79. Alex

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Schon etwa 12 Stunden, nachdem Ace bei mir ankam, will ich ihn umbringen. Steht der Typ doch grade ernsthaft halbnackt in meiner Küche und kocht sich etwas, singt dabei und knallt mit der Pfanne richtig auf dem Herd rum, weil er den Chefkoch spielen muss. Ich bringe ihn um.

„ACE!"

Er zuckt total zusammen, als ich direkt neben ihm stehe und ihm seinen Namen ins Ohr schreie.

Dann schaut er mich vorwurfsvoll an. „Geht's noch? Wieso schreist du so rum?"

„WEIL ICH KURZ DAVOR BIN, DICH UMZUBRINGEN!!!"

Sieht man mir das etwas nicht an? Schwer zu glauben.

Ace scheint unbeeindruckt. Er verzieht das Gesicht, mustert mich, schaut sich um und scheint zu überlegen, was er falsch gemacht hat. „War ich zu laut?"

Ich hasse diesen Kerl.

„Du lebst. Das ist das Problem", teile ich ihm angepisst mit. Natürlich war er zu laut!

Mein Flur ist grade mal 5 Meter lang, die Küche ist zwar direkt rechts vom Eingang und mein Zimmer hinten links im Eck, aber, wenn er die Tür offenlässt und sich nicht mal bemüht, leise zu sein, ist es doch nicht groß verwunderlich, dass ich jeden Atemzug von ihm höre. Dabei hatte ich grade so einen schönen Traum und wollte die Gelegenheit, ausschlafen zu können nutzen. Aber das kann ich jetzt vergessen. Wenn ich mich jetzt nochmal hinlege und es schaffen sollte zu schlafen, penne ich den ganzen Tag, dann bin ich die ganze Nacht wach und morgen im Training total fertig. Also muss ich zur Lösung aller Lösungen greifen: Kaffee.

„Jetzt mach mir Kaffee!", befehle ich Ace schließlich, als er mich einfach nur noch anguckt wie so ein Fisch, der nicht weiß, wo er hinschwimmen soll.

„Hä, ich bin doch nicht deine kleine Bitch, die du rumkommandieren kannst. Mach dir deinen scheiß Kaffee selbst. Das einzige, was du von mir bekommst ist Rotze direkt in die Fresse, wenn das hier so weitergeht"

Früher war es noch erstaunlich einfach, ihn rumzukommandieren. Wohl auch weil Tony meine Befehle durch seine Blicke unterstrichen hat und Ace es dann gemacht hat. Erst jetzt fällt mir das so richtig auf. Ace hat nicht auf mich gehört, sondern auf Tony... Hätte ich mir eigentlich denken können. Das kratzt jetzt schon ein bisschen an meinem Ego.

Wortlos schubse ich ihn zur Seite, um mir meinen Kaffee zu machen. Er boxt mir dafür fest auf den Oberarm, weshalb ich ihn böse anschaue, doch schließlich stellt er sich wieder an den Herd und brät weiter seine Eier an. Naja, meine Eier.

Ich atme tief durch, um nicht wieder zu schreien. „Okay, damit das hier zwischen uns nicht eskaliert, sollten wir ein paar Regeln aufstellen. Erstens: Wenn ich noch nicht wach bin, bleibst du solange auf dem Sofa liegen, bis ich es bin. Außer die Wohnung brennt... Nein, dann bleib auch liegen"

„Du bist so gemein", brummt er. „Ich hasse dich"

„Ich dich auch. Regel Nummer zwei: Du rührst mein Essen nicht an. Ich habe einen Ernährungsplan, an den ich mich auch halten muss. Du hast grade mein Frühstück für Montag verbraten" Ich deute in die Pfanne.

Er folgt der Geste uns schaut mir dann wieder ins Gesicht. „Ups."

Ein Teil von mir überlegt, ob ich ihm die Pfanne übers Gesicht ziehen soll. Warum genau ich mich dagegen entscheide, weiß ich nichts. Eigentlich gibt es nichts, das mich davon abhalten könnte. Aber ich habe grade einfach nicht das Bedürfnis danach. Mal sehen, wie lange das anhält.

„Regel Nummer drei: Wenn ich Telefonsex mit meinem Freund haben will, löst du dich in Luft auf"

Er verzieht das Gesicht. „Glaub mir, ich gebe mir lieber die Kugel, als sowas mitzuerleben." Er wirkt wirklich ziemlich angeekelt. Interessant dafür, dass er gegen Analsex per se nichts zu haben scheint, wenn er Kyra fickt. Aber das ist wahrscheinlich einfach Ace-Logik. Die kann man nicht verstehen.

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