87 - Das Ende des Bösen

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Bevor ich ins Ministerium aufbrach, hatte ich natürlich Ginny schon alles erzählt, was passiert war, aber den Kindern würde ich es erst später erzählen, falls noch etwas dazwischen käme, weswegen ich mich umso mehr beeilte, endlich ins Ministerium zu kommen, um ihren Tod zu beschleunigen.

Schließlich stand ich ein paar Minuten später in der tiefsten, dunkelsten und kältesten Etage des Ministerium, wo sich die sicherste Zelle befand.

„Da bist du ja endlich", empfing mich Hermine.

Ihr Blick war leer und ich sah, wie leicht sie zitterte. Ich hakte mich bei ihr unter und wir gingen gemeinsam den Gang entlang.

„Ich hasse es hier unten", flüsterte sie. „Zum Glück bin ich erst das dritte Mal hier"

„Ich beeile mich, okay? Dann hat das alles endlich ein Ende"

Sie lächelte mich dankbar an und holte mindestens sechs Auroren herbei, die mal allesamt meine Kollegen waren. Ich begrüßte sie und sie geleiteten mich in die Zelle, zu welcher man durch zehn verschiedene Türen gehen musste, welche alle mit einem unterschiedlichen Zauber gesichert waren.

Und dann stand ich Delphi gegenüber. Sie war kaum wieder zu erkennen. Unter ihren dunklen Augen lagen schwarze Schatten, ihr Gesicht war aschgrau und ihre Haare waren sehr zerzaust. Ebenso ging von ihr ein unangenehmer Geruch aus, weshalb ich beschloss, mich zu beeilen, zumal mir immer kälter wurde, da neben ihr vier Dementoren schwebten. Ich hatte mir meine Worte genau überlegt.

„Ich hasse dich", sagte ich zu ihr. „Ich hasse dich mindestens genau so sehr wie deinen Vater. Eigentlich müsste ich dich noch mehr hassen. Wie ich dir damals gesagt hatte, es haben versucht mich eine Menge Leute zu töten, aber du hast mehrere Male versucht meine Kinder zu töten. Und jeder, der meine Kinder angreift, verdient den Tod"

„Rührselig", sagte sie. „Sehr rührselig"

Ich wusste weder, ob sie es eher mitfühlend oder gehässig meinte. In ihrer Stimme lag weder Klang, noch Stärke, noch irgendwelche Emotionen. Die Dementoren hatten vermutlich ihre Arbeit gemacht.

„Ich hätte dir sogar eine Chance gegeben, vor dem was in Godric's Hollow passiert war. Es müsste mir eigentlich leid tun, dass du ohne Eltern aufwachsen musstest, aber sie waren schreckliche abnormale Menschen und du wärst ohne ihnen so oder so viel besser dran gewesen. Du hättest anders werden können. Du hättest eine von uns werden können. Du hast sehr viel Potenzial, aber deine Zeit ist jetzt abgelaufen"

Gerade, als ich über die Türschwelle trat und sofort merkte, wie mir etwas wärmer wurde, sagte sie: „Leb wohl, Potter"

Ich sah mich verdutzt um, aber ignorierte sie. Konnte sie wirklich jetzt noch Reue sagen? Hatte sie doch ein Stück Guten Kern in sich?

,Nein', dachte ich mir. ,Sie ist die Tochter von Voldemort und sie hat versucht meine Familie zu töten'

Ich nickte den Auroren zu und als wir wieder im Gang waren, brachte Hermine mich zum Gerichtssaal, wo schon alles vorbereitet war. Der Stuhl, mit den scharfen Fesseln, in welchem sie sterben würde, das Pult für Hermine und fast alle Auroren des Ministeriums. Ich setzte mich auf meinen Platz und beobachtete, wie Delphi zu ihrem Platz geführt würde.

Während Hermine sprach, hörte ich nicht zu. Ich wollte einfach nur, dass es endlich vorbei war. Das Leid, das Grauen, die Angst vor ihr, sie könnte nochmal ausbrechen und meiner Familie etwas antun.

Ich sah, wie einer meiner Kollegen, Michael, den Zauberstab hob und es wurde still.

„Möchten Sie noch etwas sagen?", fragte Hermine mit kalten Blick, den ich so von ihr überhaupt nicht kannte.

Delphi starrte sie genauso ausdruckslos an, wie zu mich angesehen hatte.

Dann war es endlich soweit und ein paar grüne Funkten später, hing sie matt und leblos in den Fesseln. Ihre Leiche wurde sofort aus dem Raum geschafft. Danach ging Hermine sofort zu mir und umarmte mich.

„Es ist vorbei, Harry. Es ist endgültig vorbei. Jetzt gibt es keine Verwandten von ihm mehr auf dieser Welt"

Das ist mir vorher noch nie bewusst geworden, was mich noch glücklicher machte.

„So und jetzt raus hier. Ich will hier keine Sekunde länger bleiben"

„Und?", fragte Ginny mich, als ich nach einem Glas Feuerwhiskey in Hermines Büro, wieder zu Hause war.

„Sie ist tot. Es ist vorbei"

Sie warf sofort wieder ihre Arme um mich.

„Kinder, kommt bitte mal alle runter. Es gibt etwas zu feiern"

Ich lächelte, als sie in den Keller rannte, um unseren gesamten Alkoholvorrat hochholte.

Albus sah skeptisch seine Mutter an.

„Ist die Quidditchweltmeisterschaft vorverlegt worden oder hast du dich mit Dad neu verlobt?", fragte er. „Was ist denn passiert?"

„Das erzählt euch Dad später, aber jetzt stoßen wir erst Mal an"

Sie goss mir, ihr, James und Abby ein Glas Elfenwein ein und Albus und Lily bekamen Butterbier.

„Mum, darf ich vielleicht auch-"

„Keine Chance", sagte sie und sah unseren Zweitältesten streng an.

„Ach komm schon, Schatz. Du kannst ihn doch wenigstens kosten lassen. Er ist fünfzehn"

„Na gut", sagte sie. „Aber nur weil ich heute gute Laune hab"

Ich grinste und Albus nickte mir anerkennend zu.

„Möchtest du auch einen Schluck, Caleb?", fragte Ginny an ihn gerichtet.

„Sehr gern", sagte er und grinste Albus an.

Und dann hoben wir alle unsere Gläser.

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt