„Ach übrigens..."
Mal wieder fahren Sunny und ich zusammen zum Training. Je länger wir uns kennen, desto weniger seltsam ist die Stimmung zwischen uns. Wir verstehen uns eigentlich ganz gut. Wir schlagen uns bei gelben Autos, ich beruhige ihn, wenn er im Straßenverkehr ausrastet und kurz davor ist, auszusteigen, um Leute aus ihrem Auto zu ziehen und fertig zu machen, er ist mein persönliches gossip girl... Kurz: Wir taugen einander.
Die anderen haben das auch schon bemerkt und verhalten sich Sunny gegenüber nun nicht mehr ganz so neutral wie zuvor. Er hat mir erzählt, dass Theo zu ihm meinte, er soll aufpassen, mit wem er sich abgibt und ob das wirklich die richtige Entscheidung ist.
Das hat mich ziemlich schockiert. Theo hat Sunny gedroht, weil er sich ganz gut mit mir versteht. Aber Sunny ist das ziemlich egal. Im Prinzip hat er zwar nicht wirklich eine Wahl, weil er mich vom Coach aus quasi fahren muss, aber er könnte sich natürlich auch weigern oder dann währenddessen total scheiße zu mir sein. Aber das ist er nicht. Er ist eben von Grund auf nicht grade ein Sonnenschein, aber das hat nichts damit zu tun, dass er mich nicht mag. Im Gegenteil. Ich glaube, er hat mich schon total ins Herz geschlossen. Was er mir als nächstes erzählt, beweist das.
„Meine Freundin will dich kennenlernen und meinte, ich soll dich fürs Wochenende zum Essen einladen. Sie fragt mich schon täglich, wie du überhaupt versorgt wirst und ob du dich auch richtig ernährst"
„Das ist mega nett von ihr"
Natürlich bin ich überrascht. Wer denkt denn so sehr an das Wohlbefinden anderer? Naja, außer Tyler. Der zählt nicht, er tut ja nichts anders.
„Sie hat so ihre Momente", meint er, zischt dann „Du kleiner Hurensohn!", drückt aufs Gas und zieht an dem Typen vor uns vorbei und schert dann vor ihm wieder ein. „Hier, inhaliere meine Gase, dreckiger Furzfresser!"
Ich lache leicht. „Wenn ich mal schlecht darauf bin, setz mich zu dir ins Auto und sei einfach du selbst beim Fahren. Es gibt echt nichts Besseres als das"
„Hä wieso?" Er schaut mich kurz ahnungslos an, sieht dann aber wieder nach vorne auf die Straße.
Dass er nicht mal weiß, was er da abzieht, macht es umso besser.
„Ach nur so", schmunzele ich.
Wir wollen doch nicht riskieren, dass er damit aufhört. Dann würde ich mir ernsthafte Sorgen machen und meine Wege wären nur halb so spaßig.
„Aha" Er klingt misstrauisch, fragt aber nicht weiter nach. „Also wann willst du zum Essen kommen? Hast du Allergien oder sowas, das man beachten müsste?"
„Ich weiß nicht, ob ich am Wochenende kann. Ein Freund will mich besuchen"
MEIN Freund. Mein Freund, den ich bis dahin schon zwei Wochen nicht mehr gesehen habe. Mein Freund, mit dem ich tage- und nächtelang heißen, leidenschaftlichen, wilden Sex haben werde, weil mir schon allein bei dem Gedanken an ihn fast einer abgeht und ich nicht dazu komme, mir meine Befriedigung zu holen. Mit Ace in der Wohnung ist das quasi unmöglich. Allein die Gewissheit, dass er existiert, lässt meine Erregung wieder verschwinden, bevor ich mir ihr richtig widmen kann. Selbst die hartnäckigsten Gedanken an Ty können nichts dagegen ausrichten.
„Dann bringst du ihn halt mit" Sunny klingt so als würde er das Problem dabei nicht verstehen. „Der freut sich bestimmt auch über gutes Essen. Und, wenn meine Freundin was kann, dann kochen. Ich sag's dir, diese Frau ist eine Göttin"
„Das klingt ein bisschen so als wäre sie deine persönliche Hausangestellte", schmunzele ich.
„In meinen Träumen vielleicht" Er schnaubt. „Aber ne, sie will ja unbedingt arbeiten gehen. Die Olle verdient auch noch mehr als ich. Richtig peinlich"
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Teach me Love
General Fiction..."Du hast mir das Herz gebrochen"... Alles, was zwischen Tyler und Lion stand, ist nun Vergangenheit und sie wollen ihre Chance auf eine gemeinsame Zukunft nutzen. Doch, nachdem für Lion mit seinem Schulabschluss ein bedeutendes, neues Kapitel in...