96 - Familienausflug

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Es blieben nur noch drei Tage bis die Kinder wieder nach Hogwarts zurückkehren würden. Einerseits war ich schon etwas traurig, dass ich sie bis Weihnachten dann nicht mehr sehen würde, aber andererseits war ich (was ich eigentlich nur sehr ungern zugebe) etwas froh darüber, dass im Haus Potter endlich ein bisschen mehr Ruhe und weniger Chaos herrschen würde und wir uns voll und ganz Marie widmen konnten.
Ich hatte zudem den Entschluss getroffen, meine Elternzeit etwas zu verlängern, da die Zeit mit Marie nie wieder kommen würde und ich es einfach genießen wollte, Vater zu sein.
Falls das Ministerium aber ernsthafte Probleme kriegen würde, wäre ich immer einsatzbereit.

„Harry, Ginny?", fragte Abby, als sie uns mal wieder beim Abwasch half. „Ich wollte mich nochmal bei euch bedanken für... für einfach alles, was ihr für mich getan habt. Das hätte nicht jeder getan"

„Kein Problem", sagte ich. „Du weißt, dass wir dich sehr gern haben und du hier immer herkommen kannst, wann du möchtest"

„Außerdem bist du viel bereitwilliger im Haushalt zu helfen, als es unsere Kinder sind", lachte Ginny.

„Ich war meistens allein und musste das Haus irgendwie sauber halten. Das Meiste hab ich mir selbst beigebracht. James kann so glücklich sein, dass er Eltern hat, die immer für ihn da sind. Ich glaube, er nimmt das viel zu selbstverständlich hin"

„Das hab ich gehört, Ab", sagte James und rutschte elegant die Treppe runter. „Ich bin durchaus sehr dankbar, solche Eltern zu haben"

„Und ich erst", sagte Al und kam ihm hinterher.

„Ich auch"

Lily kam ganz langsam die Treppe runter und lächelte uns an. Das hatte sie seit Tagen nicht mehr gemacht.

„Liebling, du sollst dich doch aussuchen", sagte Ginny besorgt.

„Ich hab das so satt und außerdem sind die fünf Tage fast rum", sagte sie. „Ich möchte endlich mal raus. Heute ist doch so schönes Wetter. Wir könnten zum See fahren"

„An dem See, wo wir alle das Laufen gelernt haben?", fragte Albus.

„Ja. Mum, Dad, was haltet ihr von einem kleinen Familienausflug?"

„Also ich hätte nichts dagegen", sagte ich und sah zu meiner Frau.

Sie lächelte.

„Ich auch nicht. Ich glaube, dass ein bisschen frische Luft uns allen mal gut tun würde. Wir könnten von mir aus sofort los, ich habe gerade Marie gestillt und sie kann auch am See schlafen. Sie ist sowieso total unkompliziert"

„Alles klar, dann packt eure Sachen und zieht euch, wenn ihr wollt, auch schon mal um"

Danach gingen wir alle hoch, packten unsere Sachen und wenige Minuten später saßen wir alle in unseren Badesachen an einer ruhigen Stelle am See.

„James, Abby, wartet. Ihr müsst euch einschmieren", mahnte Ginny, als sie sah, wie die beiden schon in Richtung Wasser gehen wollten.

„Was ist mir dir, Al? Soll ich dir beim Eincremen helfen?"

„Danke, ich bleibe erstmal im Schatten. Du weißt, dass ich nicht gerade eine Wasserratte bin", sagte Albus und machte es sich neben der schlafenden Marie auf der Decke gemütlich. „Ihr könnt alle ins Wasser gehen und ich pass solange auf Marie auf"

„Du hast als Kind schon immer angefangen zu weinen, wenn wir versucht haben, dich in die Badewanne zu stecken", sagte Ginny, während sie den Picknickkorb aus dem Auto holte.

„Na gut", sagte ich. „Aber Lily, du musst dich auch noch einschmieren. Du bekommst mit deinen roten Haaren schnell einen Sonnenbrand"

„Ja, das ist mir klar", sagte Lily. „Ich bräuchte dann aber auch noch Hilfe bei meinem Rücken, Dad"

„Kein Problem", sagte ich, schnappte mir die Sonnencreme und begann ihr sanft den Sonnenschutz auf dem Rücken zu verteilen.

Mir stachen die blauen Flecken sofort ins Gesicht und ich schluckte, als ich gerade bemerkte, was ich tat.

„Hab ich dir gerade irgendwie wehgetan?", fragte ich vorsichtig.

Lily blickte mich verwirrt an.

„Nein", sagte sie. „Ist alles okay, Dad?"

„Ja", sagte ich und versuchte den Drang, zu weinen bei dem Gedanken, was ihr passiert ist, zu unterdrücken. Ich würde vielleicht nie damit klarkommen.

„Dad", flüsterte sie und griff nach meiner Hand. „Ich weiß, dass du mir niemals so etwas antun würdest. Mach dir bitte keine Sorgen, es geht mir gut", sagte sie.

„Ich möchte einfach nur, dass du mir Bescheid sagst, wenn du dich irgendwie unwohl fühlst"

„Wie könnte ich mich bei dir unwohl fühlen?", fragte sie.

„Es tut mir leid"

„Schon okay", sagte sie. „Und willst du jetzt baden gehen oder nicht?"

„Na klar", sagte ich. „Gin, bist du soweit?"

„Ach, ich bleib erstmal bei Al. Du kannst mit Lily, James und Abby schon reingehen"

Ich hielt Lily meine Hand hin, welche sie bereitwillig nahm, und dann gingen wir langsam ins Wasser. Abby und James waren inzwischen bis zum Hals im Nassen.

Als wir es alle ganz ins Wasser geschafft hatten, begann James eine Wasserschlacht, die wir alle bereitwillig mitmachen, bis wir so müde waren, dass Lily im Wasser in meinen Armen lag und sich vor Lachen krümmte. Ich war in diesem Moment überglücklich, sie so fröhlich zu sehen.

Und dann sah ich eine rote Blutlache im Wasser und bekam Panik. Ich brauchte zudem ganze zehn Sekunden, um zu merken, dass das Blut nicht von Lily, sondern aus Abby's Richtung kam...

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt