Mitten in der Nacht wurde ich von einem lauten Geschrei geweckt. Ich drehte mich um und sah, dass Albus tief und fest schlief, was mich zum Lächeln brachte und mich erleichterte. Verschwommen nahm ich wahr, wie Ginny gähnte und sich aufsetzte.
„Bleib liegen, ich geh schon", meinte sie, stand auf und hob Marie aus dem Babybett. Sie wimmerte und schrie die ganze Zeit, doch wir wussten mittlerweile, dass das bei ihr normal war. Marie war zwar ein ziemlich ruhiges Baby, aber wenn sie Hunger hatte, konnte sie sehr laut werden.
Während Ginny Marie stillte, suchte ich meine Brille und setzte mich neben sie. Schmunzelnd beobachtete ich, wie gierig und schnell sie die Milch herunterschluckte. Nachdem sie fertig war, nahm ich sie Ginny ab, legte sie an meine Schulter und klopfte sanft auf ihren Rücken. Dieses Mal musste ich sehr lange warten, bis Marie rülpste und ich sie wieder ins Bett legen konnte. Doch leider machte sie mir dabei einen Strich durch die Rechnung, weil sie plötzlich lautstark anfing an zu schreien, sogar viel lauter als vorher, sodass sie auch Albus weckte.
Ich wippte meine Tochter hin und her und flüsterte ihr beruhigende Worte zu, was bisher immer geklappt hatte, aber heute war es anders. Selbst nach zehn Minuten schrie sie immer noch so laut, als ob sie gerade gegrillt werden würde.
„Schsch...Daddy ist hier, alles ist gut. Mummy und Al sind auch da. Du musst nicht weinen, mein Engel", flüsterte ich und strich über ihren Rücken, aber das half auch nichts.
„Gib sie mir mal", sagte Ginny und streckte mir ihre Arme entgegen. Vorsichtig reichte ich ihr Marie, aber sie schaffte es auch nicht, unsere Tochter zu beruhigen.
„Vielleicht tut ihr irgendwas weh", schlug Albus vor. Er betrachtete besorgt seine kleine Schwester.
Ich starrte die ganze Zeit auf mein Kind und überlegte krampfhaft was sie haben konnte. Und tatsächlich viel mir etwas auf, was mich im nächsten Moment, als ich es richtig wahrnahm, zutiefst beunruhige. Hoffentlich bildete ich es mir nur ein...
„Ginny", sagte ich ruhig, aber mit leicht zitternder Stimme. „Ihre Augen..."
Und auch ihr fiel es auf.
„Siehst du das? Sie tränen so komisch und es sieht so aus, als würden sie eitern"
„Denkst du das ist gefährlich?", fragte Ginny beunruhigt. Langsam berührte sie Marie's linkes Auge mit ihrem Finger und Marie brüllte qualvoll. „Harry, ich weiß nicht, was sie hat, aber es sieht ernst aus. Sie hat Schmerzen, wir müssen sofort mit ihr ins Krankenhaus gehen"
„Okay", sagte ich und sprang aus dem Bett. Schnell zog ich mir eine Hose und ein anderes T-Shirt an. „Ich geh mit ihr. Du bleibst liegen"
Ginny sah mich wutentbrannt an.
„Sag mal, spinnst du jetzt total? Ich geh mit ihr! Ich bin ihre Mutter und außerdem-"
„Gin, die Geburt ist noch nicht mal eine Woche her. Ich möchte, dass du dich ausruhst, sonst landest du auch noch im Krankenhaus", erwiderte ich ruhig.
„Ach Quatsch, mir geht es gut, das siehst du doch!", sagte sie zornig. „Du bleibst bei Al und ich gehe. Ich will nicht, dass er allein ist"
„Als ob das jetzt das Problem wäre", sagte Albus und verschränkte beleidigt die Arme.
„Ich meine es ernst, bitte Ginny, lass mich gehen"
Ich sah meine Frau an.
