42. Alex

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Im einen Moment schlafe ich noch friedlich und habe den schönsten Traum meines Lebens und im nächsten wird mir Wasser über den Kopf geschüttet und ich schrecke hoch.

John steht mit einem leeren Glas neben dem Bett und lacht mich aus, während ich ihn schockiert ansehe.

„Geht's noch?! Was zum Fick soll das?!"

„Hätte ich dich lieber wachküssen sollen?", fragt er breit grinsend, zieht dabei eine Augenbraue hoch, so als erwarte er, dass ich nichts lieber will als das. Aber da irrt er sich. Gewaltig. Allein vom Gedanken daran könnte ich kotzen.

„Was willst du?", brumme ich, wische mir dabei das Wasser von der Stirn.

Was denkt er sich überhaupt dabei? Allein, dass er in Tys Zimmer steht, macht mich schon echt sauer und dann diese ganze Aktion hier und dass er mega gut gelaunt scheint... Aber am schlimmsten ist es wohl eigentlich, dass er mich aus meinem Traum gezerrt hat, mit Ty im schönsten Sonnenschein auf einer Wiese herumzutollen und umgeben von tausend bunten Blumen süßen, sinnlichen Sex zu haben.

„Wir gehen einkaufen. Ich brauche ein bisschen was, du brauchst was für deine Party und wir brauchen Getränke. Und da ich nichts Schweres tragen darf, bist du herzlich dazu eingeladen mitzukommen"

Ich verdrehe die Augen. „Und dafür hättest du nicht warten können, bis ich von alleine wach werde?"

„Wieso denn? Ist doch so viel witziger"

Alter!

Ich brauche grade wirklich meine gesamte Kraft, um nicht auf ihn loszugehen und er steht locker da und grinst entspannt mich an.

„Ja gut, jetzt bin ich wach. Gib mir eine halbe Stunde, dann können wir los" Ich sehe ihn auffordernd an, damit er wieder geht.

„Sag bloß, ich darf dir nicht beim Anziehen zuschauen" Er zieht einen traurigen Schmollmund.

„Nein!"

„Aber ich bin auf heiße-Typen-Entzug!"

„Das juckt doch mich nicht. Selbst schuld, wenn du lieber in deinem Zimmer vergammelst, als dir wen zu suchen" Ich schüttele den Kopf.

Was will der grade eigentlich vor mir? Dass ich mit meinem Schwanz vor seinem Gesicht herumwedle, damit er sich dann darauf einen hobeln kann? Wofür hält der mich denn?

„Ich hatte jemanden" Sein Spaß scheint ihm vergangen zu sein.

„Tja, jetzt habe ich ihn"

Ich sehe John die Verletzung an, aber das hält mich sicherlich nicht davon ab, ihm die Tatsachen bewusst zu machen. Wie schon gesagt, meine Rücksichtnahme hat ein Ende genommen und das hat er sich selbst zuzuschreiben, nachdem er es gewagt hat, seine hässlichen Lippen auf die meines Freundes zu pressen. Wieder eine Vorstellung, die mich fast zum Kotzen bringt.

„Das ist mir bewusst", antwortet er etwas verspätet. „Ich hoffe für dich, du lässt ihn nicht mehr gehen. Wenn du ihm wehtust, lernen wir zwei uns mal richtig kennen"

Ich weiß, dass das eine Drohung ist. Das ist ja mehr als offensichtlich. Und er meint das sicherlich auch todernst, doch trotzdem beginne ich zu lachen. „Echt witzig, das ausgerechnet von dir zu hören. Du tust fast so als sei er dir wirklich wichtig"

„Das ist er! Du hast doch keine Ahnung, was Tyler mir bedeutet. Du würdest niemals verstehen, was zwischen uns ist"

War", korrigiere ich John ernst.

Wir liefern uns ein Blickduell, mal wieder. Ich sehe ihm genau an, dass er verletzt ist. Oft überspielt er das ganz gut, aber in den Momenten, in denen er das nicht kann, springt sein Leid nur so aus ihm heraus. Man erkennt es in seinen Augen, daran, wie er die Lippen zusammenpresst und die Hände zu Fäuste ballt, und sich seine gesamte Körperhaltung ändert, so als versuche er mit aller Kraft, sich nicht vor Schmerz zusammen zu krümmen.

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