Ginny wich die ganze Nacht über nicht von meiner Seite. Sie blieb da, hielt meine Hand, wenn ich schlief und am nächsten Morgen hatte sie sich zu mich ins Krankenhaus Bett gekuschelt bis uns eine Heilerin erwischt hatte und Ginny geboten hatte, zu gehen.
„Ich komme heute Nachmittag nochmal vorbei. Lily wird heute entlassen und die Jungs warten sicher auch schon auf mich. Wir sehen uns"
Zum Abschied küsste sie mich auf den Mund und machte die Tür hinter sich zu.
„Wir müssen noch einige Untersuchungen machen", meinte die Heilerin und ich seufzte.
„In Ordnung"
Wenige Minuten später waren wir endlich fertig und ich ließ mich ausgelaugt in mein Bett sinken. Ich war müde, obwohl ich die letzte Nacht und die letzten drei Tage geschlafen hatte. Konnte man vom schlafen müde werden? Ich wollte nicht mehr länger hier bleiben. Ich wollte endlich nach Hause, zu meiner Familie. Zu Ginny, Albus, James, Lily und Marie. Marie hatte ich jetzt über vier Tage nicht mehr gesehen. Ob sie es spürte, dass ich nicht da war? Und dann waren da noch Lily und James. Ich musste mit ihnen reden. Auch mit James.
Erneut steckte eine andere Heilerin ihren Kopf in mein Zimmer.
„Mr Potter? Sie haben Besuch"
Ich sah auf und mein Herz blieb stehen. Lily stand neben der Schwester. Sie wirkte fit und gesund, jedoch hatte sie eine Narbe auf der Wange und einen Verband um ihren linken Arm.
„Ich lass Sie mal allein", meinte die Heilerin und schloss die Tür. Lily blieb in der Tür stehen.
„Komm her", sagte ich und streckte meinen Arm aus.
Sie ging zögerlich und langsam zu meinem Bett und setzte sich auf einen Stuhl links von mir. Ihr Blick war leer.
„Wie geht es dir, Prinzessin?"
„Wie geht es DIR?", erwiderte sie nur.
„Ich denke ganz gut. Ich will einfach nur wieder nach Hause"
Bei diesen Worten fing sie heftig an zu weinen.
„Es tut mir leid, Dad. Das ist alles meine Schuld", sagte sie zitternd und kniff die Augen zu. Ich setzte mich auf, streckte meine Arme nach ihr aus und sie ließ sich in eine feste Umarmung vor mir ziehen.
„Dir muss überhaupt nichts leidtun, hörst du? Du trägst keine Schuld"
„Doch. Wenn ich nicht noch dort drin gewesen wäre, wärst du niemals reingegangen. Ich habe dich in Gefahr gebracht. Du wärst fast gestorben"
„Du aber auch"
„Na und? Stell dir vor, wie es Mum ergangen wäre, wenn du-"
„Schätzchen, jetzt hör doch mal auf! Ich bin ein erwachsener Mann und ich kann tuen und lassen, was ich will. Mum würde es nicht besser gehen, wenn du gestorben wärst. Ob du oder ich, Mum liebt uns beide. Sie wäre am Boden zerstört gewesen, wenn du jetzt nicht mehr bei uns wärst. Außerdem habe ich dir versprochen, als ich dich das erste Mal in meinen Armen gehalten habe, dass ich dich immer beschütze, koste es mich, was es will. Du bist mein Kind. Ich würde dich und deine Geschwister immer retten und mein Leben dafür riskieren. Väter beschützen ihre Kinder. Dasselbe gilt auch für deine Mutter. Ihr seid meine Familie, das Allerwichtigste in meinem Leben"
Sie weinte immer noch und ich nahm ihre Hände.
„Mach dir keinen Kopf. Mir geht es super und die Hauptsache ist, dass du dort gesund wieder rausgekommen bist"
Sie nickte.
„Ich dachte für eine kurze Zeit, dass ich sterben muss. Es war schrecklich. Immer, wenn ich jetzt die Augen schließe, sehe ich dieses Feuer"
„Weißt du eigentlich warum euer Gemeinschaftsraum gebrannt hat?"
„Es war spät und ich hatte das Abendbrot verpasst. Ich war so müde, da ich die Nacht davor kaum geschlafen habe und bin wach geworden. Ich habe bloß gerochen, dass es so gestunken hat und wollte raus, aber dann ist mir schwindelig geworden. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich dich gesehen habe, aber ansonsten ist alles weg. Keine Ahnung, wo das Feuer hergekommen ist"
„Ich werde mit deiner Schulleiterin reden. Wenn sie mir nicht bestätigen und nicht herausfinden kann, dass ihr dort sicher seid und wo das Feuer herkam, dann nehme ich euch von der Schule. Es kann so nicht weitergehen"
Lily nickte wieder, auch wenn ich wusste, dass ihr die Idee nicht gefiel. Sie liebte Hogwarts. Und was gab es für Alternativen? Aber egal, die Sicherheit meiner Kinder war mir wichtiger.
„Ihr habt jetzt erstmal Sommerferien und erholt euch alle gründlich. Danach sehen wir weiter, okay? Es wird alles gut und ich verspreche dir herauszufinden, wer oder was das mit dem Feuer gewesen ist"
„Okay"
Es klopfte wieder an der Tür und die gleiche Heilerin kam nochmal herein.
„Mr Potter? Ich habe die Ergebnisse der Untersuchung"
Ich atmete durch.
„Und?"
„Sie haben sehr viel Glück gehabt. Bis auf eine Rauchvergiftung und ein paar Verbrennungen sind Sie gut davongekommen. Wie klappt es mit dem Atmen?"
„Ganz gut"
„Dann dürfen sie entlassen werden. Ich mache gleich die Papiere fertig"
„Wirklich?", fragte ich und wäre fast vor Freude aus dem Bett gesprungen.
„Dad, das ist super! Dann können wir zusammen nach Hause"
„Allerdings-", sagte die Heilerin in einem strengen Ton. „-müssen Sie sich ausruhen. Strenge Bettruhe, mindestens zwei Tage noch. Sie dürfen sich nicht überanstrengen"
„Verstanden", sagte ich und ich stellte mir schmunzelnd vor, wie Ginny mich ans Bett fesselte. Die Heilerin schloss die Tür hinter sich und ich zog Lily erneut in meine Arme.
„Es wird alles gut, Süße", flüsterte ich. „Wir werden das gemeinsam durchstehen"
„Ja", hauchte sie und vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter und so hielten wir uns für einige Minuten einfach nur fest und waren froh, dass wir einander hatten und jetzt an keinem anderen Ort waren, sondern hier.
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Being a father
Fanfiction„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...