𝐓𝐄𝐄𝐍𝐀𝐆𝐄 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌┊𝙼𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓

99༉

Minho;

Ich schwieg, wollte in diesem Moment nichts dazu sagen. Irgendwie enttäuschte es mich das ich ihm anscheinend nicht ausreichte. Wenn er mich nicht wollte, dann war es ebenso. Gerade jetzt wollte ich mir nur diesen blöden Film ansehen und meine Gedanken abschalten. Ich wusste das Jisung sich schlecht fühlte aber gerade jetzt hatte ich keine Kraft, um ihn aufzuheitern. Es machte mich nicht glücklich, wie er sich heute Nacht verhalten hatte, und deswegen schwieg ich.

Er schlief irgendwann ein und mir ging es nicht anders. Ich schlief mit ihm auf dieser Couch, anstatt in mein Bett zu steigen welches viel mehr Platz bot, aber jetzt waren wir hier und es führte kein Weg dran vorbei.

Ich wurde viel früher wach als Jisung und da ich bald los musste, während Jisung ausschlafen konnte, schlich ich mich ins Badezimmer damit ich ihn nicht aufweckte. Jisung schlief so friedlich und ich brachte es nicht übers Herz ihn aus seinem Traumland zu reißen. Meine Enttäuschung wegen der gestrigen Nacht war noch vorhanden, aber ich wollte es so weit von mir schieben wie möglich. Ich wusste, wie hart sein Leben war in den letzten Jahren und ich wollte es für ihn nicht noch schlimmer machen. Es war verrückt, wie schnell wir uns wieder verlieren konnten und das ineinander. Jetzt fühlte ich mich schlecht wegen der letzten Nacht, aber ich konnte gerade nichts an dieser Situation ändern. Jisung war ein sehr sturer Mensch einer von dieser Sorte, die man nicht ändern konnte.

Ich wollte so sehr mit ihm zusammen sein das ich seine Meinung nicht berücksichtigte. Vor kurzem führte er noch eine furchtbare Beziehung, aus welcher er jetzt endlich entkommen ist, und dann tauchte ich auf und drängte ihm die nächste Beziehung auf. Ich wollte kein Arschloch sein und ihn zu etwas zwingen was er vielleicht gar nicht wollte. Die gestrige Nacht öffnete mir die Augen das es ihn anscheinend reizte von allen bewundert zu werden und vielleicht sehnte er sich nach etwas Spaß, anstatt in einer Beziehung festzustecken.

Jisung verdiente die Welt und ich wollte das er diese auch bekam damit er sein Glück finden konnte.

Nach der Dusche fühlte ich mich erfrischt, obwohl wir einiges getrunken hatten, die Nacht zuvor. Ich schlüpfte in meine Kleidung für den Tag und verließ dann die Wohnung, während Jisung noch immer friedlich schlief. Die Arbeit rief nach mir und vielleicht würde diese mir helfen meinen Kopf frei zu bekommen. Ich wollte nur ein guter Freund für Jisung sein, anstatt ihn zu bedrängen.

"Du siehst ja super gelaunt aus", bemerkte Jackson und ich erschrak etwas. Ich hatte mich so tief in meine Gedanken gestürzt das mir die Anwesenheit von Jackson entging. Er war im Fitnessstudio und ich wollte mich hier drin etwas austoben, um diese Wut auf mich selbst los zu werden.

"Kann sein was führt dich so früh hier rein? Habt ihr heute nicht diesen Auftritt?" Ich stellte meine Wasserflasche, ab die ich mir mitgebracht hatte, damit ich genug trank.

"Der ist erst in zwei Stunden. Ich hab so schlecht geschlafen das ich heute schon früh aus dem Bett fiel und jetzt bin ich hier. Wieso bist du so früh hier? Ihr wolltet alle gestern ausgehen und dann tauchst du bei Sonnenaufgang hier auf? Da hat wohl einer Streit und verdrückt sich" Jackson war nicht blöd und er kannte mich schon einige Jahre. Wir arbeiteten so oft zusammen, dass er sah, wenn mich etwas plagt.

"Ich hab mich gestern mit Ji gezofft. Es war dämlich und jetzt kann ich nicht aufhören daran zu denken. Ich mache mir ständig Gedanken, weil ich will das er glücklich ist.", erzählte ich freiwillig, weil er mich ja sowieso nerven würde, bis ich ehrlich war. Jackson war da sehr stur und ich hatte nie eine Chance gegen sture Persönlichkeiten. Jisung war auch so jemand der niemals nachgab, so dass ich stets ankommen musste, damit wir uns vertrugen.

"Oh Man, ihr beide habt eine seltsame Beziehung, vögelt es doch einfach aus und schon geht es euch besser. Du denkst zu viel nach und das ist nie gut Min." Er klopfte mir auf die Schulter, während ich wegen seines Rats die Augen verdrehte. Das war so bescheuert und ich hasste solche Momente.

Die Arbeit zog sich heute besonders in die Länge. Es wurde stressig und ich legte einige Überstunden ein, um ein wichtiges Projekt zu beenden. Ich hätte nach Hause gehen können, aber ich konnte noch nicht auf Jisung treffen.

Leider endete die Arbeit irgendwann und ich stand schließlich vor meiner Tür tippte den Code ein und betrat danach die Wohnung. Ich war müde und alles tat weh, weil ich ja unbedingt übertreiben musste im Fitnessstudio. Jetzt wollte ich nur Duschen und mich auf die Couch legen damit ich mich nicht bewegen musste.

"Da bist du" Jisung kam mir wie erwartet entgegen doch anstatt ihm wie sonst auch einen Kuss zu geben lief ich an ihm vorbei.

"Ich bin kaputt. Ich werde duschen gehen", sagte ich nur und verschwand dann auch in Richtung Badezimmer.