusprechen.
Aber das konnte ich ebenfalls nicht.

„Du bist sehr stark, weißt du das mein Schatz?", flüsterte ich. „Du bist so unglaublich stark und ich bin so stolz auf dich"

Ich legte mich neben sie und begann damit, ihren Kopf zu kraulen.

„Es war so schlimm, als ich diesen Mann wiedergesehen habe. Ich...ich habe jeden Abend Panikattacken. Ich will, dass es endlich aufhört, Dad"

Es fühlte sich an, als würde mein Herz in diesem Moment in zwei Stücke zerbrechen. Sie so zu sehen, zerriss mich einfach.

„Möchtest du einen Beruhigungstrank?"

„Nein, ich will versuchen, dass ohne Heilmittel durchzustehen"

„Mum und ich hatten auch schon schwere Zeiten, wo uns Heilmittel sehr geholfen haben. Natürlich kommt das nicht ansatzweise an das heran, was du erlebt hast, aber glaub mir. Es hilft und es sieht so aus, als bräuchtest du Hilfe. Ich kann nicht jeden Abend neben dir liegen und dich beruhigen, wenn du wieder in Hogwarts bist. Verstehst du das?"

„Ja. Dann werde ich das mal in Hogwarts probieren"

„Das ist eine sehr gute Entscheidung, mein Schatz", sagte ich. „Der Schmerz wird nie vollständig vergehen, aber mit der Zeit wird es besser werden"

„Kannst du Mum nochmal holen? Ich möchte nochmal mit ihr reden"

„Aber natürlich", sagte ich, küsste sie und ging zu Ginny.

„Sie braucht dich", sagte ich zu ihr.

Ginny nickte und gab mir Marie, welche gerade fertig gestillt war.

Ich machte ein Bäuerchen mit ihr und setzte mich in den Schaukelstuhl, den wir uns vor kurzem erst angeschafft hatten, damit sie besser einschlafen konnte. Anschließend summte ich ein Lied und legte sie vorsichtig in ihr Bettchen. Danach zog ich mich selbst um.

Ich wollte zwar noch auf Ginny warten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Lily ihre Mutter noch eine Weile brauchen würde und ich machte mit Hilfe meines Zauberstabs das Licht aus.

Als Marie sich in der Nacht das erste Mal meldete, war Ginny immer noch nicht zurück.

Ich stöhnte, stand auf und hob Marie auf den Arm. Dann ging ich schnell, in der Hoffnung, dass ich nicht das ganze Haus aufgeweckt hatte, die Treppe runter, um in der Küche eine eingefrorene Flasche abgepumpte Milch zu holen und aufzuwärmen, was zum Glück sehr schnell ging. Ich setzte mich auf unser Sofa und hielt Marie die Flasche hin, an welcher sie sofort bereitwillig saugte.

Ich gähnte und lächelte gleichzeitig. Ich fühlte sich einfach gut an, dass ich sie auch mal füttern konnte und Ginny es nicht immer tun musste. Schon bei den ganzen Schwangerschaften hatte ich immer ein schlechtes Gefühl gehabt, dass ich fast überhaupt nichts tun konnte, weshalb ich mich immer sehr ins Zeug gelegt hatte, Ginny nach der Geburt alles bis auf das Stillen, abzunehmen, was sogar einmal dazu geführt hätte, dass ich fast im Krankenhaus gelandet wäre...

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt