𝐓𝐄𝐄𝐍𝐀𝐆𝐄 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌┊𝙼𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓

༉96

Jisung

„Und wie fühlst du dich zurück in einem normalen Leben?"

Felix musterte mich neugierig, während ich an meinem Milchkaffee nippte. Ich war froh, dass er Zeit hatte zwischen meinen Kursen und es tat mir wirklich gut wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Ebenfalls tat es mir gut mein Köpfchen wieder anstrengen zu können. Dieser stand für Jahre auf Standby. Immerhin musste ich nur willenlos gehorchen und da musste man seinen Kopf nicht wirklich für anstrengen. Jetzt konnte ich es endlich wieder und ich liebte es! Ich liebte es in die Kurse zu gehen und bis jetzt hatte ich nicht einen versäumt. Ich nahm das sehr ernst, auch wenn die anderen Studenten das nicht verstanden und anfingen die Kurse zu schwänzen, wo man nicht unbedingt hin musste. Ich allerdings wollte mein Köpfchen mit Informationen füttern. Ich hatte lange genug Pause gemacht und jetzt wollte ich richtig durchstarten.

Mein Leben fing endlich an wieder perfekt zu werden.

„Ich weiß endlich wieder, wie es ist, glücklich zu sein, Lix."

Mein hübscher Freund lächelte nur und trank selbst aus seiner Kaffeetasse. Währenddessen streiften meine Blicke aus dem Fenster dieses Cafés. Das Wetter heute war perfekt und ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Alles war wieder bunt und ich konnte die Vögel singen hören. Der Platz am Fenster war perfekt, um nach draußen zu sehen und ich musterte nur zu gerne die Leute da draußen.

„Und was ist mit dir und Minho? Habt ihr endlich darüber gesprochen was zwischen euch ist? Du willst ihn doch wieder als deinen festen Freund, oder?", „Oh nein.."

Felix schien den Kopf schief zu legen so wie ich ihn kannte. Er verstand meine Aussage nicht, doch ich war auf etwas ganz anderes fixiert. Es machte mir Angst und ich spürte sofort, wie sich mein ganzer Körper verkrampfte.

„Nein? Ich dachte, es läuft wieder gut zwischen euch? Und es sind Jahre vergangen, Ji. Ihr seid keine Kinder mehr und ich bin mir sicher, dass ihr eine Beziehung jetzt viel besser hinbekommt. Minho war nicht mehr der Gleiche ohne dich. Du gehörst einfach zu ihm deswegen verstehe ich nicht wie du nein sagen.. Jisung?"

Ich konnte nicht zu hören, was Felix sagte denn ich war viel zu geschockt über das, was ich draußen auf der anderen Straßenseite sah. Nicht was sondern wen. Sofort bekam ich das Gefühl wieder fliehen zu müssen, doch mir fiel nichts Besseres ein als von meinem Platz zu springen und mich unter dem Tisch zu verstecken. Nur weg aus diesem Blickwinkel denn, wenn er sich umdrehen würde und hier rein sah, würde er mich sofort entdecken. Das durfte nicht passieren!

Wieso war er bitte in diesem Teil der Stadt? Das hier war gar nicht seine Welt und er würde sich nie in diesen Teil der Stadt blicken lassen. Er hasste es hier. Nach seiner Meinung lief es hier zu perfekt ab und genau deswegen verstand ich nicht, wieso mein Exfreund auf der anderen Straßenseite sich mit jemand scheinbar ihm Fremden unterhielt. Suchte er etwa nach mir? Wollte er mich finden? Wollte er sich etwa rächen? Wieso musste er ausgerechnet jetzt auftauchen, wenn ich gerade anfing mein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen? Nein, das durfte nicht passieren! Er durfte mich nicht finden und er durfte auch nicht hier sein!

Ängstlich bekam ich gar nicht mit wie klein ich mich gemacht hatte und ich bekam auch nicht mit wie Felix ein paar Mal meinen Namen sagte. Erst als er sich auch unter den Tisch begab und mich fragend musterte realisierte ich ihn wieder.

„Würdest du mir bitte sagen, wieso wir uns unter einem Tisch verstecken?", „Felix er ist da.."

Meine Stimme brach und ich hatte das Gefühl er konnte mich kaum verstehen so leise wie ich sprach. Ein Kloß in meinem Hals machte sich bemerkbar und alles in mir verkrampfte sich. Ich fing an Panik zu kriegen und das alles wurde von Sekunde zu Sekunde nur noch schlimmer!

Felix runzelte die Stirn, beugte sich wieder hoch und schaute aus dem Fenster und checkte die Umgebung. Ich allerdings schloss meine Augen und biss mir fest auf meine Unterlippe. Ich wollte mich so klein machen, wie es nur ging. Damit mich niemand sehen oder auch nur bemerken konnte.

„Wer ist da?", fragte Felix nach als er wieder untertauchte und natürlich wusste er nicht wie mein Exfreund aussah. Die einzigen die ihn gesehen hatten waren Minho, Chan und Changbin.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und ich hatte wirklich furchtbare Angst. Ich wollte nicht von ihm gefunden werden und plötzlich kam dieses Gefühl zurück. Dieses Schwache und so wollte ich doch nicht mehr sein! Ich war stärker geworden und das Training mit Changbin half mir auch. Doch jetzt, wo ich ihn wieder sah, kehrte alles wieder zurück und ein Schauer lief mir über den Rücken.

Felix schien endlich zu verstehen was hier vor sich ging und als er sein Handy aus seiner Jackentaschen holte, konnte ich mich endlich aus meiner Starre lösen. Er schien nach einer Nummer zu suchen und ich bekam sofort noch mehr Panik.

„Was machst du?", „Ich rufe Minho an."

Sofort riss ich ihm das Handy aus der Hand und sperrte sein Handy wieder. Er durfte Minho auf gar keinen Fall anrufen! Er hatte heute genug zu tun. Außerdem traf er sich mit seiner Mum und ich wusste, wie wichtig ihm die Zeit mit seiner Mutter war. Danach hatte er noch einen wichtigen Termin im Label und ich wollte ihn nicht immer damit belästigen. Er sollte sich keine Sorgen machen.

„Nein, auf keinen Fall!", „Ji.. Wir können hier nicht unter dem Tisch sitzen bleiben. Dann lass mich wenigstens Bin anrufen er holt uns ab."

Wieder schüttelte ich den Kopf denn Changbin würde sofort ausflippen und das Minho erzählen. Keine gute Idee!

„Bitte lass uns einfach ein bisschen warten und dann hinten raus.. Die anderen dürfen davon nichts wissen sie würden ausrasten und das will ich nicht.. Bitte Lix.."

Felix gefiel das gar nicht. Das sah ich in seinen Augen aber durch meinen zerstörten Blick gab er seufzen nach und nickte.

„Na gut... Nur das eine Mal."