128. Alex

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Als ich im Zug sitze, höre ich hauptsächlich Musik und schaue die Bilder von Tyler und mir durch.

Wenn ich das die letzten fünf Monate gemacht habe, habe ich mich dabei richtig mies gefühlt, weil ich wusste, dass ich darauf die Vergangenheit sehe, etwas, das ich verloren habe und nie mehr zurückbekommen werde.

Jetzt sieht es anders aus. Ty und ich... Das könnte wieder war werden. Wir könnten wieder zusammen sein. Er will das. Mich. Nach allem, was ich getan habe. Obwohl ich ihn verletzt und enttäuscht habe, obwohl er gelitten hat und obwohl er das ganz alleine überwinden musste.

Die Bilder mit ihm zu machen war zwar eine ziemlich spontane Idee und auch nur, weil ich so neidisch war, weil Ty so viele Bilder mit John hatte und gar keine mit mir, aber jetzt hinterher weiß ich, dass das wohl die beste Idee war, die ich jemals hatte. Es macht mich glücklich, sie mir anzusehen und mich so noch besser an bestimmte Ereignisse zu erinnern. Dass ich dabei lächele, passiert ganz automatisch.

Mir sitzt schon eine Weile eine junge Frau gegenüber, wahrscheinlich doch eher ein Mädchen. Ich würde sie so auf frische 16 schätzen. Sie hat sich eindeutig das falsche Outfit für so einen kalten Wintertag ausgesucht. Allein, ihre nackten Beine in meinem Augenwinkel zu sehen, bringt mich schon zum Frieren und das, obwohl ich echt dick eingepackt bin. Ich kann immerhin nicht riskieren krank zu werden.

Sie wirkt allerdings nicht so als würde sie die Temperatur stören, ihr einziges Problem ist, dass sie keine Position findet, in der ich ihr nicht unter den Rock gucken kann. Aber ganz ehrlich... als würde ich das wollen. Nein danke. Lucys Pussy hat mir für mein Leben gereicht, ich bin weder neugierig, noch will jemals wieder in die Nähe einer Frau und ihrer Geschlechtsteile kommen.

Als ich mich an Lucy erinnere, schreibe ich ihr eine Nachricht, in der ich sie frage, wann wir uns treffen. Ich will drei Tage bei meinem Dad bleiben und dann zu meiner Mum gehen, hätte also ab da Zeit für sie. Ich dachte echt, sie würde sie darüber freuen, aber sie schreibt mir nur, dass sie grade nicht weiß, ob sie überhaupt Zeit hat und mir dann nochmal Bescheid gibt.

Irgendwie macht mich das schon etwas traurig, aber andererseits hätte ich kaum erwarten könnten, dass meine Freunde mich als Fanclub empfangen, nachdem ich mich erst nach Monaten gemeldet habe, weil ich eindeutig andere Prioritäten hatte. Ich glaube ihnen zwar, dass sie nicht böse deswegen sind, aber jetzt hinterher fühle ich mich schon ein bisschen schlecht.

Aber Tyler hatte recht. Ich darf Fehler machen und dann daraus lernen und genau das will ich tun. Ich habe in meinem Leben eindeutig schon genug falsch gemacht, um reichlich Wissen daraus zu ziehen mich bessern zu können. Ich muss nur aufpassen, in meinem Willen, alles wieder gut zu machen, nicht noch mehr Scheiße zu bauen.

Mich gegen Fußball und für Ty zu entscheiden, könnte ebenso ein großer Fehler sein wie mich gegen Ty und für Fußball zu entscheiden.

Ich meine, das mit dem Fußball funktioniert ja jetzt und ich weiß genau, dass das grade erst der Anfang ist. Genau wie für meine Beziehung zu Tyler musste ich dafür erstmal einiges durchmachen, um an diesen Punkt zu kommen. Jetzt habe ich zwei Optionen, die besser nicht sein könnten, aber einfach nicht zusammenpassen.

Ich will bei der Sache nicht an meinen Fuß und die Verletzung denken. Nach außen hin scheint der Knöchel zwar wieder heil, er fühlt sich aber keineswegs so an. Die Schmerzen strahlen mittlerweile in meinen gesamten Körper aus, wenn die Medikamente nachlassen und ich weiß genau, dass ich ohne die nicht mehr spielen kann oder überhaupt normal leben. Ich müsste mich regelmäßig um Nachschub kümmern und das letzte Mal ist ja wirklich mega schiefgelaufen.

Es ist beinahe ironisch, dass ich bei der Entscheidung nicht nach meiner Gesundheit gehen will, sondern nur nach meinem Herzen. Ich weiß, es wäre besser für mich, mit dem Fußball aufzuhören, ich hätte unter diesen Umständen gar nicht damit anfangen sollen. Aber es klappt ja, es klappt richtig gut und ich will nicht nach Logik entscheiden, sondern nach Gefühl.

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