81 - Einen Monat später

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Man sagt, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Und mal wieder stellte ich das fest. Die Hälfte der Sommerferien war schon längst vorbei und es blieben noch ungefähr drei Wochen, bis meine Kinder eigentlich nach Hogwarts zurückfahren würden.

Eigentlich.

Das Ministerium hatte immer noch nicht herausgefunden, wer für das Feuer im Gemeinschaftsraum der Gryffindors verantwortlich gewesen war und solange der Täter nicht aufgedeckt war, würden meine Kinder keinen Schritt mehr in die Schule setzen. Das einzige Problem daran war, dass ich es James nicht verbieten konnte, weil er schon volljährig war.
Und aus diesem Grund gab es in letzter Zeit häufige Auseinandersetzungen zwischen uns.

Heute war wieder so ein Tag. Die ganze Familie saß am Frühstückstisch, Abby und Caleb eingeschlossen.

„James, kannst du jetzt endlich mal damit aufhören? Ich habe dir meine Meinung klar und deutlich gesagt. Ich werde weder Albus noch Lily nach Hogwarts zurückschicken. Es wäre mir auch lieber, wenn du vorerst auch hier bleiben würdest"

„Aber warum sollte ich meine Ausbildung jetzt abbrechen? Das ist doch irre. Du hast doch gesehen, was im Tagespropheten stand. Die Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft. Mum, sag doch bitte etwas dazu"

Ginny saß direkt neben mir und zuckte mit den Schultern.

„Ich gebe deinem Vater Recht. Du kannst dein letztes Schuljahr jederzeit nachholen und mir wäre es auch lieber, wenn du bei uns bleiben würdest"

„Na toll", murrte James und stand vom Tisch auf.

„James, jetzt mach mal halb lang. Deine Eltern meinen es doch nur gut", sagte Abby, aber auch sie konnte ihn nicht beruhigen.

„Jetzt fängst du auch damit an", fuhr er sie an.

„James, es zwingt dich keiner hier zu bleiben. Es ist deine Entscheidung, welche du als Erwachsener treffen kannst. Aber mich stimmst du nicht um. Deine Schwester, du und ich wären fast dabei draufgegangen und solange dieser Fall nicht aufgeklärt ist, lasse ich deine Geschwister nicht mehr dahin. Auch wenn ich sie notfalls selbst hier Zuhause unterrichten muss. Jetzt setz dich bitte wieder hin", sagte ich in einem scharfen Ton, mit dem ich normalerweise nicht mit meinen Kinder sprach.

James stöhnte und aß den Rest seines Müslis auf. Dann ging er in sein Zimmer und knallte die Tür zu.

„Es tut mir leid", meinte Abby, als sie uns half, die Küche aufzuräumen. „Er ist in letzter Zeit sehr schwierig. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll"

„Schatz, das ist doch nicht deine Schuld", meinte Ginny. „Er ist einfach frustriert"

„Lass dich ja nicht von ihm unterkriegen", sagte ich zu Abby. „Gib ihm ein paar Tage und dann hat er sich beruhigt"

Und tatsächlich behielt ich Recht. Schon am nächsten Tag nam er uns alle nach dem Frühstück bei Seite und entschuldigte sich aufrichtig.

„Es tut mir leid. Es ist nur... ich habe mir so viel Mühe das letzte Schuljahr gegeben und so hart gearbeitet, um mich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten, aber ich verstehe eure Sorge und werde auch hier bleiben, wenn ihr euch damit wohler fühlt", sagte er schließlich.

„Das ist eine kluge Entscheidung, James", sagte ich. „Danke, dass du es einsiehst. Ich möchte auch, dass du weißt, dass das hier kein Gefängnis für dich sein soll. Du kannst jederzeit nach Hogwarts zurück, wann du möchtest. Ich verstehe auch deine Gründe. Aber hier bei Mum und mir bist du um einiges sicherer"

Er nickte und wandte sich seiner Freundin zu.

„Es tut mir leid, dass ich dich so angemotzt habe. Ich hätte dir gegenüber nicht so mürrisch sein sollen"

Being a fatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt