149. Tyler

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Auf Wunsch heute noch das Kapitel für morgen, mehr habe ich aber gerade nicht im Angebot XD

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Heute ist ein guter Tag. Ich war brav in der Therapie, die mittlerweile nicht mehr halb so unangenehm ist wie sie es mal war, ich habe mich mit Nick zum Sport getroffen und bei der Bewegung was für meinen Körper getan sowie durch den sozialen Kontakt etwas für meinen Geist.

Ich fühle mich richtig gut, als ich aus der Dusche komme, und freue mich darauf, den Abend ruhig mit Nick ausklingen zu lassen. Wir wollen uns einen Film ansehen und einfach ein bisschen chillen.

Nachdem ich im Bad fertig bin, gehe in mein Zimmer, wo er bereits auf mich gewartet hat. Er lächelt, als ich reinkomme, doch zieht kurz danach einen Schmollmund. „Die Katze ist hat mich angefaucht, als ich sie streicheln wollte, und ist weggegangen. So schlimm wurde ich lange nicht mehr gekorbt... nicht mal von dir"

Das bringt mich leicht zum Lachen. Die Vorstellung, wie Rocky Nick verschreckt, ist echt witzig. Auch, wenn ich nicht ganz weiß, wie ich damit umgehen soll, dass er sich mittlerweile einen Spaß daraus macht, bei mir nicht langen zu können. Ich weiß nie, ob er das macht, um mir zu zeigen, dass es ihm damit gut geht oder ob doch ein gewisser Vorwurf darin mitschwingt. Da wir das aber bereits gründlich ausdiskutiert haben, habe ich dazu nicht mehr zu sagen und gehe einfach nicht darauf ein.

„Ja, Rocky ist sehr wählerisch, was seine Streichler angeht. Nimm es nicht persönlich"

Ich setze mich zu ihm aufs Bett, decke mir die Beine zu, rutsche an ihn heran, um mit ihm auf meinen Laptop sehen zu können. Wie ich es ihm vorgeschlagen habe, hat er bereits Netflix durchforstet und ein paar Filme, die er für interessant hält, zu meiner Liste hinzugefügt.

Um gut in den Bildschirm sehen zu können, muss ich total nah neben Nick sitzen, ja mich fast schon an ihn lehnen. Entweder versuche ich also verkrampft Abstand zu halten oder es wird zwangsläufig zu kuscheln kommen, wenn mir keine Alternative einfällt.

„Sicher, dass wir nicht lieber im Wohnzimmer schauen wollen? Der Fernseher ist bestimmt 20 Mal so groß wie mein Laptop", merke ich an, schaue dabei fragend zu Nick.

Dieser schüttelt leicht grinsend den Kopf. „Es kommt nicht immer auf die Größe an, Tyler" Er wirft mir einen belehrenden Seitenblick zu und scrollt dann weiter durch die Mediathek.

Ich verdrehe leicht die Augen. „Denkst du eigentlich immer nur an Sex?"

Er lacht leicht. „Was erwartest du denn? Ich bin ein attraktiver, bisexueller Mann im besten Alter. In meiner Jugend war ich total das Opfer, ich muss jetzt nachholen, was ich damals verpasst habe"

„Du hast mir noch nie was aus deiner Jugend erzählt", stelle ich in diesem Moment fest und sehe vom Bildschirm wieder auf sein Seitenprofil.

Er zuckt mit den Schultern. „Es gibt nicht viel zu erzählen. Nachdem meine Eltern gestorben sind, wurde ich zum Außenseiter, hab keinen mehr an mich rangelassen, wurde ein dickes, schwitzendes Ding mit Pickelgesicht, das bei jeder Scheiße zu heulen angefangen hat... Ich würde heute auch über mich lachen"

Er erzählt das einfach so nebenbei, als sei es ihm total egal. Vielleicht ist es das auch. Er kann nicht wissen, dass er durch die Bilder, die sich dadurch vor meinem inneren Auge auftun, automatisch Erinnerungen aufploppen lässt, die ich bisher gut zurückgedrängt habe.

Irgendwie schafft das eine Verbindung zwischen Nick und mir. Er ist der erste, von dem ich glaube, dass er mich vielleicht verstehen könnte. Doch soweit, dass ich mich im anvertraue, wird es sicherlich nicht kommen. Und wenn doch, dann wird das ganz anderes ablaufen als das hier gerade, das weiß ich ganz sicher.

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