63. Tyler

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Alex bringt mich in das Zimmer, in dem er schlafen will, und erzählt mir, dass das schon immer seins war, wenn er hier war.

Spätestens, als ich das Zimmer betrete, hätte ich mir das ohnehin gedacht. Die Wände sind zugepflastert mit Fußball-Postern, Bildern und Autogrammkarten, das kleine Bett bezogen mit Fußballbettwäsche und auf einem Regal stehen Pokale.

Alex läuft darauf zu und fängt leicht zu lachen an. „Schau mal, die habe ich hier hingestellt, weil bei mir zuhause kein Platz mehr dafür war." Er nimmt einen nach dem anderen runter und liest, was draufsteht. „Bester Spieler. D-Jugend. 2014... Ach, das waren Zeiten" Er ist total versunken darin, die Pokale einzeln runterzunehmen und darüber zu reden, wann er die bekommen hat. Ich stelle mich von hinten an ihn heran, umarme ihn, lege mein Kinn auf seiner Schulter ab und höre zu.

Erst nach einer Weile fällt mir was auf. „Auf den Pokalen und dem Regal ist kein Bisschen Staub."

Das Zimmer muss also geputzt worden sein. Und auch, dass das alles noch dem entspricht, wie es Alex früher gefallen hat, beweist, dass seine Oma quasi nur darauf gewartet hat, ihn mal wieder hier zu haben. Schon, als er mir erzählt hat, dass er es seit Jahren vermeidet, zu ihr zu gehen, obwohl sie versucht, ihn zu sich zu locken, hat sie mir total leidgetan, aber jetzt tut es mir fast schon weh, wie sehr sie ihn wohl vermisst hat.

„Ja, stimmt's?" Alex denkt nicht wie ich. „Wie ist sie da hochgekommen, um das zu putzen?" Er stellt den letzten Pokal wieder hoch, löst dann meine Arme von seinem Bauch, um sich zu mir umdrehen zu können. „Wer weiß, wen sie dazu versklavt hat"

„Du tust so als sei sie richtig böse. Ich finde sie niedlich"

Alex zieht die Augenbrauen hoch. „Dann kannst du ja heute Nacht bei ihr im Bett schlafen und alles mit ihr machen, was du im Auto mit mir vorhattest" Er sieht mich herausfordernd an.

„Natürlich. Ich will nichts lieber, als deiner Oma einen zu blasen und meine Zunge in ihren Hintern-"

„Okay, okay, okay, ich nehm's zurück!" Alex klingt panisch und angeekelt. Ich finde es absolut süß, wie er dabei das Gesicht verzieht. „Danke für das Bild in meinem Kopf."

„Selbst schuld", grinse ich.

Ich habe ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Das ist ein Erfolg!

„Wie soll ich sie jemals wieder ansehen ohne daran denken zu müssen? Mann, Tyler!" Alex klingt total verzweifelt und lässt frustriert den Kopf auf meine Schulter sinken, während er sich dramatisch an mir festhält. „Bring mich um! Jetzt und hier! Ich kann so nicht weiterleben!"

Weil er sich nur noch mit den Armen um meinen Nacken festhält und die Beine komplett lockerlässt, kippe ich fest nach vorne um. Ich hebe ihn also hoch wie eine Prinzessin und gehe so zum Bett. „Von wegen. Du lässt mich nicht allein!", drohe ich ihm dabei.

„Dann lass uns Romeo und Julia werden und zusammen sterben. Du magst doch Romantik" Hingegen meiner Befürchtungen, dass er sich gegen das Tragen wehren wird, scheint er es zu genießen, auch, als ich mich aufs Bett setze und ihn weiterhin so festhalte.

„Wie wär's, wenn wir Tyler und Alex bleiben und zusammen leben?"

Alex seufzt übertrieben. „Wenn's sein muss! Aber nur, wenn du mich jetzt solange küsst, bis ich meinen eigenen Namen vergesse"

„Sicher, dass du das willst?" Ich sehe ihn kritisch an.

„Wenn du mich küsst, ist mir alle andere egal"

In seinem früheren Leben war er wohl doch mal ein kleiner Romantiker.

„Nah ich weiß nicht, ob du dir das verdient hast, Baby" Ich lasse seine Beine los, die dann von meinem Schoß hängen, um mit dem Daumen über seine Wange zu streicheln.

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