Kapitel 13

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Appa und Jonghyun haben Yuna und mich zur Schule gefahren, weil mein Bruder keine Zeit dafür hatte. Er musste schon um halb fünf aufstehen, da er mit den Kindern im Waisenhaus in einen Freizeitpark geht. Dafür haben die Kinder und Jeongguk monatelang Kekse in der Stadt verkauft, die sie selbst gebacken haben. Taehyung hat wohl die meisten gekauft. Er ist mindestens drei Mal in der Woche an ihrem Stand vorbei gelaufen und wollte dann fünf Packungen mitnehmen. Als Jeongguk das mitbekommen hat, hat er Tae durch die ganze Nachbarschaft gejagt und ihm anschließend eine Predigt gehalten. 

"Viel Spaß in der Schule, meine Kinder!", ruft Appa und dreht sich strahlend zu uns um.

Yuna und ich tauschen kurz Blicke aus und lächeln meinen Vater dann ebenso breit an, bevor wir aus dem Auto steigen. Wir werden zwar immer älter, aber Appa wird uns dennoch wie kleine Babys behandeln. Wir verabschieden uns dann von ihm und Jonghyun und gehen ins Schulgebäude.

"Jaemin? Kann ich mit in deine Klasse kommen?", fragt mich Yuna plötzlich und sieht mich verlegen an.

Verwirrt verziehe ich das Gesicht und mustere sie kurz für einen Moment. Sie muss doch in die ganz andere Richt-.. Ouh, sie will Mino sehen.

"Na klar", antworte ich ihr und lächle sie an.

Ihr Gesicht erhellt sich und sie versucht ihr Lächeln zu unterdrücken. Ich hoffe, Lia ist nicht da, sonst wird Yuna verletzt und ich habe mir geschworen, dass keine Person auf dieser Welt sie so verletzen darf, wie es ihre Mutter getan hat.

Nach wenigen Minuten kommen wir dann bei meiner Klasse an und ich ziehe die Tür auf. Ich bleibe kurz im Türrahmen stehen und schaue nach, ob Lia da ist, aber zu meinem Glück sind nur Hyungjin und ein fremder Junge in der Klasse. Wer ist das? Yuna schaut enttäuscht durch den Raum, aber läuft dann mit mir auf Hyungjin zu, der uns so wie immer mit einem monotonen Blick anschaut.

"Hey, Hyung. Wo ist Mino?", begrüße ich ihn und klopfe ihm auf die Schulter.

"Keine Ahnung. Er meinte, dass er noch irgendwohin müsse", antwortet er und zuckt gleichgültig mit den Schultern.

Yuna setzt sich neben Hyungjin auf den freien Stuhl, der mir dann einen kurzen Blick schenkt, der mir sagen soll, dass Mino mit Lia unterwegs ist. Ich presse die Lippen zusammen und nicke nur. Zum Glück sind sie nicht hier.

"Wer ist das eigentlich, der dort hinten sitzt? Ist das ein Austauschschüler?", frage ich Hyungjin und er dreht sich irritiert um.

"Hä, seit wann sitzt der da?", fragt er und ich verdrehe die Augen.

Diese Schlafmütze bemerkt auch rein gar nichts. Der Junge schaut unauffällig zu uns rüber und spielt nervös mit seinen Händen. Ich spreche den mal an. Mit einem Lächeln im Gesicht gehe ich zu dem Jungen, der sich deutlich anspannt.

"Hallo, ich bin Jeon Jaemin und du?", stelle ich mich bei ihm vor und halte ihm meine Hand hin.

"I-ich bin Ethan Tomson und bin von Amerika nach Korea gezogen", erwidert er schüchtern.

Überrascht sehe ich ihn an, weil er perfekt koreanisch spricht, obwohl er einen amerikanischen Namen hat. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.

"Woah, cool. Freut mich dich kennen zu lernen. Willst du zu uns an den Tisch kommen? Du sitzt so alleine hier", meine ich und grinse ihn an.

"Wenn es okay ist", murmelt er immer noch etwas nervös, aber lächelt mich an.

"Natürlich ist das okay! Komm", lache ich uns laufe zurück zu Yuna und Hyungjin, die uns schon die ganze Zeit beobachtet haben.

Ich schnappe mir zwei Stühl und stelle sie vor die beiden, damit Ethan und ich uns zu ihnen setzen können. Ethan bedankt sich leise bei mir und setzt sich vor Yuna, während ich mich vor Hyungjin setze.

"Also Ethan, das ist Hyungjin, mein bester Freund und das ist Yuna, meine Nichte. Sie ist eine Stufe unter uns", sage ich Ethan und zeige auf die Beiden.

Er lächelt Hyungjin schüchtern an, der nur seine Hand zur Begrüßung hebt und mit seinem Kopf nickt. Aber als er Yuna anschaut, hat er das gleiche Strahlen in den Augen, wie mein Bruder wenn er Taehyung ansieht. Ach, du Scheiße. Das kann ja noch lustig werden. Yuna begrüßt Ethan fröhlich und der arme Junge kann nur breit lächelnd winken.

"Wenigstens ist der nicht so eine Nervensäge wie Mino", gibt Hyung mürrisch von sich und kassiert dann eine Faust von mir.

"Hey, komm schon. Insgeheim hast du Mino wegen seiner aufgedrehten Art lieb", entgegne ich schmunzelnd.

"Wenn du meinst", zuckt er nur mit den Schultern und grinst mich schief an.

Andere finden sein Lachen gruselig, aber mich macht es froh, dass er in meiner Gegenwart lächelt. Er hat mir mal erzählt, dass seine Eltern ihn nur anschreien und ihm verbieten irgendein Wort zu ihnen zu sagen, sonst würde er von ihnen geschlagen werden. Er tut mir richtig leid und ich mag es überhaupt nicht, wenn jemand zu ihm sagt, dass er komisch und gruselig ist, weil er mit niemanden außer mir und Mino redet. Naja mit Mino redet er nicht wirklich, sondern beleidigt ihn nur.

I fucking love you | Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt