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Jisung;


Jung, lebhaft, farbenfroh, temperamentvoll, frech und dennoch liebenswert. Das wären die Wörter gewesen, mit welchem ich mich immer beschrieben hätte.


Und was war davon geblieben?


Wenn ich jetzt in mein Spiegelbild sah, ertrug ich das, was ich dort sah einfach nicht mehr.


Ängstlich, zurückhaltend, nachdenklich und in sich gekehrt.


Das waren die Wörter, mit denen ich mich jetzt beschreiben würden. Es war alles andere als das, womit man bei mir rechnete. Früher sprang ich durch die Gegend als könnte mir niemals jemand etwas anhaben. Jetzt erschreckte ich mich bei jedem kleinsten Geräusch und zuckte ängstlich zusammen. Der starke Junge, der ich einmal gewesen war. Von diesem war nichts mehr übrig.


Mein Gesicht war blasser, dünner und ich hasste es wie glanzlos meine Haare waren.


Früher hatte ich mich so sehr an ihnen ausgetobt. Ich hatte all möglichen Farben schon gehabt. Jetzt trug ich meine langweilige Naturhaarfarbe wieder. Früher hatte ich es geliebt sie ständig zu ändern. Ich hatte nicht mal einen Monat die gleiche Farbe, färbte sie ständig doch ich wusste genau was passierte, wenn ich es wagte etwas an meinem Aussehen zu ändern. Wenn ich es wagte auffälliger herum zu laufen, so dass sich jeder umdrehte und sich frage: „Wow, wer war dieser Junge?"


Leise seufzend wischte ich den Dampf vom Spiegel weg, welcher von der warmen Dusche in Beschlag genommen wurde. Meine Augenringe waren tief von den schlaflosen Nächten, die ich ständig mit Arbeiten verbrachte damit ich mir irgendwie diese Wohnung leisten konnte.


Hätte ich mein Studium nicht abgebrochen sähe mein Leben jetzt vielleicht ganz anders aus.


Aber nein, ich musste mein ganzes Leben aufgeben. Ich gab alles auf was ich hatte weil ich dachte es könnte besser, aufregender werden. Und was hatte ich erreicht? Ich stand am Rande meiner Existenz.


Als ich mich damals von einer ganz wichtigen Person in meinem Leben trennte, oder wir uns voneinander besser gesagt trennten, trieb mich das in ein tiefes Loch. Zuerst dachte ich, ich wäre stark genug und würde nun richtig durchstarten. Mein Leben würde sich ändern und ich würde hoch hinaus fliegen, endlich das erreichen, was ich all die Jahre für mein Leben plante.


Und doch hatte ich genau das Gegenteil erreicht.


Als ich hörte, wie der Wasserhahn der Dusche zu gedreht wurde, spannte sich mein Körper automatisch an und meine Finger krallten sich in das Keramik des Waschbeckens. Mein ganzer Körper fühlte sich noch taub von den eben verursachten Turbulenzen an. Am liebsten wäre ich einfach ins Bett gefallen und wäre niemals wieder aus diesem aufgestanden. Mich einfach wie früher sorgenlos in meine Bettdecke zu wickeln und mir keine Sorgen machen zu müssen, was morgen wieder mit mir passieren würde.


Der Duschvorhang wurde zur Seite geschoben und keine 2 Minuten später, wurde mir mit Schwung auf meinen Hintern gehauen. Sofort biss ich mir auf meine Unterlippe um mir ein schmerzvolles Stöhnen zu verkneifen, um zu verbergen wie sehr mein Hintern weh tat.


„Zier dich das nächste mal nicht so dann kannst du auch besser laufen."


Die dunkle Stimme zog an mir vorbei und ich atmete erleichtert aus als sich mein jetziger Freund nicht mehr im selben Raum wie ich befand.


Mein Blick glitt wieder hoch in den Spiegel, zu meinem Spiegelbild, da ich meinen Kopf eben hängen ließ um diesem Menschen nicht in die Augen sehen zu müssen. Eben ertrug ich es einfach nicht. Ich hatte einfach nur in Ruhe duschen wollen. Alleine, ohne meinen Hintern wieder für seine Lüste hinhalten zu müssen. Jedoch hatte ich mir abgewöhnt die Tür abzuschließen. Letztes Mal war meine ganze Schulter blau gewesen davon und noch einmal, wollte ich nicht mit den Schmerzen herum laufen. Also tat ich lieber was er wollte denn ich war nicht stark genug, um ihn die Stirn zu bieten. So wie ich es am Anfang noch getan hatte.


Am Anfang war noch alles toll als ich ihn kennengelernt hatte. Er war so charmant und erschien wie die Rettung, damit ich mich nicht mehr so alleine fühlte. Jetzt fühlte ich mich allerdings einsamer als nie zuvor in meinem Leben.


„Ach und Babe? Du musst einkaufen gehen! Ich habe kein Bier mehr und ich habe noch nichts gegessen heute."


Ich seufzte darüber, strich das lange Shirt glatt, welches ich mir nach der Dusche übergezogen habe und atmete ein paar Mal tief durch. Es brachte auch nichts sich selbst zu bemitleiden. Das war jetzt nun mein Leben, wofür ich selbst verantwortlich war.


Der naive Traum von früher war nun zerplatzt und durch die kalte Realität ersetzt worden. 


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𝐓𝐄𝐄𝐍𝐀𝐆𝐄 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌┊𝙼𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt