Nachdem Ginny ein ganzes Glas saure Gurken verspeist hatte, kam eine Antwort auf meine Nachricht an Teddy mit unserer Eule zurück.
Danke für deine Nachricht. Ich komme morgen vorbei, aber ohne Victoire. Ihr geht es nicht gut.
Bis dahin
TeddyIch reichte Ginny den Zettel.
„Ich hoffe, dass es nicht schlimm ist"
„Ich auch nicht. Arme Victoire", seufzte sie. „Ich würde ja am liebsten mal zu ihnen in ihre neue Wohnung gehen und nach ihr sehen, aber heute nicht mehr. Ich gehe jetzt schlafen"
„Ich auch", sagte ich, stand auf und dann gingen wir zusammen ins Bett.
Am nächsten Morgen war der Frühstückstisch voller als sonst. Abby wohnte ab jetzt bei uns und ich hatte Teddy zuvor eine Nachricht geschickt, dass er zum Frühstück kommen kann, damit Victoire noch ein bisschen länger schlafen könne. Zwar sah Teddy ziemlich traurig aus, aber als er bei uns am Tisch saß, wirkte er plötzlich viel aufgeschlossener.
Doch das wurde nach dem Frühstück wieder anders, als ich ihn zur Seite nahm und mit ihm in die Bibliothek ging, um in Ruhe mich mit ihm (wie Ginny erst zu pflegen gesagt hatte) von Mann zu Mann zu unterhalten.
„Du hast geschrieben, Victoire geht es nicht gut. Was ist denn los?"
Teddy sah mich traurig an.
„Sie bereut es, sich für das Baby entschieden zu haben. Sie hatte gestern Abend eine Panikattacke. Ich habe sie, nachdem ich von meiner Prüfung zurückgekommen bin, schweißgebadet auf dem Boden im Bad gefunden. Ich wollte sie in den Arm nehmen und sie trösten, aber sie wollte nicht mal mit mir reden und ist einfach ins Bett gegangen. So geht das schon seit Wochen"
„Dann versuch mit ihr zu reden. Mach ihr deutlich, dass du für sie da bist und sie mit dir über alles reden kann. Ihr seid ein Paar und ein Paar hält immer zusammen"
Teddy sah mich kurz an und dann wieder von mir weg.
„Harry, du verstehst das nicht. Wenn es nur so einfach wäre..."
„Ja, es mag sein, dass ich dich nicht so gut verstehen kann, aber ich weiß, dass das Leben nicht immer einfach ist. Es gibt immer Hürden, die du überwinden musst"
Teddy nickte langsam.
„Ich versuche ja mit ihr zu reden, aber sie will es nicht. Sie überlegt sich irgendeine Ausrede und dann geht sie weg"
„Dann darfst du das nicht zulassen. Wenn sie dich dir gegenüber immer mehr verschließt, dann werden ihre Sorgen und ihre Angst nur noch größer. Du musst ihr ja nicht so direkte Fragen stellen. Sei sanft und lass sie langsam auf dich zukommen. Du musst einfach ein bisschen geduldig sein"
Er nickte erneut.
„Ich habe noch eine Frage an dich", sagte Teddy nervös.
„Nur raus damit"
„Wie wird man der perfekte Vater? Ich meine... ich hatte selbst keinen und du auch nicht. Ich habe so Angst, wenn das Baby da ist. Woher soll ich wissen was gut für es ist und was nicht? Ich möchte nichts falsch machen"
Ich atmete durch und legte meine Hand auf seinen linken Oberarm.
„Du wirst Fehler machen. Immer wieder. Aber das heißt nicht, dass man dadurch ein schlechter Vater ist. Es ist am besten wenn du von Herzen handelst und deinem Kind die Liebe gibst, die du dir auch von deinem Vater gewünscht hättest, wenn er noch am Leben wäre. Sei einfach der Vater, den du dir als Kind gewünscht hättest"
„Dann soll ich also so sein wie du?"
Wir lächelten uns warm an und ich nahm meinen Patensohn in den Arm, denn ich wusste nicht, wie ich mich hätte sonst für seine Worte bedanken sollen.
„Das Baby wird dein ganzes Leben verändern oder besser gesagt es auf den Kopf stellen. Es wird gute und schlechte Tage geben, und ich weiß, dass ihr beide diese meistern werdet. Das Wichtigste ist, dass ihr immer zusammenhaltet. Vom Anfang bis zum Ende"
Eine kurze Stille nahm den ganzen Raum ein, bis Teddy mich wieder ansah.
„Warst du bei James' Geburt dabei? Ich weiß, dass du bei Marie's dabei warst, weil du ja musstest, aber warst du auch bei den anderen dabei?"
Ich nickte.
„Victoire will mich auch gerne dabei haben und ich möchte auch gern mitkommen, aber ich habe Angst und eigentlich müsste Victoire diejenige von uns beiden sein, die Angst hat. Schließlich hat sie die Schmerzen"
„Jeder Mann hat Angst vor oder bei der Geburt seines Kindes, Teddy. Schließlich geht es dabei um die eigene Partnerin und das eigene Kind. Es kann immer etwas schiefgehen, auch wenn das wirklich sehr sehr selten passiert. Ich war innerlich so nervös, aber habe es mir nicht anmerken lassen, sonst wäre Ginny ausgeflippt. Du kannst Angst haben, du darfst es dir bloß nicht anmerken lassen. Sei einfach für sie da, wenn es so weit ist"
Nachdem ich zu Ende gesprochen hatte, klopfte es an der Tür.
„Oh Entschuldigung, hab ich euch unterbrochen?"
Es war Victoire und sie sah sehr glücklich aus.
„Nein, wir sind fertig", sagte Teddy, stand auf und ging auf sie zu. „Was machst du hier?"
„Ich habe mit Ginny gesprochen. Können wir reden?", frage sie zögernd.
Teddy zog sie in seine Arme.
„Ja", hauchte er.
Ich lächelte und verließ das Zimmer. Dabei suchte Teddy nochmal meinen Blick.
„Danke, Harry", sagte er.
„Kein Problem", erwiderte ich und schloss lächelnd die Tür hinter mir.
Und in Flur fand ich die Person auf, die ich erwartet hatte.
„Du vollbringst Wunder", sagte ich und zog meine Frau in den Arm. „Victoire lächelt ja wieder"
„Tja, ich bin eben eine Hexe schon vergessen?"
DU LIEST GERADE
Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...