„Du kannst mir vertrauen"
„Okay", sagte Ginny geschlagen, als Marie lauter wurde und sie reichte sie mir. „Aber du sagst mir sofort was los ist, wenn du Bescheid weißt. Versprich es mir!"
„Ich verspreche es", sagte ich, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und rannte die Treppe runter. Ich stieg in den Kamin und im nächsten Moment tauchte die weiße Vorhalle des St Mungos vor mir auf. Marie schrie immer lauter und brüllte wie verrückt, sodass es kein Wunder war, das eine Heilerin zu mir geeilt kam. Erleichtert stellte ich fest, dass ich sie kannte. Es war die Heilerin, die Ginny bei Lily's Geburt geholfen hatte.
„Kann ich Ihnen helfen, Mr Potter?", fragte sie freundlich.
„Ja, das ist meine Tochter Marie. Sie schreit schon seit einer halben Stunde und meine Frau und ich wissen nicht, was los ist. Sehen Sie, ich glaube, es stimmt irgendetwas mit ihren Augen nicht"
Die Heilerin nahm mir Marie vorsichtig ab und auf ihrem Gesicht bildete sich sofort eine große Sorgenfalte.
„Allerdings. Kommen Sie mit", sagte sie schnell und führte sie zu einem Untersuchungsraum. Sie holte noch andere Heiler dazu, dann wies sie mich an, Marie auf einen Tisch zu legen und ihren Kopf festzuhalten, und sie fingen an, ihre Augen zu untersuchen.
„Wann ist Ihre Tochter geboren?", fragte mich die Heilerin.
„Vor sechs Tagen"
„Und hat Ihre Frau hier im Krankenhaus entbunden?"
„Nein", sagte ich und starrte sie misstrauisch an. „Warum? Ist das wichtig?"
„Ich habe nur eine Vermutung. Hat Ihre Frau in einem anderen Krankenhaus Ihre Tochter bekommen?"
„Nein, es ging alles sehr schnell. Wir haben es nicht mehr ins Krankenhaus geschafft"
„Also ist die Kleine Zuhause gekommen? Ohne Hilfe?"
„Ja. Naja...also ich habe meiner Frau geholfen, aber man kann das ja nicht wirklich Hilfe nennen..."
„Haben Sie Ihre Tochter nachher untersuchen lassen?"
„Natürlich, aber wieso wollen Sie das alles wissen? Ich möchte jetzt endlich wissen was mit meiner Tochter los ist!", sagte ich genervt und sah zu Marie. Sie hatte inzwischen aufgehört zu weinen, aber ich glaube, dass es daran lag, dass sie keine Kraft mehr hatte zu schreien.
Keiner antwortete mir, doch nach fünf Minuten drehte sich ein Heiler zu mir um und legte mir Marie in die Arme. Sie war inzwischen eingeschlafen.
„Setzen Sie sich, Mr. Potter", sagte er ruhig.
„Was ist los?", fragte ich aufgebracht. „Was haben Sie rausgefunden?"
„Also...meine Kollegin hat mir berichtet, dass ihre Tochter ohne professionelle Hilfe auf die Welt gekommen ist-"
„Das weiß ich, aber sagen Sie mir jetzt bitte einfach, was los ist", bat ich ungeduldig und starrte den Heiler an. Mir pochte das Herz vor Aufregung bis zum Hals.
„Mr Potter, wir haben bei der Untersuchung festgestellt, dass Ihre Tochter-"
Aber dann ging plötzlich die Tür auf und ein vertrautes Gesicht blickte mich an.
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Being a father
Fanfic„Ihre Stimme wirkte beruhigend auf mich. Zu wissen, dass sie da war, mich festhielt und nicht loslassen würde, ließ meine Angst verschwinden. Bei ihr fühlte ich mich am Sichersten. Bei meiner Frau, dem Menschen, den ich über alles liebte." „Ich drüc...