126. Alex

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Als Ty und ich aus seinem Zimmer rausgingen und die Küche anpeilten, um etwas zu essen, kamen uns John und Julian grade im Flur entgegen und diskutierten wild hin und her. Julian zerrte John quasi aus der Wohnung und John verstand nicht, wieso Julian jetzt unbedingt gehen wollte.

„Glaub mir doch einfach." Julian war schon ganz genervt davon, dass John nicht einfach auf ihn hörte und ihm blind folgte. „Wir sind hier grade fehl am Platz"

„Das ist meine Wohnung"

„Aber auch Tylers und der hat grade Besuch"

„Warte, ist Lion etwa noch da?" John klang ungläubig und grade in dem Moment, als er das sagte, schaute Julian an ihm vorbei zu mir. John erkannte etwas in seinem Blick und drehte sich zu mir um.

Wir starrten einander an. Es war still zwischen uns und ich machte mich darauf gefasst, so gut wie jede Beleidigung von John zu hören und eventuell auch mit körperlichen Angriffen rechnen zu müssen.

Doch er blieb relativ ruhig, begann zwischen Ty und mir hin und her zu sehen, zog eine Augenbraue hoch und fragte dann ungeduldig: „Und? Habt ihr gefickt?"

„John!" Tyler war davon total schockiert und wollte ihn maßregeln, aber das übernahm Julian dann schon.

„Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an, mein Freund. Jetzt zieh endlich deine Schuhe an, damit wir gehen können!"

„Aber ich muss das wissen!", jammerte John.

Er erinnerte mich in dem Moment extrem an Tony, daher musste ich leicht grinsen, auch, wenn es mich traurig machte auch jetzt noch macht, dass ich Tony schon so lange nicht mehr in den Arsch zwicken konnte.

Seit John und Julian weg sind, haben Tyler und ich nicht mehr wirklich viel geredet. Wir haben gegessen, die Küche aufgeräumt und uns fertiggemacht. Ich habe Tyler gesagt, wann ich ungefähr zu Lila sollte, um von dort aus pünktlich zum Bahnhof zu kommen und seitdem sitzen wir nebeneinander auf dem Sofa und lauschen der Stille.

Wieder gibt es extrem viel, das wir einander zu sagen hätten, doch mir persönlich fehlt einfach die Eloquenz, das in Worte zu fassen. Alles, was ich im Stande bin zu tun, ist Tylers Hand zu halten und auf die Stelle zu sehen, an der wir uns deshalb berühren.

„So schön ich es auch finde, ruhig hier mit dir zu sitzen, wir sollten anfangen zu reden" Tyler sieht mich an und ich sehe ihn an, nicke dabei zustimmend.

Es ist nicht so als wolle ich dem Gespräch aus dem Weg gehen, ich weiß einfach nur wirklich nicht, was ich sagen soll. Außer, dass fast ein halbes Jahr vergangen ist, hat sich an der Lage ja nicht wirklich etwas geändert. Nur, dass ich Zeit hatte, aus meinem Fehler zu lernen.

„Ich wollte... Ich will dir nur mal sagen, dass ich dir dankbar dafür bin, was du gestern gesagt hast... und allgemein, dass du nicht sauer auf mich bist und mich verstehst. Du bist immer offen und ehrlich zu mir und das weiß ich sehr zu schätzen" Ich lächele leicht.

Ich weiß, dass es das Mindeste wäre, ebenso ehrlich zu Tyler zu sein. Aber er hat selbst gesagt, dass ich nicht dazu gezwungen bin über Dinge zu reden, über die ich nicht reden will. Also tue ich das nicht.

Falls er mich nochmal auf das Pflaster ansprechen sollte, werde ich ihm natürlich sagen, was es ist und mich mit den Konsequenzen dessen auseinandersetzen. Aber bis dahin tue ich einfach so als würde diese gesamte Problematik nicht existieren.

Tyler erwidert mein Lächeln. „Dir diesbezüglich was vorzumachen, wäre ja nur ein Eigentor für mich oder?"

Ich muss leicht lachen bei seiner Fußballanspielung und lasse dabei den Kopf auf seine Schulter sinken, lege meine Hand auf seinen Bizeps und umarme seinen Arm somit fast schon. Jeder Atemzug lässt mich etwas von seinem Geruch aufziehen und mich somit lächeln. Am liebsten würde ich für immer so hier mit ihm sitzen.

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