94 - Glück im Unglück

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„Das hättest du nicht machen müssen", sagte Lily.

„Natürlich. Das ist das Mindeste, was ich für dich tun konnte, denn er hat es verdient. Jetzt schlaf dich gut aus. Es war ein ziemlich aufregender Tag für uns alle"

Sie nickte und zog die Decke enger über sich.

„Kannst du warten, bis ich eingeschlafen bin?"

„Natürlich", flüsterte ich und strich ihr über die Stirn. „Möchtest du noch einen Schlaftrunk? Dann bekommst du keine schlimmen Träume"

„Ja", sagte Lily sofort und nahm mir später dankbar die kleine Flasche entgegen.

Zum Glück dauerte es nicht allzu lange bis sie endlich ruhig und friedlich schlief. Ich küsste sie auf die Stirn und achtete darauf, die Tür hinter mir einen Spaltbreit offen zu lassen, als ich raus ging.

„Irgendwelche guten Neuigkeiten vom Ministerium?", fragte James an Ginny gerichtet.

Nachdem ich mit Lily angekommen war, hatten uns James und Albus sofort mit Fragen überfallen. Erst als ich Lily gefragt hatte, ob ich ihnen alles erzählen durfte und sie sich aufs Sofa gelegt hatte, hab ich die beiden und auch Abby bei Seite genommen, ihnen alles ausführlich erzählt und mich nachher auch nochmal zutiefst bei Abby und James entschuldigt.

Jetzt saßen wir zu viert am Tisch und sahen besorgt zu Ginny.

„Also: Erstens konnte ich die Paparazzi's abwimmeln. Es wird morgen nichts im Tagespropheten über den Vorfall stehen. Zweitens: Dein Kollege hat mir erzählt, dass sie ihn erstmal in eine Zelle des Ministeriums gesperrt haben, aber sie müssten Lily nochmal befragen, damit sie ihn verurteilen können"

„Das ist doch unfair. Soll sie etwa erfunden haben, dass dieser Mistkerl sie missbraucht hat?", fragte James empört.

„Ich geh einfach zu Hermine. Sie vertraut mir. Sie ist die Ministerin und kann jeden auf ihren Befehl hin einsperren lassen"

„Daran hab ich noch gar nicht gedacht", sagte Ginny und strahlte. „Ich geh zu ihr. Ich will, dass der Kerl so schnell wie es geht im Gefängnis landet"

„Ich kann auch-"

„Harry, du hast genug getan. Lass mich das bitte regeln", sagte Ginny.

Ich nickte.

„Danke"

„Ist doch klar", sagte Ginny und küsste mich auf die Wange. „Du kannst dich schon hinlegen. Ich beeile mich"

„Da hatte Lily wohl Glück im Unglück", sagte Albus. „Immerhin läuft dieser Scheißkerl nicht mehr frei rum"

„Ich würde ihm am liebsten auch eine reinhauen", sagte James wütend.

Ich lächelte.

„Hört zu, ihr geht jetzt am besten auch ins Bett. Ich räume noch den Tisch ab"

„Ach Quatsch, wir helfen dir", sagte Abby und sammelte sofort das dreckige Besteck ein, während James die Teller übernahm.

„Danke", sagte ich. „Das ist wirklich sehr nett von euch, dafür doch ich euch vorhin so Unrecht beschuldigt habe"

„Hey, das ist schon okay, Dad. Hätte ich den Test gefunden, hätte ich auch zuerst gedacht, dass er von uns ist, aber Abby und ich haben nie Geheimnisse voreinander, deswegen würde sie mir es sagen, wenn sie schwanger wäre"

„Korrekt", sagte sie. „Und wir haben das jetzt übrigens auch nicht so schnell vor"

„Das glaube ich euch hoch und heilig", sagte ich. „Es tut mir trotzdem leid, dass ich so reagiert habe. Ich vertraue euch natürlich in dieser Sache"

„Danke, Dad", sagte James. „Komm, Ab, wir gehen hoch. Ich bin müde"

„Gute Nacht", sagte ich und lächelte.

Dann klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie und war überrascht darüber, dass Caleb's Eltern vor mir standen. Jedoch war ihnen ganz und gar nicht nach einem Lächeln zumute.

„Hallo, Mr Potter. Es tut uns sehr leid für die späte Störung, aber können wir bitte mit Ihrem Sohn sprechen?"

Ich nickte, bat sie herein und hoffte innerlich, dass nichts Schlimmes passiert war, auch wenn ich so ein komisches Gefühl dabei hatte. Wir verstanden uns mittlerweile so gut, dass wir uns immer in die Arme fielen, wenn wir uns begrüßten.

„Albus, komm mal bitte runter", rief ich. „Und setzen Sie sich doch, bitte"

Caleb's Eltern nickten dankbar und setzen sich. Als Albus sie sah, erschrak er.

„Ist etwas passiert? Wo ist Caleb?"

„Caleb hatte heute einen kleinen Autounfall. Zum Glück hat er nichts weiter als eine kleine Gehirnerschütterung, aber er muss diese Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Wir wollten dir nur Bescheid sagen und dass er dann selbstverständlich morgen nicht zu dir kommen kann, aber dafür kannst du auch übermorgen gerne zu uns kommen, wenn du magst", sagte Caleb's Vater freundlich.

„Das ist sehr nett von Ihnen. Könnte ich ihn morgen mit abholen kommen? Ich bin sicher, dass er sich sehr freuen würde"

„Klar, warum nicht?", sagte Caleb's Mutter. „Wir würden auch gerne nochmal, bevor ihr wieder nach Hogwarts geht, einen kleinen Ausflug mit ihm machen. Wohin wissen wir noch nicht, aber da kannst du uns auch gern begleiten. Er ist immer überglücklich, wenn du da bist"

„Das ist sehr nett von Ihnen", sagte er. „Vielen Dank"

„Ach weißt du was?", sagte Caleb's Vater. „Nenn mich doch einfach doch einfach Miles und Sie auch, Mr Potter"

„Dann muss ich aber auf Harry bestehen", sagte ich und lächelte.

„Und ich auf Georgia", sagte Georgia. „Schließlich sind wir jetzt eine Familie."

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt