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Jisung


Und das war der Moment, in dem ich es endlich verstand.


Ich war nicht der Richtige für Minho.


Vielleicht glaubten wir damals auch nur uns zu lieben. Wir beide waren abhängig voneinander, weil wir immer aufeinanderhingen und ständig etwas miteinander zu tun hatten. Wir waren jung und dumm und ich kapierte erst jetzt was ich Minho alles angetan hatte.



Natürlich wusste ich schon immer, wie falsch es war, aber jetzt kapierte ich es erst richtig.


Wenn man älter wurde entwickelte man automatisch eine ganz andere Sicht auf das Leben. Man wurde schlauer, weiser und hörte auf so naiv zu denken.


Damals waren wir es gewöhnt zusammen zu sein. Wir waren daran gewöhnt nur uns zu küssen, nur uns nah zu sein und den anderen zu beschützen. Vielleicht war es einfach nur eine Sache der Gewohnheit. Wir hatten uns oft wegen allem gestritten. Oft war ich sauer auf Minho. Oft war er sauer auf mich. Wir waren manchmal wie Tom und Jerry, die es allerdings nicht so amüsant fanden sich zu streiten.


Mir hatte es gefallen, wenn Minho mir hinterher gelaufen kam. Egal was ich getan hatte und auch wenn ich oft daran Schuld war Ich wartete immer darauf das Minho zu mir kam und alles in unserer Beziehung regelte. Ich hatte es toll gefunden und stets geschmunzelt, als ich die Genugtuung sah als er vor meiner Tür stand oder mir eine Nachricht schickte. Vielleicht war das gar keine Liebe sondern Abhängigkeit gewesen.


Oder gehörte das alles mit dazu?


Wieso tat es dann so weh als wir uns trennten? Wieso musste ich so oft weinen, wenn Minho sauer auf mich war oder als er mich gar nicht mehr zurück haben wollte? Meine Welt war in zwei Hälften gerissen worden und das nur weil ich selbst daran schuld war. Ich tat Minho nicht gut und uns sowieso nicht. Erst jetzt, wo ich rückblickend auf alles schauen und es von neu beurteilen konnte, verstand ich es.


Minho war viel zu gut für mich.


Ich dachte das nicht nur weil ich sowieso in einem Teich voller Selbstmitleid, Zweifel und Angst schwamm. Ich glaubte langsam wirklich daran. Immer wenn Minho in meiner Nähe war gab es Probleme, es gab Streit und die gute Laune ging immer flöten. Wir hatten sehr viel Gutes miterlebt, aber vielleicht siegte das Schlechte dieses Mal doch?


Minhos Liebe hatte ich nicht verdient. Er sollte jemanden haben mit dem er stets lachen und sich kaum streiten konnte. Streit gehörte mit zu einer Beziehung und auch zu der Liebe. Es war halt ein Teil von ihr aber uns hatte es zerstört und jetzt saßen wir hier. Ich zweifelte stark an dem was Minho dachte zu empfinden. Er sollte mich nicht mehr lieben.


Nicht, weil ich seine Liebe nicht wollte. Ohne sie war ich nicht mehr Ich-Selbst. Aber ich hatte sie mir nicht verdient und deswegen musste er mich loslassen.


Also schob ich ihn langsam von mir und schaute ihn verständnislos an.


„Wie kannst du das noch sagen?"


Ich wusste, er empfand wirklich so. Er liebte mich und ich liebte ihn. Anscheinend konnte es nur Liebe sein und wenn ich mit klaren Gedanken daran dachte, dann war das auch total klar. Je doch wusste ich nicht, ob es das Richtige war.


„Nach all dem, was ich dir angetan habe?", „Wir sind nicht mehr die, die wir einmal waren, Ji. Es ist lange her."


Minho schaute mich so liebevoll und aufbauend an. Er hob seine Hand und strich mir sanft die Tränen aus dem Gesicht, doch ich schüttelte den Kopf und schob seine Hand weg. Egal wie gut seine Berührungen mir taten. Gerade wenn er seine Arme um mich legte. Das war das beste Gefühl, welches ich je bekommen konnte. Ich fühlte mich so sicher bei Minho.


„Wenn ich in deine Augen sehe, erkenne ich immer noch meinen Minho von damals. Er ist nur erwachsen geworden."


Er schwieg einen Moment denn wie konnte er das Gleiche zu mir sagen? Ich hatte mich um 180 Grad gedreht und verzerrt. Da war nichts mehr übrig und vielleicht war es auch richtig so, wenn ich hörte, wie sehr ich ihn damals zerrissen hatte mit meiner Art. Ich hatte Minho damals wie ein Hündchen behandelt und ich schämte mich dafür. Es war nicht richtig, aber wir konnten die Zeit nicht mehr zurückdrehen.


Ich brach den Blickkontakt ab und nahm mir lieber den Joint wieder zwischen meine Finger, hielt ihn an meine Lippen. Ich zog daran und wischte mir mit meinem Ärmel über meine Wangen.


Er hatte Recht mit dem was er gesagt hatte.


Es war alles vergangen und wir mussten vergessen. 


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𝐓𝐄𝐄𝐍𝐀𝐆𝐄 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌┊𝙼𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt