154. Alex

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„Alter, geil, schau dir den mal an!" Tony hält mir die Autozeitschrift hin, die er sich am Kiosk gekauft hat und schon seit mindestens einer Stunde bestaunt.

Matt war anfangs total beleidigt, weil Tony ihn deshalb links liegen gelassen hat, aber Ty hat ihn ziemlich schnell in ein Gespräch verwickelt. Die zwei sitzen seitdem an dem kleinen Tisch in dem Zimmer, in dem ich mich befinde, und unterhalten sich über spannende Themen für schlaue Menschen, während ich sie dabei aus der Distanz beobachte und Tony bei mir im Bett liegt und über die Autos schwärmt.

„Jetzt schau doch!" Er stößt mit seinem Kopf an meinen, verpasst mir somit eine Kopfnuss und schaut mich dann auffordernd an.

„Aua?", beschwere ich mich.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihm schon mehrmals gesagt habe, dass er mir auf die Nerven geht, aber er hat das einfach geflissentlich ignoriert und rein gar nichts geändert. Und das erträgt Matt jetzt schon seit Ewigkeiten! Wie macht er das bloß? Wie habe ich das die letzten Jahre über gemacht?

Tony schaut nur auffordernd zu dem Heftchen, auf dem über zwei Seiten ein dunkelroter Porsche abgebildet ist, der echt gar nicht mal so hässlich ist. Damit könnte man auf jeden Fall sehen lassen.

„Mhm, ist ganz nice", stimme ich Tony also zu, auch, damit er Ruhe gibt.

„Ey, diese Autos sind so geil." Ungläubig schüttelt er den Kopf, als er weiterblättert. Er wirkt fast schon verliebt. „Ich glaub, die machen mich sogar ein kleines bisschen an"

Ich verziehe mein Gesicht und schaue wieder zurück zu Matt und Tyler, die von unserem Gespräch leider nichts mitzubekommen scheinen. Dafür sind sie viel zu sehr mit irgendwelchen Diskussionen beschäftigt, von denen ich sicher rein gar nichts verstehen würde.

Naja, wenigstens kommen sie gut miteinander aus und reden überhaupt. Das hätte auch ganz anders ablaufen können, denn Matt ist niemand, der mal schnell verzeiht. Er ist verdammt nachtragend. Es grenzt eigentlich an ein Wunder, dass er Tyler trotzdem zu mögen scheint.

Tony und seiner Leidenschaft für viel zu teure Autos meine Aufmerksamkeit zu schenken, fällt mir schwer. Nicht nur, weil es mich absolut nicht interessiert oder weil ich viel lieber Tyler stundenlang anstarre und mich an seinem Anblick ergötze, sondern auch, weil mein Kopf wehtut und alles andere irgendwie auch. Meine Hände haben schon vor einer Weile angefangen zu zittern, aber mittweile ist es fast auf meinen gesamten Körper übergegangen.

Tony hat mich zugedeckt und sich eingebildet, es würde mir guttun, mir ein bisschen Körperwarme abzugeben, aber jede Stelle, an der er mich berührt, scheint beinahe zu brennen und mittlerweile glaube ich fast, in einer Badewanne zu liegen, so nass ist es um mich rum von meinem Schweiß. Es wundert mich schon, dass sich darüber noch keiner beschwert hat.

Das ist der erste Schritt meines Entzuges. Die Entgiftung. Als der Arzt mich über mögliche Entzugserscheinungen aufgeklärt hat, dachte ich mir So schlimm wird es schon nicht werden. Er übertreibt doch. Ich habe schon Schlimmeres erlebt. Aber Stunde für Stunde, wenn nicht sogar Minute für Minute wird es immer schlimmer und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schon längst abgebrochen hätte, wenn ich kein klares Ziel vor Augen hätte. Und um das zu erreichen, muss ich da jetzt durch, egal, wie schwer das ist und wie weh es tut.

Ty und ich haben die letzten Tage viel geredet. Ich wollte mich rechtfertigen, glaube ich, und ihm beweisen, dass ich nicht einfach so aus Spaß so einen Scheiß gebaut habe. Er hat mich zwar für keine Sekunde verurteilend angesehen oder nach einer Erklärung verlangt, aber es war mir wichtig, mich ihm zu erklären. Ich will keine Geheimnisse mehr vor ihm haben, er soll alles wissen.

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