138. Tyler

1.3K 115 76
                                    

Für gewöhnlich wird Teenagern immer nachgesagt, dass sie die ganze Zeit am Handy hängen und es nie aus der Hand legen können. Aber grade bin ich es, Tyler, vom Beruf Lehrer, knackige 29, der alle zwei Minuten aufs Handy sieht und sich eine Nachricht erhofft.

Alex und ich haben seit unserem Telefonat vor ein paar Tagen eigentlich durchgehend geschrieben. Klar war dazwischen auch mal etwas Pause, wenn wir was zu tun hatten, aber, sobald wir konnten, haben wir wieder weiter wie wild Nachrichten verschickt. Es wundert mich daher, dass Alex mir plötzlich nicht mehr antwortet, obwohl er doch grade nur im Auto sitzt.

Ich schreibe ihm über die Zeit drei Nachrichten, die unbeantwortet bleiben. In einer Frage ich ihn spaßeshalber, ob er noch lebt, in der anderen frage ich ihn, wie lange er noch braucht, da er längst da sein sollte und in der anderen teile ich ihm mit, dass ich mir langsam wirklich sorgen mache.

Ich will zwar nicht aufdringlich werden, absolut nicht, aber trotzdem werde ich sehr ungeduldig und, dass John sich über mich lustig macht und meint, Alex hat es sich bestimmt nochmal anders überlegt, macht es nicht besser.

Auf meine Versuche, ihn telefonisch zu erreichen, reagiert er genauso wenig wie auf meine Nachrichten. Also entweder hat John doch recht, was ich aber nicht glauben kann, oder irgendwas muss passiert sein.

Ein Klopfen an meine Zimmertür lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Mein Herz beginnt schnell zu pulsieren. Vielleicht habe ich die Klingel überhört und Alex ist endlich da.

Da diese Hoffnung in mir aufkeimt, bin ich umso enttäuschter, als Julian vorsichtig seinen Kopf in mein Zimmer steckt.

„Hei" Er lächelt leicht, schaut mich dabei neugierig an. „Gibt's was Neues?"

Ich schüttele den Kopf. „Aber nett, dass du fragst"

„Na klar doch. John kann ein echter Idiot sein, das wissen wir doch beide. Aber er meint es nicht so. Es gibt bestimmt eine gute Erklärung dafür, dass Lion grade nicht zu erreichen ist. Vielleicht ein Funkloch?"

„Ihm werden die Nachrichten zugestellt", widerspreche ich, sehe dabei ein weiteres Mal auf mein Handy. Noch immer nichts Neues. Dann seufze ich erschöpft. „Wenn ich wenigstens wüsste, dass es ihm gut geht... Aber das ist doch nicht normal. Er wollte vor Stunden schon hier sein und sie waren echt gut in der Zeit. Falls irgendwas passiert ist, hätte er sich doch gemeldet, um Bescheid zu geben"

Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, absolut nicht.

Julian scheint mir das anzusehen. „Umarmung?"

Ich seufze erneut und schüttele dabei den Kopf.

Ich bin grade absolut nicht in der Stimmung für körperliche Nähe. Dazu stehe ich zu sehr unter Anspannung. Ich weiß, Jullian will nur helfen, aber grade ist das einzige, was mir helfen kann, ein Lebenszeichen von Alex.

Julian bleibt in meinem Zimmer und schaut mich wortlos an, doch ich höre auf, ihn zu beachten und will Alex nochmal anrufen. Vielleicht habe ich ja diesmal Glück.

Gerade, als es wählt, geht meine Zimmertür weiter auf und John kommt rein. Ich drehe ihm extra den Rücken zu, um ihn noch weniger zu beachten. Ich kann es einfach nicht gebrauchen, mir jetzt blöde Sprüche von ihm anhören zu müssen.

Nur wenige Moment später spüre ich eine Hand auf meiner und die andere an meiner Seite. John nimmt mir das Handy ab und legt auf.

Ich drehe mich währenddessen perplex zu ihm um. „Was soll das?"

Ich gehe davon aus, er will mich nur wieder ärgern, mir mein Handy wegnehmen und mich dazu bringen, ihm hinterherzujagen, sowie ein Kind im Körper eines 31-Jährigen das nun mal machen würde. Aber er wirkt grade absolut nicht so, als sei er auf einen Spaß aus.

Teach me LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt