Teach me Love

19. Alex

Keine Ahnung, wie lange wir an der Tür herumstanden. Irgendwann haben wir es aber geschafft, uns voneinander zu lösen und beschlossen, nachdem wir den Tisch abgeräumt und alles aufgeräumt haben, ins Bett zu gehen.

Davor habe ich noch eine kleine Führung durch die Wohnung bekommen und Tyler hat mir seltsame Knöpfe an einer Wand erklärt. Die einen sind für die Fußbodenheizung, die man in jedem Raum der Wohnung extra verstellen kann, die anderen für die Jalousien und wieder andere für die Klimaanlage beziehungsweise die Luftheizung. Ich muss sagen, dass ich von der Wohnung wirklich schwer beeindruckt bin. Doch der Balkon der Whirlpool darauf sind mein absolutes Favorit.

Allerdings mache ich mir bei der ganzen Elektronik und wie sie in dieser Wohnung vorbaut ist, gar keine großen Hoffnungen mehr auf die Zukunft der Erde. Umweltfreundlich sieht nämlich anders aus.

Ty meinte, vieles läuft über die Energie der Solaranalagen auf dem Dach und der Rest ist dann nicht mehr als ein normales Einfamilienhaus auch verbraucht. Darüber hat er auch gar nicht mit sich diskutieren lassen, obwohl er so wirkt, als sei er davon selbst alles andere als begeistert...

Aber naja, ich schätze, man muss Opfer bringen. Und für diesen Whirlpool würde ich so ziemlich jedes Opfer bringen. Der restliche Luxus der Wohnung interessiert mich eher weniger. Das ist total überflüssiges Zeugs. Ich meine, die Fußbodenheizung ist ja ganz angenehm, aber einfache Flauschesocken tun es doch auch und die machen mir kein schlechtes Gewissen wegen meines ökologischen Fußabdrucks.

Ich will zwar keine Kinder, aber ich habe definitiv vor, als bester Fußballer aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Ich will, dass es die Welt noch ein paar Jährchen gibt, damit kleine Jungs und Mädchen sich Poster von mir ins Zimmer hängen und mich anbeten können.

Nachdem ich Ty das erläutert habe, sind wir ins Bett gegangen. Wir haben uns fertiggemacht, ausgezogen und dann lagen wir eine Weile einfach so Arm in Arm herum, haben gekuschelt und waren halt einfach zusammen. Ty hat das genauso sehr gebraucht wie den Versöhnungs-/Beruhigungs-/Gute Nacht-Blowjob, den er daraufhin von mir bekommen hat.

Wirklich mehr ist dann nicht mehr passiert. Ty hat mir nur erzählt, dass ich morgen wahrscheinlich ohne ihn aufwachen werde, weil er dann schon in der Schule ist. Er meinte, ich soll ihm schreiben, wenn ich wach bin, dann holt er mich ab, bevor er John holt und wir gehen zusammen essen. Falls nicht, bringt er das Essen und John gegen zwei Uhr mittags mit.

Ich wache tatsächlich allein auf. Ein verschlafener Blick aufs Handy verrat mir, dass es 11:23 Uhr ist. Ich habe also etwas mehr als eine Stunde, bis Tyler aus hat.

Während ich ihm schreibe, dass ich wach bin, rolle ich mich aus dem Bett. Kurz kickt der Schwindel vom zu schnellen Aufstehen, wenn der Kreislauf nicht ganz hinterherkommt, aber der legt sich auch schnell wieder.

Nachdem ich die Nachricht geschrieben habe, gehe ich duschen und mache mich fertig. Dabei kommt mir der Gedanke, dass ich Tyler fragen sollte, ob er mir die Stadt zeigt. Ich werde definitiv nicht jeden Tag meines restlichen Lebens oder halt des kommenden Monats innerhalb dieser Wohnung verbringen und total versauern. Ich brauche Sport, sonst wird es für alle Beteiligten sehr unangenehm.

Bevor mein Dad mich zu Ty gefahren hat, waren wir nicht nochmal bei mir zuhause. Ich habe die wenigen Klamotten, die ich bei meinem Dad hatte, noch mitgenommen und das war's dann auch schon. Mein Dad hat mir noch Geld überwiesen, das ich Ty geben soll. Darüber muss ich noch mit ihm reden. Mir ist klar, dass mein Dad Ty das Geld für Essen, Strom, Wasser, etc. geben will, das ich hier verbrauchen werde, aber irgendwie fühlt es sich auch ein bisschen so an als würde er Ty dafür bezahlen wollen, mich überhaupt aufzunehmen, so als sei ich richtig die Belastung. Aber das bin ich nicht. Ich kann bestimmt irgendwie hilfreich sein, zumindest hoffe ich das.