Kapitel 161

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Jeongguks Sicht:

Frustriert liege ich im Wohnzimmer meiner Eltern auf dem Boden und warte bloß darauf, dass Tae nach Hause kommt. Sie haben Hyungjin damit beauftragt, auf mich aufzupassen, da sie noch einkaufen wollten. Nachdem das Jugendamt mich mit diesem dummen Paar in Verbindung setzte, sank meine Motivation für den Tag zum Mittelpunkt der Erde. Wieso wollen sie ausgerechnet Luca adoptieren? Warum haben sie sich für mein Waisenhaus entschieden? Sollen die sich verpissen! Eigentlich sollte ich nicht so denken, aber alle Kinder sind mir ans Herz gewachsen.

"Hyungjin! Ich bin traurig", schmolle ich und sehe den Genannten an, der auf der Couch sitzt.

"Ist kaum zu übersehen", gibt er gleichgültig von sich und schreibt wohl mit Ethan, da er kein einziges Mal von seinem Handy aufschaut.

"Kannst du mich nicht ein bisschen trösten?", jammere ich los.

"Nö, warte bis Taehyung da ist. Wieso liegst du mit dem Gesicht auf dem Boden?", erwidert er und sieht mich endlich mal an, um mich abschätzig zu betrachten.

"Der Boden ist schön kühl", murmle ich und streichle über die Fliesen.

Danach blinzelt er mich nur an und widmet sich wieder seinem Handy. Traurig schiebe ich meine Unterlippe vor und fühle mich im Stich gelassen. Wann kommt Taehyung? Ächzend rolle ich mich auf den Rücken und seufze lang und laut, um Hyungjin zu belästigen und meine depressive Stimmung im Raum zu verteilen. Der Blonde schaut mich nochmal an, jedoch ignoriert er mich und scrollt auf seinem Handy herum. Was fällt ihm eigentlich ein? Kein Respekt hat die Jugend von heute... Sagt genau der Richtige, ich lege mich heute noch mit jeder Altersgruppe an. Gehässig fange ich an zu lachen und starre an die Decke.

"Was ist so lustig?", fragt er mich.

"Nur Leute, die mich trösten, dürfen an meinen Gedanken teilhaben", erwidere ich trotzig.

"So sehr interessiert es mich dann auch nicht", meint er und zuckt mit den Schultern.

"Du bist sooooo gemein! Ich rede nicht mehr mit dir", rufe ich beleidigt und verschränke die Arme vor der Brust.

"Wie alt bist du nochmal? Vierzig?"

"Du bist für mich gestorben", bringe ich nur noch heraus und drehe mich auf die Seite, damit ich sein dummes Gesicht nicht mehr sehen muss.

Leise kichert er vor sich hin und hat wohl Gefallen daran gefunden, mich zu ärgern. Der traut sich aber was. Er kann nicht mal lachen, ohne rot zu werden. Wenn ich nicht mehr so deprimiert bin, dann wird er sehen, was er davon hat. Vierzig... Was fällt ihm ein? Ich sehe immer noch wie zwanzig aus. Niemand würde darauf kommen, dass ich schon 35 bin. Desto älter ich werde, desto mehr Komplexe bekomme ich. Das wird immer schlimmer. Ich bin froh, dass Taehyung genauso wie ich bei dem Thema ist. Wir heulen dann zusammen, wenn wir fett, hässlich und Falten in der Fresse haben.

Die Götter haben meine verzweifelten Rufe gehört und endlich meinen Ehemann zu mir geschickt, da die Haustür aufgeschlossen wird und nach wenigen Sekunden Taehyung im Türrahmen auftaucht. Scheiße, er sieht so sexy in seiner Uniform aus. Zum Glück liege ich schon auf dem Boden.

"Hallo, ich soll meinen deprimierten Ehemann abholen. Oh, er hat sich in einen Waschlappen verwandelt", begrüßt er uns und lacht belustigt, als er mich auf dem Boden findet.

"Der liegt schon seit einer halben Stunde da und jammert", antwortet Hyungjin darauf, während Taehyung sich neben ihm setzt.

Ich rapple mich vom Boden auf und krabble zu Tae, um meine Arme um seinen Bauch zu schlingen und mein Gesicht in diesen zu drücken.

"Ach, Jeongguk. Ich weiß, dass du die Kinder liebhast, aber diese Ehepaare wollen ihnen die Chance geben in einer richtigen Familie zu leben", redet er liebevoll auf mich ein und streichelt über meinen Kopf.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt