„Ginny? Was machst du hier?", fragte ich verwirrt, als meine Frau eintrat. Sie kam auf mich zu und umarmte mich.
„Mum ist gekommen. Sie ist bei Albus, Lily und James. Die beiden sind auch wach geworden und haben mich gefragt, was los ist", erklärte sie mir. „Deshalb bin ich jetzt doch gekommen. Also was fehlt ihr?"
„Ich wollte es ihrem Mann gerade sagen, bis Sie uns unterbrochen haben", sagte der Heiler freundlich. „Setzen Sie sich doch"
Ginny lief rot an, tat aber, was er ihr sagte und setzte sich neben mich. Sie starrte auf Marie, die in meinen Armen lag und noch schlief. Der Heiler räusperte sich und holte Luft. Mir stieg erneut die Angst in den Adern hoch. Bitte nichts Schlimmes...
„Ihre Tochter hat bei der Geburt vermutlich Blut oder Fruchtwasser in ihre Augen bekommen und sie haben sich entzündet. Das kommt öfter mal vor, dass man das erst nach ein paar Tagen feststellt. Wahrscheinlich hat sich die Flüssigkeit angesammelt und alles hat sich über die Nacht entzündet. Sie müssen wissen, das sowas höllisch weh tut, besonders einem Neugeborenem, was der Grund dafür ist, dass die kleine Maus so starke Schmerzen und darum so geschrien hatte. Wir haben ihr jetzt ein paar Heiltropfen gegeben und in ein paar Tagen sollte es ihr besser gehen"
„Und was bedeutet das?", fragte ich. „Hat das jetzt für später irgendwelche Auswirkungen?"
„Nein, keine Sorge. Wir werden Ihnen die Tropfen mitgeben, wenn sich wieder etwas entzündet. Aber Sie müssen darauf achten, ihrem Baby die Tropfen regelmäßig zu geben. Es ist nichts Gefährliches, keine Sorge. Sie haben alles richtig gemacht. Es war super, dass Sie direkt hergekommen sind"
„Okay", sagte ich. Jedoch war mir nicht so wohl. Meine Hände verkrampften sich, worauf meine Knöchel immer weißer wurden. Es war meine Schuld, dachte ich im Stillen. Allein meine Schuld. Vielleicht hatte ich sie bei ihrer Geburt falsch angefasst oder so und jetzt hatte sie wegen mir Schmerzen.
„Harry?", fragte Ginny einfühlsam. „Ist alles in Ordnung mit dir?"
„Gin, es war meine Schuld. Ich hab sie bestimmt falsch angefasst, als ich dir geholfen habe. Sie könnte in einem falschen Winkel gelegen haben-"
„Harry, es ist nicht deine Schuld", meinte Ginny abrupt und strich mir über meine Hand. Sie drehte sich zu dem Heiler. „Haben Sie nicht gesagt, dass das nicht öfters vorkommt?"
„Ja, das ist sogar nicht selten und es ist auch nicht Ihre Schuld, Mr Potter. Machen Sie sich keinen Kopf. So etwas passiert auch mal im Krankenhaus. Dafür kann meistens keiner etwas"
„Okay, danke", murmelte ich und sah den Heiler an. „War's das?"
„Noch nicht ganz", antwortete der Heiler und schenkte uns einen ernsten, harten und besorgten Blick. „Wir haben bei der Untersuchung festgestellt, dass ihre Tochter sehr schlechte Augen hat. Sie kann nur zu zwanzig Prozent sehen. Farben und Lichter gehen super, aber sie kann zum Beispiel ihr Gesicht nicht richtig erkennen"
Das schockte mich noch mehr, als die andere Diagnose. Ich begann immer heftiger zu atmen, aber eine warme Hand, die meine fest umschloss, ließ meinen Atem wieder ruhiger werden.
„Ich fürchte, deine Tochter hat wirklich deine Augen", murmelte Ginny zu mir. „Ehrlich gesagt überrascht mich das nicht. Ich habe mich schon immer gewundert, warum keiner unserer Kinder deine schlechte Seestärke geerbt hat", sagte sie ehrlich und sah mich an.
„Was heißt das für sie?", hakte ich nach. „Kann man dagegen etwas machen? Sie kann ja wohl schlecht eine Brille tragen"
„Nein, nein", sagte der Heiler und lächelte. „Zum Glück gibt es da eine einfache Lösung. Kindern bis zu sechs Jahren können wir einen Heiltrank verabreichen, was die Sehstärke der Augen zwar nicht hundertprozentig macht, aber dafür doch um vieles besser"
„Und wo können wir diesen Trank bekommen und wie geben wir ihr ihn?", fragte Ginny.
„Wir können Ihnen sofort alles geben und zeigen. Allerdings ist der Preis für eine Flasche sehr hoch", sagte er und mied unseren Blick. „Sie müssen ihr den Trank zweimal pro Woche geben. Zehn Tropfen. Und eine Flasche reicht nur für zwei Monate aus. Da dieser Trank sehr stark und wertvoll ist, kostet eine Flasche um die fünfzehn Galleonen. Wir können Ihnen aber auch eine Flasche geben, die sich über ein Jahr hält, da wären wir bei insgesamt hundert Galleonen", rechnete er zusammen.
Ich sah Ginny an und wieder einmal war ich dankbar, dass Geld für uns überhaupt kein Problem war und ich schätzte das wirklich jeden Tag. Es gab so viele Familien, die jetzt sicherlich nicht das Geld dafür hätten. Auch wenn ich mit der Hälfte des Geldes in meinem Verlies das Haus bezahlt hatte, hatte ich immer noch sehr viel davon übrig. Außerdem verdiente ich als Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung nicht schlecht und Ginny ging ja eigentlich auch noch arbeiten, außer natürlich nicht jetzt und vermutlich das nächste Jahr. Uns war Geld nie wichtig gewesen, denn die Familie ging vor.
„Kein Problem", sagte ich sofort. „Wir nehmen den Heiltrank für ein Jahr"
„Super", sagte der Heiler, schwang seinen Zauberstab und ein Blatt Pergament inklusive eine kleine Flasche kam zu uns geschwebt. „Bitte sehr", meinte er dann und reichte mir die Flasche und hielt mir das Stück Pergament hin. „Damit müssen Sie in die Apotheke in der Winkelgasse. Dort können Sie bezahlen und keine Sorge, das ist auch nicht für immer. Wenn die Kleine sechs Jahre ist, kann sie eine Brille tragen und das wird durchaus nicht so teuer werden"
„Vielen Dank für ihre Hilfe", sagte Ginny nochmal, steckte den Zettel ein und erhob sich neben mir um dem Heiler die Hand zu schütteln.
„Nichts zu danken und gute Besserung", verabschiedete er uns.
Ich nickte, stand leise auf und achtete dabei besonders darauf, dass Marie nicht wach wurde. Dann gingen wir zu den Kaminen und wir flohen erleichtert nach Hause.
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Being a father
Фанфик„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...