6. Tyler

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Dass Alex und ich eingeschlafen sind, bemerke ich erst, als ich aufschrecke, da seine Zimmertür aufgeschlagen wird, so heftig, dass sie mit einem Lauten knall an die Wand prallt.

Genau wie ich starrt Alex geschockt dorthin, aber während ich total perplex und überfordert bin, scheint Alex eher wütend zu werden.

„What the fuck, Tony? Anklopfen?! Wer hat dich reingelassen? Und was zum Fick machst überhaupt du hier?"

„Party!", meint er als Antwort auf alle Fragen und wedelt hinweisend mit der Wodkaflasche in seiner Hand herum. „Wir müssen deinen Geburtstag nachfeiern. Ich habe deine Eltern rausgeschmissen. Zieht euch an und kommt runter. Wenn ihr euch beeilt, besteht vielleicht noch eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht jedem detailgetreu beschreibe, wie süß ihr zwei hier kuschelt" Er grinst, zwinkert uns zu und geht dann wieder.

Als er noch mein Schüler war, mochte ich ihn irgendwie mehr. Da war er nicht so respektlos.

„Ich glaub's nicht" Alex lässt den Kopf auf meine Brust fallen, schüttelt ihn dabei aber trotzdem.

Obwohl es später Nachmittag ist, was mir ein Blick auf seine Uhr verrät, sieht er total verschlafen aus und klingt auch so. Gar nicht gut, wenn man bedenkt, dass mein Penis allein von seinem Anblick schon wieder etwas hart wird. Dabei war ich bisher eigentlich der Überzeugung, mein pubertäres Erregungsproblem schon vor Jahren losgeworden zu sein.

Tröstend streiche ich über Alex' Kopf. „Tony hat schon recht. Du solltest die Gelegenheit haben, deinen 18ten zu feiern."

„Alter ist nur eine Zahl", brummt er an meine Brust, drückt sich dabei fester an mich. „Außerdem geht's Tony dabei weniger um meinen Geburtstag als darum, eine Ausrede dafür zu haben, sich zu betrinken"

Das wundert mich irgendwie. Im Unterricht hat Tony gar nicht wie jemand gewirkt, der sich das Hirn wegballert. Im Gegenteil, ich war oft ziemlich beeindruckt von seinen Beiträgen und der Meinung, dass er bestimmt einen positiven Einfluss auf Alex hat. Auch, weil er nicht viel auf die Meinung anderer gibt, was durch seine Art, sich zu kleiden und zu präsentieren deutlich wird. Vielleicht habe ich ihn auch ein bisschen dafür bewundert, dass er in seinem Alter schon so zu sich selbst stehen kann. Denn ich konnte das nicht und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich das heute überhaupt kann.

„Naja, egal, ob du jetzt feiern oder ihn rausschmeißen willst, du wirst dich wohl oder übel anziehen und aufstehen müssen", erkläre ich Alex, schiebe ihn dabei leicht von mir weg, nur soweit, dass ich ihm in die Augen sehen kann. „Wenn du willst, komme ich morgen früh nochmal vorbei, bevor ich nachhause fahre. Wir könnten frühstücken und nochmal ein bisschen kuscheln, wie klingt das?"

„Du gehst jetzt sicherlich nicht!", schnaubt er, rollt sich dabei aus dem Bett und wirft irgendwelche Klamotten umher, wohl auf der Suche nach denen, die er vorher angehabt hat. Dass er am Ende in meiner Jeans landet, stört mich nicht. Sein Arsch sieht darin unglaublich gut aus, so knackig und...

„Hei!" Ein Shirt landet in meinem Gesicht. „Zieh dich gefälligst auch an! Ich brauche Beistand"

Schmunzelnd nehme ich das Shirt von meinem Gesicht und richte mich auf, um hineinzuschlüpfen. Irgendwie witzig, dass es das ist, das er eben anhatte. Wir tauschen einfach Klamotten, sodass er nun mein Outfit von vorhin trägt und ich seines.

„Also soll ich hierbleiben?", versichere ich mich nochmal. „Auch, wenn deine Freunde da sind?"

„Die wissen eh schon lange, dass wir was am Laufen hatten. Wieso sollten wir es jetzt verstecken?"

Ich finde es schön, dass es so selbstverständlich für ihn ist, offen damit umzugehen. Damit hätte ich nicht gerechnet.

„Ich will nur nicht, dass du dich unwohl dabei fühlst, das ist alles", erkläre ich ihm.

Teach me LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt