-Flashback-
04.04.2006, 1:15 Uhr
„Ich kann nicht mehr", sagte Ginny geschwächt und drehte sich zu mir. „Es tut so weh"
Ich beugte mich zu ihr.
„Ich weiß Ginny, aber nur noch einmal. Du schaffst das, ich glaube an dich!"
Sie beugte sich nach vorne und drückte meine Hand; ich sah nach unten, doch nichts geschah. Ginny versuchte es erneut, doch es tat sich nichts.
„Ich kann das nicht", sagte Ginny und sah mich an. Sie war den Tränen nahe. „Ich bin zu schwach"
Jetzt fing sie an zu weinen und ich streichelte ihre Hand.
„Versuch es nochmal", flüsterte ich. „Du bist nicht schwach"
„Mrs Potter", warf die Heilerin ein. Sie sprach sehr ruhig und sanft. „Wenn Sie wirklich keine Kraft mehr haben, muss ich schneiden, sonst erstickt das Baby"
Ich bekam Panik und war überfordert. Ich wollte niemals, dass Ginny noch zusätzlich Schmerzen hatte, aber ich musste auch an die Gesundheit das Babys denken.
Ginny sah mich ängstlich an, doch sie nickte der Heilerin zu und sie holte ihre Kollegin rein.
„Es wird kurz wehtun, deshalb dürfen Sie sich nicht so verkrampften. Entspannen Sie sich"
Ginny versuchte es und umklammerte meine Hand. Sie schmiegte sich an mich und ich küsste sie auf die Stirn.
„Alles wird gut, ich bin bei dir", flüsterte ich. Ginny schloss die Augen.
„Ok, tuen Sie es jetzt", sagte ich entschieden. Je schneller, desto besser.
Im nächsten Moment zuckte Ginny heftig zusammen und ich sah einen Schwall Blut. Die Heilerin fasste das Baby und zog es ganz vorsichtig heraus. Ginny kniff die Augen zusammen und ich lächelte, als das Baby anfing zu schreien.
„Es ist ein Junge", verkündigte die Heilerin und wickelte unseren Sohn in ein Handtuch. Ich konnte meine Augen gar nicht mehr von ihm nehmen. Die Heilerin wollte Ginny das Baby auf die Brust legen, doch sie schüttelte den Kopf und fing an zu weinen.
„Ich kann das nicht, ich möchte ihn nicht sehen"
Die Heilerin nickte. Ich drehte mich zu Ginny.
„Ginny, das ist unser Sohn, dein Kind. Es ist alles ok, Schatz, du kannst ihn ruhig nehmen"
„Nein, kann ich nicht. Nichts ist ok. Ich habe es nicht geschafft und kann keine gute Mutter für ihn sein"
„Ok. Mr Potter, wollen Sie den Kleinen halten?"
Ich nickte. Ginny schaute weg und die Heilerin führte mich ins Nachbarzimmer, während die andere bei Ginny blieb.
„Setzen Sie sich ruhig hin", meinte sie und deutete zum Sessel. „Und ziehen Sie ihr Oberteil aus. Der Kleine muss ihre Wärme spüren, er braucht das jetzt unbedingt nach der anstrengenden Geburt"
„Ist das normal?", fragte ich. „Dass sie ihn nicht sehen will?"
Ich machte mir große Sorgen und hatte Angst.
„Ja, sowas kommt öfters einmal vor. Ihre Frau ist einfach traumatisiert und nach dreißig Stunden Wehen hatte Sie einfach keine Kraft mehr. Sie ist kein elektrisches Gerät, so wie bei den Muggeln, was man wieder aufladen kann, irgendwann geht es einfach nicht mehr. Und das war bei ihr der Fall. Dazu kommt noch der Schnitt, weil das Baby falsch rum lag, was alles umso schwerer gemacht hat, aber machen Sie sich jetzt keine Gedanken, ihre Frau ist hier in besten Händen. Alles was jetzt zählt, ist der kleine Mann hier. Er braucht jetzt ganz viel Liebe von Ihnen"
Ich verstand und zog mein T-Shirt aus. Sofort bekam ich den Kleinen auf meine nackte Brust gelegt und er wurde zugedeckt. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl; sowas konnte man nicht in Worte fassen. Ich vergaß alles um mich herum und war einfach nur glücklich.
Die Heilerin ging aus dem Zimmer und ich genoss die ersten Minuten mit meinem Sohn. Er hatte viele schwarze Haare auf dem Kopf und als er seine kleinen Augen kurz öffnete, sah ich, dass er die Augen meiner Mutter geerbt hatte; meine Augen. Er sah mich neugierig an und lächelte. Unwillkürlich fing ich an zu weinen und zwar so heftig, wie ich lange nicht mehr geweint hatte.
„Hallo, mein Kleiner", sagte ich leise. „Hier ist Daddy und er hat dich ganz doll lieb"
Ich küsste ihn und drückte ihn sanft an mich.
„Ich bin immer für dich da und werde dich immer beschützen. Wir schaffen das zusammen!"
Ich weinte noch mehr und war so überwältigt. Ich vergaß die schlimme Geburt und war Ginny einfach so unendlich dankbar dafür. Ich würde ihr das niemals zurückgeben können...
Ich liebte dieses kleine Wesen mehr als alles andere auf der Welt (mit Ginny und James), doch alles was jetzt zählte, war er.10 Stunden später...
Ich saß mit Ron und Hermine in dem gleichen Raum. Ginny schlief noch; ich hatte sie seit der Geburt nicht mehr gesehen. Ich hielt meinen Sohn auf dem Arm, der jetzt friedlich schlief.
„Mr Potter?"
Es war ein Heiler.
„Ihre Frau wünscht, Sie zu sehen. Sie ist gerade aufgewacht und hat nach Ihnen gefragt. Sie liegt gleich im Nachbarzimmer, in der 303"
„Danke", sagte ich. „Hermine? Könntest du kurz?"
„Natürlich"
Ich reichte ihr Albus und sie nahm ihn fröhlich entgegen. Es sah sehr komisch aus, da sie selbst noch hochschwanger war.
Ich atmete durch und ging zu Ginny's Zimmer. Ich klopfte und sie bat mich herein. Sie lag in ihrem Bett, wo sie vor wenigen Stunden unser Baby geboren hatte. Ich ging zu ihr, küsste sie auf die Stirn, setzte mich neben sie und streichelte ihre Hand.
„Wie geht es dir?"
Ginny lächelte.
„Besser. Es tut zwar noch weh, aber das ist jetzt egal. Kann...kann ich ihn sehen?", fragte sie unsicher.
„Er ist bei Ron und Hermine. Ich hole ihn, ich bin gleich wieder da"
Ich tat das und als ich mit ihm auf dem Arm zurück ins Zimmer kam, machte Ginny große Augen. Ich ging ganz langsam zu ihr und legte den Kleinen vorsichtig in ihre Arme. Sie fing sofort an zu weinen.
„Hallo, mein Schatz", sagte sie überwältigt und küsste ihn auf die Stirn. „Hier ist Mummy und sie liebt dich über alles"
Ich legte einen Arm um meine Frau und wischte ihr eine Träne aus ihrem Auge.
„Es tut mir leid", sagte sie. „Ich...ich konnte einfach nicht mehr, ich hatte keine Kraft. Ich dachte, dass ich ihn nicht verdient hätte, weil ich es nicht geschafft habe und keine gute Mutter für ihn sein könnte und..."
„Ginny", sagte ich sanft und nahm ihr Gesicht in meine Hände. „Du weißt gar nicht, wie stolz ich auf dich bin. Ich liebe dich!"
Ich sah unseren Sohn an.
„Und ich liebe Dich, Albus Severus Potter"
Ginny lächelte und ich küsste sie.
„Er sieht aus wie du", meinte sie. „Er ist wunderschön"
„Ja, das ist er", sagte ich verträumt und legte meine Hand auf seine. Albus umklammerte meinen kleinen Finger und in diesem Moment schwor ich mir, dass ich alles dafür geben würde, um ein guter Vater für ihn zu sein. Ich würde niemals zulassen, dass ihm irgendetwas zustößt.- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Und jetzt wurde mir bewusst, dass ich meinen Schwur gebrochen hatte. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf und hatte den schlimmsten Alptraum meines Lebens...
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Being a father
أدب الهواة„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...