Jisung;
„Du bist so ein Idiot."
Ich seufzte leise vor mich hin.
Jetzt war es auch noch raus und ich fühlte mich noch schlechter. So klein hatte ich mich noch nie gemacht und als Minho auch noch verschwand, war es noch schlimmer. Dieses Gefühl schlich sich in Mark und Knochen. Jetzt fühlte ich mich nicht nur schlecht wegen unserem ersten Mal und weil es nicht so gut gelaufen ist wie wir uns es erhofft hatten. Nein, ich fühlte mich jetzt schlecht weil Minho sich schlecht fühlte und ich konnte es nicht ertragen wenn es ihm nicht gut ging. Das zog auch meine Laune herunter und jetzt stocherte ich nur lustlos mit meinem Stäbchen im Essen herum.
Jetzt war der Tag komplett gelaufen..
Chan hatte das Machtwort ergriffen und Bin einen Idioten genannt. Dabei bekam er wie üblich auch noch einen Klaps auf den Hinterkopf von Felix. Wahrscheinlich hätten sie es alle lustig gefunden wenn Minho keinen Gefühl Zusammenbruch erlitten hätte. Jetzt fühlte sich jeder schlecht außer Changbin, der dafür nicht wirklich eine Schmerzgrenze besaß.
„Hey, hey ist doch nicht meine Schuld! Dann war es halt nicht gut, ist doch nicht schlimm? Ich finde es trotzdem lustig und wäre es mir passiert, hätte ihr mich auch alle ausgelacht."
Irgendwie machte es mich sauer, dass er es einfach nicht verstand wie unangebracht das gerade war. Minho fühlte sich schlecht und wenn ihm jemand weh tat, dann fühlte ich mich sofort selbst bedroht und mein Angriff Modus wurde aktiviert. Mir war es dabei egal ob es einer unserer Freunde war aber sie wussten alle ich würde mich mit der ganzen Welt anlegen wenn es um Minho ging. Ich liebte ihn einfach zu sehr.
„Halt einfach deine dämliche Klappe! Du hast Minho verletzt und du kannst froh sein das ich nicht über den Tisch springe und dir mit meinem Stäbchen das Auge aussteche! Und nur zu deiner Info, es war gar nicht so schlecht!"
Ich griff mir dann auch meinen Rucksack und verschwand, ließ die anderen zurück denn ich konnte hier nicht mehr sitzen. Natürlich war es grauenvoll gewesen aber ich wollte Minho nicht so da stehen lassen, als wäre es das gewesen.
So verzog ich mich einfach irgendwo anders hin damit ich meine Pause nicht mehr bei den anderen verbringen musste. Minho suchen schaffte ich allerdings auch nicht denn ich wusste nicht wie ich mit ihm reden sollte. Ich konnte ihm nicht mal ins Gesicht sehen. Nicht, weil er mir jetzt peinlich war. Nein, sondern weil er sich so schämte und ich kam sowieso schon schlecht mit Gefühlen klar. Also beließ ich es fürs nächste und musste erst mal selbst runter kommen.
Als der Unterricht begann musste ich feststellen, mein Freund war gar nicht mehr da.
Er schien die Schule wohl einfach verlassen zu haben und das rieb mir mein schlechtes Gefühl noch tiefer rein. So verbrachte ich den ganzen Schultag ohne Minho und saß ohne ihn im Bus. Sonst teilten wir immer uns zusammen mein paar Kopfhörer und entspannten bei ein bisschen Musik. Jetzt saß ich alleine hier und hörte alleine meine Musik.
Unsere Freunde hatten es nicht noch einmal erwähnt und das hätte ich ihnen auch besser geraten. Jeder der das noch einmal ansprach, den würde ich eigenhändig mit meinem Temperament umbringen. Und das versprach ich bei meinem Namen!
Auch als ich zuhause war und mich in mein Bett schmiss, fühlte ich mich nicht besser. Es fühlte sich alles so bedrückend an und das nicht nur weil mir mein Hintern weh tat. Ich machte mir in den nächsten zwei Stunden sehr viele Gedanken und dachte über das nach was passiert war. Ich vergaß dabei sogar meine Hausaufgaben, die ich dann wohl wieder im Bus schnell schreiben müsste.
Letztendlich konnte ich das alles nicht so stehen lassen.
Ich machte mir sogar Sorgen um Minho also stand ich auf und ging in die Küche, um ein paar Muffins zu backen. Ich wusste zwar nicht ob er darauf Hunger hatte aber ich musste mich noch etwas ablenken also backte ich noch für meinen Freund, eh ich sie alle ein packte und mich auf den Weg zu seinem Haus machte.
Als ich an der Haustür klingelte, kaute ich nervös auf meiner Unterlippe herum. Ich wusste nicht was ich sagen geschweige denn machen sollte. Vielleicht wollte Minho mich auch gar nicht sehen? Vielleicht wollte er mich ja auch gar nicht mehr? Vielleicht war es auch meine Schuld gewesen?
Ich wusste es nicht und bevor ich den Rückzug antreten konnte, öffnete mir seine Mutter schon die Tür.
„Oh was für eine Überraschung, Jisung."
Sie lächelte freundlich und ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte.
„Ich wollte zu Min.. Ist er da?", „Ja, ist er. Ich bin froh, dass du hergekommen bist."
Darauf nickte ich nur und trat in das Haus ein. Ich fand Minho im Wohnzimmer, wie er völlig fertig mit der Welt in eine Decke eingewickelt war. Der Anblick erschreckte mich so sehr, dass ich meine Sachen einfach ab stellte und zu Minho rüber tapste. Anstatt etwas zu sagen, setzte ich mich zu ihm und kuschelte mich an ihn. Er musste nicht mit mir reden. Ich wusste ja selbst nicht mal was ich sagen sollte. Ich wusste nur, dass ich Minho liebte und so nicht sehen wollte. So wollte ich bei ihm sein. Er sollte doch immer glücklich sein. Egal was zwischen uns passierte.
Ich dachte wirklich, das wäre einer der größten Hürden, die auf uns zugekommen war. Dass ich dabei allerdings so dermaßen falsch lag. Damit hatte ich mit meinem naiven, früheren Ich nicht gerechnet.
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𝐓𝐄𝐄𝐍𝐀𝐆𝐄 𝐃𝐑𝐄𝐀𝐌┊𝙼𝚒𝚗𝚜𝚞𝚗𝚐✓
FanfictionManchmal erdrückt einen das Erwachsen sein. Manchmal sehnt man sich zurück in die Zeit, in der man ein Teenager war. oder; Jisung ist zerbrochen. -Es war so viel einfacher als sie noch Kinder waren. MinhoxJisung 18+